Die 10 absurdesten Schönheitsideale der Welt

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Was als schön und was als hässlich empfunden wird, ist sehr stark von der Kultur abhängig, in denen die jeweiligen Menschen leben und kann auch innerhalb geographischer Kulturräume über die Zeit sehr schwanken.

Oft wird das als erstrebenswert empfunden, was schwer erreichbar und selten ist, wie beispielsweise ein extrem schlanker Körper in einer Gesellschaft mit langanhaltendem Nahrungsmittelüberfluss oder ein kräftiger Körper in einer Gesellschaft, die historisch von Nahrungsmittelknappheit geprägt war.

Seit jeher nehmen Menschen unheimliche Einschränkungen und auch gesundheitliche Risiken in Kauf, um ihrem Schönheitsideal nachzukommen. Im Folgenden stellen wir Ihnen die absurdesten und gefährlichsten Schönheitsideale aus aller Welt vor.

1. Giraffenhälse

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An der thailändisch-burmesischen Grenze lebt der Volkstamm Padaung, der für seine „Giraffenfrauen“ bekannt ist. Das Wort Padaung setzt sich aus „pa“ = „drum herum“ und „daung“ = „glänzendes Metall“ zusammen und bezieht sich auf den imposanten Halsschmuck der Frauen.

Dieser besteht aus Messingspiralen, die bis zu 30-40 cm lang sind und bis zu 9 kg wiegen. Ein enormes Gewicht, das die Nackenmuskulatur, die Schlüsselbeine und die Schulterblätter wie ein Panzer nach unten drückt und deformiert, so dass optisch ein Schwanenhals entsteht. Die erste Spirale erhalten die Mädchen mit circa 5 Jahren, danach wird die Größe des Halsschmuckes sukzessive gesteigert. Der Halsschmuck schränkt die Frauen in vielen Dingen ein, deformiert das Skelett langfristig und führt zu Muskelschwund und Quetschungen im Halsbereich, weshalb die Frauen ohne den Halsschmuck ihren Kopf nicht eigenständig halten können. Dennoch tragen die Frauen Ihren Schmuck mit großem Stolz.

Heute verschwindet dieser Brauch allmählich bei den jüngeren Frauen und wird immer mehr durch moderateren Halsschmuck ersetzt, der die Schultern nicht nach unten drückt.

2. Tellerlippen

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Das äthiopische Volk der Mursi besitzt ein außergewöhnliches Schönheitsideal für Frauen und zwar riesige Tellerlippen, die ein bunt bemalter Lippenteller aus Ton schmückt.

Dazu bekommen Mädchen am Ende ihrer Pubertät die Unterlippe aufgeschnitten und 2 Schneidezähne ausgeschlagen, um dann die Unterlippe mit immer größeren Tontellern zu dehnen, bis diese auf das gewünschte Maß gewachsen ist. 

Auf die selbe Art werden übrigens auch die Ohrlöcher geweitet. Auch heute noch tragen die Mursi ihre Lippenteller voller Stolz und nutzen diesen Brauch auch als Geldquelle, indem sie sich mit Touristen ablichten lassen. 

3. Lotusfüße

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Bis ins 20. Jahrhundert hinein war das Abbinden der Füße ein ganz normaler Brauch für chinesische Frauen, der vermutlich sogar bis ins 10. Jahrhundert zurückreicht. Das gewünschte Ziel dieser äußerst schmerzhaften Prozedur waren winzig kleine Füße von 10 cm Länge, die in speziellen, bunte Seidenschuhen steckten und für einen kindlichen tippelnden Gang sorgten.

Die Prozedur zur Erreichung solch eines Lotusfußes, auch Lilienfuß genannt, begann mit 5-8 Jahren.  Die Mädchenfüße wurden eng und nass bandagiert, die Zehen bis auf den großen Zeh gebrochen und die Mädchen gezwungen, in kleinen Schnabelschuhen zu laufen. Diese Prozedur wurde so lange gesteigert, bis der gesunde Fuß  zu einem winzigen Klumpfuss degeneriert war und die Frau keine längeren Strecken mehr damit laufen konnte. Im Durchschnitt waren diese Füße auf 13-14 cm gestaucht und gingen mit vielen medizinischen Komplikationen einher, wie abgestorbenen Zehen, verfaulter Haut und eitrigen Entzündungen.

Doch das enorme Schönheitsideal der kleinen Füßchen und des tippelnden Ganges ließ die Familien an diesem Brauch für ihre Töchter festhalten bis er 1949, nach Gründung der Volksrepublik China unter Mao Zedong, endgültig verboten wurde.

4. Ziernarben

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Das Erzeugen von Schmucknarben, Skarifizierung genannt, ist bei vielen Naturvölkern verbreitet und dient als Initiationsritus, als Zugehörigkeitsmerkmal eines Clans, als Zelebration eines gewissen Lebensereignisses oder ganz einfach als reiner Körperschmuck. 

Oben im Bild ist eine traditionelle Skarifizierung aus Äthiopien zu sehen. Es gibt 2 verschiedene Methoden, um die Schmucknarben herzustellen: zum einen das Schneiden mit einem Skalpell und zum anderen, das Einbrennen mit einem erhitzten Gegenstand. Um die Narbenbildung zu intensivieren, versucht man die Wundheilung zu stören, indem man die frische Hautschicht immer wieder zerstört oder die frischen Narben mit einer Mischung aus Vaseline, Zitrone und Salz einreibt.

Auch in den Industriestaaten der westlichen Welt sind Brandings und Schmucknarben unter jugendlichen Subkulturen als Alternative zu Tattoos beliebt.

5. Fettleibigkeit

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Für uns kaum vorstellbar, doch in den ländlichen, ärmeren Gebieten von Mauretanien gelten Frauen nur dann als schön und gesund aussehend, wenn sie besonders fettleibig sind, weshalb man junge Mädchen in der Pubertät  in eigens dafür bestimmten Masthäusern zwangsernährt.

Die Mädchen werden mit bis zu 2 kg Brei und bis zu 20 Litern Kamelmilch am Tag gemästet und müssen viel ruhen, um an Gewicht zuzulegen. Aufseherinnen zwingen die Mädchen ihr Erbrochenes wieder zu trinken und bohren Ihnen Stäbe in das Zahnfleisch, wenn sie nicht weiter trinken wollen. Da das Schönheitsideal in den Köpfen der Menschen so verfestigt ist, schlucken die Frauen sogar Hormone und andere krankmachende Medikamente, damit sie dick bleiben oder noch mehr zunehmen. Für sie mag es kaum vorstellbar sein, dass es in Europa Frauen gibt, die freiwillig gerne dünner wären.

6. Operative Beinverlängerung

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In China gibt es die Möglichkeit, sich die Beine operativ verlängern zu lassen, indem Schien- und Wadenbein ohne das Knochenmark zu verletzen durchgesägt und mithilfe von Klammern und Schrauben gestreckt werden.

Innerhalb von 4 Monaten kann man sein Bein somit auf 6-8 cm verlängern. Die Prozedur ist schmerzhaft, es dauert Monate, bis man wieder normal laufen kann und es bleiben sichtbare Narben.

Und dennoch: Für sehr kleingewachsene Menschen kann es das größte Glück sein, sich solche eine Operation leisten zu können; so sehr sind lange Beine und eine hochgewachsene Figur als Schönheitsideal in der Gesellschaft verankert. 

7. Aufhellung der Haut 

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In vielen afrikanischen Ländern boomt der Markt für Haut aufhellende Cremes oder Lotionen. Die Bleichmittel enthalten gesundheitsschädliche Bestandteile wie Quecksilber, Steroide, Kortikoide und Hydrochinon.

Es gibt sie zu ganz unterschiedlichen Preisen und von verschiedenen Herstellern. Die Gefährlichkeit dieser Bleichmittel ist nicht zu unterschätzen. Sie können verschiedene Krankheiten wie Infektionen, Bluthochdruck bis hin zu Nierenversagen auslösen. In manchen afrikanischen Ländern wurden daher auch schon bestimmte Inhaltsstoffe verboten, doch die Produkte sind weiterhin erhältlich und auch Babies werden mit bleichenden Produkten eingecremt. All das nur, um dem dort herrschenden Schönheitsideal eines hellen Hauttons näher zu kommen. 

8. Nasenstecker in Indien

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Die Frauen der Apatani, eine Volksgruppe Indiens im
nordost-indischen Staat Arunachal Pradesh, tragen Holzscheiben in extrem geweiteten Piercings in beiden Nasenflügeln. Zusätzlich zu den Nasenpiercings besitzen diese Frauen linienförmige Gesichtstattoos.

Interessanterweise kam diesen Körpermodifikationen ursprünglich gar keine Schmuckfunktion zu. Im Gegenteil: Die Körpermodifikationen wurden ursprünglich vorgenommen, um die Frauen unattraktiver zu machen und sie so vor dem Raub durch andere Stämme zu schützen. Der Brauch ist allerdings am Aussterben. Die jüngere Generation verfolgt diese extreme Form der Körpermodifikation nicht mehr.  

9. Augenkorrekturen in Südkorea

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Südkorea gehört zu den Ländern, wo Schönheitsoperationen besonders populär sind. Circa die Hälfte aller unter 30-jährigen haben bereits eine oder mehrere Eingriffe hinter sich. Eine Schönheitsoperationen ist dort ein adäquates Geschenk für einen Uniabschluß.

Fast alles ist hier machbar: Von Sixpack-Bauchplastiken, über Po-Modulierungen, bis hin zur beliebten Doppelt-Lid-Op, die ein europäisches Auge rekonstruiert. Was man aus westlichen Ländern vielleicht noch nicht so kennt, sind die sogenannten Small-Face-Operationen, bei der sich manche Patienten auch einen Teil ihres Kieferknochens heraussägen lassen, um ein kleines, ovales Gesicht zu erhalten. 

Der ganz neue Hit sind jedoch Schönheitsoperationen für Hunde. Was nach einem Witz klingt, ist bitterer Ernst: Auch die eigenen Hunde werden mittlerweile optimiert und chirurgischen Eingriffen wie Augenoperationen und anderen Gesichtskorrekturen unterzogen.