So lebte man auf einer Burg im Mittelalter

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Burgen können sehr faszinierende Bauwesen sein. Sie sind so simpel gestaltet und doch haben sie etwas Mystisches an sich. Auch heute gibt es teilweise noch die Möglichkeit, Burgen zu besichtigen, eventuell sogar mit einer Führung. Sie waren damals das Heim vieler Menschen, sie boten Schutz vor Feinden. Die mittelalterlichen Burgen verfügten auch über sehr viel Personal, wie etwa Köche, Schmiede, Mägde, Knechte, Stallmeister, Zofen und noch einige weitere.

Es gab einen Burggarten, in welchen Obstbäume standen, einen Thronsaal, eine Kapelle, einen Bierkeller, eine Folterkammer und eine Schatzkammer, die immer besonders gut bewacht wurde. Wie war eigentlich das Leben auf einer Burg? Im folgenden 11 Einblicke in das damalige Leben.

11. Es wimmelte nur so vor Menschen

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Vielleicht mag man denken, dass das Leben auf einer Burg recht einsam war, doch dem ist keineswegs so gewesen. Auf ihr befanden sich stets hunderte von Menschen. Schon alleine aus dem Grund, weil man früher sehr große Familien hatte. Die Burgherren benötigten ebenfalls eine Menge an Soldaten, die jenes mittelalterliche Gebäude rund um die Uhr bewachten.

Natürlich durften zur damaligen Zeit auch eine Menge an Dienern nicht fehlen. Für gewöhnlich hatten die Besitzer der Burg oft für mehrere Tage über Besuch und da kam ebenfalls die gesamte Familie mit. Dann war das Areal der Burg noch voller als ohnehin.

10. Im Kerker konnte es recht ungemütlich werden

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Hatte man Verbrechen begangen, so wurde man unverzüglich in den eigenen Kerker der Burg geworfen. Hier hauste man oft Ewigkeiten unter grauenhaften Umständen. In den Kerkern selbst gab es meist die Folterkammern, die auch  in Gebrauch genommen wurden, je nach Belieben der Burgherren.

Die Verliese waren fensterlos und oft so eng, dass es nicht möglich war, sich hinzulegen. Das war größtenteils so grauenhaft, dass es mit der Todesstrafe gleichzusetzen ist. Oft verhungerte man einfach und hatte eine Menge Ratten in seinem Kerker und bekanntlich sind Ratten verheerende Krankheitsüberträger, gerade zur damaligen Zeit.

9. Ratten beschränkten sich nicht nur auf den Kerker

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Burgen waren sehr dunkel und feucht. Auf Hygiene wurde nicht sonderlich viel Wert gelegt, denn damals wusste man oft auch gar nicht, wie man etwas möglichst sauber halten kann.  Das perfekte Ambiente für Ratten und andere Ungeziefer. Im Mittelalter war es jedoch etwas ganz Normales,

Ratten in seinem Haus zu haben, doch auch damals hatte man recht große Angst vor ihnen. Sie waren Überträger der Pest und sind Träger von Flöhen, Läusen und Milben. Ihre Bisse können die verschiedensten Krankheiten auslösen und im Mittelalter war die medizinische Versorgung eine regelrechte Mangelware.

8. In Ruhe baden? Unmöglich

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Im Mittelalter war es für die Bevölkerung, die außerhalb der Burg lebte, nicht selbstverständlich, sich regelmäßig zu baden. Das Wasser war knapp und Hygiene war noch nicht zu großgeschrieben. Die in der Burg lebenden Personen jedoch, badeten regelmäßig, was für sie aber keineswegs angenehm war. Die Wasserbeschaffenheit war schon eine Tortur an sich und dieses musste dann auch noch von den Dienern erhitzt werden.

Alle badenden Personen wechselten sich mit dem Baden ab und jeder benutzte dabei dasselbe Wasser. Während dem Baden hatte man keine Privatsphäre, denn jeder, der im Raum war, konnte den Körper der badenden Person anstarren. Das Baden war somit nicht nur äußerst unangenehm wegen der ganzen Blicke, sondern auch unhygienisch.

7. Langschläfer gab es wahrscheinlich nicht

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Im Mittelalter waren die Menschen, vor allem die Hausangestellten, besonders produktiv. Da es im Mittelalter noch keine Elektrizität gab, musste man das Tageslicht im vollsten Maße ausnutzen. Bereits bei Sonnenaufgang begann man mit der Arbeit, um rechtzeitig vor Anbruch der Dunkelheit fertig zu werden.

Einige Bedienstete mussten sogar weit vor dem Sonnenaufgang aufstehen, weil sie Feuer machen mussten, das Frühstück für die Herren der Burg zubereiten und sich auf den Tag vorbereiten. Die Köche hatten sehr viel zu tun, denn wie schon erwähnt, gab es viele Menschen, die auf der Burg lebten. Für sie alle musste gekocht werden. Dies hat größtenteils mehrere Stunden in Anspruch genommen.

6. Einfach nur kalt

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Die Burgen wurden aus Steinen gebaut und so etwas wie eine Dämmung gab es noch lange nicht. Aus diesem Grund war es in den Burgen immer sehr kalt. Sie schützte vor Angriffen, aber nicht vor der Kälte. In kalten und nassen Regionen war das besonders problematisch, denn die Kälte blieb in den Mauern der Burg und es gab keine Chance, diese zu erwärmen.

In bestimmten Teilen des Komplexes gab es Fenster, die jedoch sehr klein waren. Durch sie traten ab und zu ein paar Sonnenstrahlen ins Innere der Burg ein, was jedoch nicht viel bewirkte. Für Ritter, die mehrere Stunden stillstehen mussten, war das besonders ungut.

5. Keine Rückzugsmöglichkeiten

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Heutzutage ist es selbstverständlich, dass jeder seine eigenen vier Wände hat, in denen er einfach mal für sich sein kann. In den mittelalterlichen Burgen jedoch hatte nur der Burgherr mit seiner Dame ein eigenes Schlafgemach. Da die Burgen sehr offen konzipiert wurde, hatten die Bediensteten keine Möglichkeit sich zurückzuziehen.

Sie hockten Tag für Tag aufeinander. Die Angestellten teilten sich Schlafräume, Speisesäle, Bäder und noch vieles mehr. Die Menschen waren der ständigen Interaktion ausgesetzt, was für ihre Psyche nicht sonderlich förderlich war. Sie konnten nie abschalten, weil sie ständig jemand angesehen oder angesprochen hat.

4. Auf den Status Quo wurde Wert gelegt

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In den Festsälen einer Burg wurde immer gemeinsam gegessen, jedoch hatte jeder seinen eigens vorgesehenen Sitzplatz. Entsprechend ihrer Wichtigkeiten setzten sich die Bewohner der Burg an den Tisch. Am Kopf des Tisches saß der Burgherr mit seiner Dame und sie bekamen auch zuerst das Essen.

Für alle war klar, dass sie die wichtigsten Persönlichkeiten ihrer Burg sind. Die Personen mit den niedrigsten Rängen in der Burg wurden zuletzt bedient. Doch diese waren noch immer höhergestellt als die Feldarbeiter der Burg. Wichtig für den Burgherren und die -herrin war der Vorkoster. Er musste deren Essen zuerst verzerren und so beweise, dass es nicht vergiftet oder verschimmelt ist.

3. Der Gang zum Klo war wenig entspannend

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Heutzutage ist jedes Klo abgeschlossen und man ist für eine kurze Zeit alleine, um sein Geschäft verrichten zu können. Damals an den Burgen gab es diesen Luxus jedoch nicht. Man setzte sich auf Holzbänke, in welche ein Loch gemacht wurde. Dies ist mit einem Plumpsklo vergleichbar. Das verrichtete Geschäft der Burgbewohner fiel in eine Senkgrube.

Später beförderte man die Fäkalien in den Burggraben, sofern dieser vorhanden war. Die Klos waren meist nicht abgetrennt und so hatte man nicht mal während dem Klo gehen seine Ruhe. Man konnte den Nebensitzenden quasi direkt in die Augen schauen.

2. Speisen wie der König

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Man mag vielleicht denken, dass keiner so prunkvoll lebte wie König und Königin. Falsch gedacht! Auch die Herren der Burgen lebten im vollen Prunk. Sie bekamen mehrere Gänge serviert, mitunter auch Fleisch, was man heute nicht mehr unbedingt essen würde, nämlich Pfau, Schweinswal und Schwan.

Die obere Klasse der Burg aß nicht sonderlich gerne Gemüse, sondern eher Fleisch. Dies führte zu zahlreichen gesundheitlichen Problemen, was zur damaligen Zeit gar nicht so ungefährlich war. Ihr Fleisch aßen sie bevorzugterweise in dick gewürzten Soßen. Meistens tranken sie Wasser und Bier. Wein wurde eher seltener konsumiert.

1. Keine sterilen OP-Bedingungen

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Operationen im Mittelalter sind nicht mal annähernd mit den heutigen vergleichbar. Sie endeten oft mit dem Tod, weil man noch nichts von Bakterien oder Mikroorganismen wusste. Die Ärzte wuschen ihre Hände und Kleidung nicht, bevor sie den Patienten behandelten. Während der chirurgischen Eingriffe, wie der Beinamputation, saßen die zu behandelten Personen auf einem Stuhl und man hielt ihnen mit einem Tuch die Augen zu, um ihnen den Anblick des Blutbades zu ersparen.

Man weiß jedoch, dass man vermutlich schon im Mittelalter Penicillin verwendete. Die Ärzte zu jener Zeit hatten keine klassisch medizinische Ausbildung. Sie waren meist gelernte Handwerker mit einer absolvierten Gesellenprüfung. Es gab eine große Anzahl an verschiedensten Ärzten.