Discounter im Preiskampf – doch wie viel sparen wir wirklich?

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Lidl verkündete Ende Mai vollmundig die größten Preissenkungen seiner Geschichte, kurz darauf zog Aldi nach – der Preiskampf der Discounter nahm Fahrt auf. Kunden hofften auf spürbare Entlastung im Portemonnaie.

Über 500 Artikel sollten laut Ankündigung günstiger sein, Rabatte von bis zu 35 Prozent wurden versprochen. Doch wie viel kommt davon wirklich beim Verbraucher an? Eine groß angelegte Analyse sorgt nun für Ernüchterung. Denn die versprochene Preisrevolution entpuppt sich bei genauem Hinsehen als cleveres Marketing – mit überraschend geringem Spareffekt an der Kasse.

1. Die große Rabatt-Offensive

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Mitten in einer Zeit steigender Lebenshaltungskosten läutete Lidl eine Rabattwelle ein, wie es sie zuvor nie gegeben haben soll. Mehr als 500 Produkte wurden angeblich im Preis gesenkt – mit Nachlässen von bis zu 35 Prozent.

Nur Stunden später reagierte der Rivale Aldi mit eigenen Preisaktionen. Der Discounter-Wettlauf war eröffnet, und Verbraucher:innen durften hoffen: endlich wieder günstiger einkaufen. Der Kampf um Marktanteile wirkte auf den ersten Blick wie ein echter Fortschritt für Konsument:innen – doch ein genauer Blick auf die Kassenzettel sollte zeigen, wie viel Realität in den Versprechen steckt.

2. Was an der Kasse wirklich ankommt

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Um die tatsächlichen Auswirkungen des Preisduells zu ermitteln, analysierte die Preisvergleichs-App Smhaggle über 500.000 Kassenzettel von Aldi und Lidl. Das Ergebnis: Die angekündigten Preissenkungen sind im Alltag kaum spürbar.

Pro Einkauf sparen Kunden im Schnitt nur rund zwei Prozent. Das klingt nach wenig – und ist es auch. Auf einen durchschnittlichen Lidl-Einkaufswert von 29,04 Euro gerechnet, ergibt das gerade einmal eine Ersparnis von 52 Cent. Bei Aldi liegt der Rabatt sogar bei nur 68 Cent bei einem Einkauf von 27,26 Euro. Viel Lärm um wenig.

3. Der psychologische Effekt

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Handelsexperten wie Kai Hudetz vom IFH Köln sehen in der Rabattaktion vor allem eine geschickte Marketingstrategie. Für viele Kunden klingen Preissenkungen grundsätzlich positiv, gerade nach Jahren mit stark gestiegenen Lebenshaltungskosten.

Doch Hudetz betont: „Die Maßnahmen klingen größer, als sie es tatsächlich sind.“ Die Erwartungshaltung werde gezielt befeuert, während die reale Ersparnis kaum ins Gewicht fällt. Dabei sei es oft nicht der absolute Preisnachlass, sondern die mediale Inszenierung, die zähle – denn sie schaffe Vertrauen und lenke vom tatsächlichen Preisniveau ab.

4. Die versprochene Zahl – und die Realität

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Besonders auffällig: Laut Smhaggle-Analyse wurden bei Lidl nicht wie angekündigt über 500 Produkte, sondern nur rund 270 Artikel tatsächlich reduziert. Die Erklärung könnte im Detail liegen: Vermutlich wurden verschiedene Sorten eines Produkts, etwa Marmelade in mehreren Geschmacksrichtungen, als einzelne Artikel gezählt.

Diese Zählweise verzerrt das Bild – und zeigt, wie Werbeaussagen bewusst ausgedehnt interpretiert werden können. Für Kunden bedeutet das: Nicht alles, was als große Ersparnis angekündigt wird, hat am Ende auch wirklich breiten Einfluss auf den Einkauf.

5. Das Duell bleibt spannend

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Trotz der geringen Einsparungen bleibt das Duell zwischen Aldi und Lidl ein Kopf-an-Kopf-Rennen. In der ersten Juniwoche hatte Lidl laut einem FOCUS online Preis-Check die Nase vorn, in der zweiten übernahm Aldi wieder die Führung.

Zwar ist die Erhebung nicht repräsentativ, doch sie verdeutlicht, wie eng das Preisniveau zwischen den Marktführern liegt. Auch andere Supermärkte wie Penny oder Kaufland mischen inzwischen mit eigenen Aktionen mit. Der Wettbewerb belebt das Geschäft – doch echte Entlastung für Kunden bleibt bislang aus.

6. Was Kunden jetzt wissen müssen

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Am Ende zeigt sich: Die groß angekündigten Preisoffensiven sorgen für kaum spürbare Einsparungen im Alltag. Der tatsächliche Spareffekt beträgt oft nur wenige Cent pro Artikel – und bleibt damit weit hinter den Erwartungen zurück.

Trotzdem zeigen die Aktionen, dass Discounter bereit sind, ihre Preisgestaltung offensiver zu präsentieren. Für Verbraucher:innen heißt das: Angebote kritisch hinterfragen, Preise vergleichen und nicht auf Werbeversprechen allein vertrauen. Denn auch im Preiskampf gilt: Wirklich gespart wird erst, wenn der Einkaufszettel am Ende des Monats merklich kürzer wird.





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