Die gefährlichste Insel der Welt

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Heutzutage ist es nichts Ungewöhnliches mehr, über jeden Winkel der Erde Fakten und Wissen nachlesen zu können. Inzwischen haben Forscher, Wissenschaftler, Abenteurer und andere unseren Planeten weitgehend untersucht und analysiert. Vor diesem Hintergrund ist es überraschend zu erfahren, dass es noch immer Orte auf der Erde gibt, über die die Menschheit wenig bis gar nichts weiß. Bis heute gibt es noch Orte, zu denen man aus diversen Gründen nicht hinreisen kann oder darf.

Vor noch nicht allzu langer Zeit wurde eine Insel entdeckt, die von Einheimischen bevölkert ist. Über diese Zivilisation ist fast nichts bekannt; nur dass bisher niemand lebendig von der Insel zurückgekehrt ist.

1. Die unbekannte Insel

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Eine der gefährlichsten Inseln der Welt ist keine Insel, die den meisten ein Begriff ist. Das könnte vor allem an ihrer Lage liegen.

Die Insel, von der bisher noch niemand lebendig zurückgekommen ist, liegt nicht umsonst abgeschottet im Wasser. Mitten im idyllischen Golf von Bengalen liegt eine kleine Insel, die noch zum Staatsgebiet des Landes Indien gehört. Sie ist die westlichste Insel einer indischen Inselgruppe mit dem schönen Namen „Andamanen“. Obwohl bereits alle benachbarten Inseln erforscht wurden, so ist es bisher noch nicht möglich gewesen diese gefährliche Insel zu besuchen oder zu untersuchen.

Bei dieser außergewöhnlich gefährlichen Insel handelt es sich um die North Sentinel Insel. Aber warum genau gilt sie als unbetretbar?

2. Ihre unverwechselbare Lage

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Die North Sentinel Insel liegt östlich gelegen von Indien, weit weg vom Festland – mitten im Golf von Bengalen. Es ist also von vornherein klar, dass man nicht so einfach zu dieser Insel gelingen kann. Zieht man in Betracht, wie gefährlich es dort ist, ist die Lage der Insel vielleicht gar nicht so schlecht.

Komplett von der restlichen Inselgruppe isoliert, liegt sie im Meer umgeben von einem riesigen Korallenriff. Dieses Riff birgt bereits in sich Gefahren. Durch den unebenen Boden des Meeresgrundes ist es schwer, überhaupt zur Insel zu gelangen.

Aus diesem Grund war es schon immer schwierig für den Menschen diese Insel zu erreichen. Viele Boote hätten nicht mal die Möglichkeit nah genug an die Insel heranzufahren.

3. Ihre Geographie

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Die North Sentinel Insel gilt mit ihren knapp 60 Quadratmetern als eine der kleinsten Inseln der indischen Inselgruppe. Der höchste „Berg“ auf der Insel erreicht gerade so 112 Meter und ist somit der höchste Punkt über dem Meeresspiegel auf der Insel.

Die gesamte Insel ist von einem tropischen Wald überwuchert. Bereits auf Satellitenbildern kann man erkennen, dass die grüne Vegetation die Überhand genommen hat und sich bis an die Strände ausgestreckt hat. Versucht man den Umfang der Insel herauszufinden, so wird dieser von Experten auf etwa 28 km geschätzt.

Die tropische Vegetation der Insel ist faszinierend und wild. Aber die Gefahr liegt woanders.

4. Das unbekannte Volk

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Auf der Insel gehen nämlich seltsame Dinge vor sich. Inmitten des Gestrüpps und des tropischen Regenwaldes lauert eine Gefahr, die auch noch heute von vielen unterschätzt wird.

Auf der North Sentinel Insel lebt eine Gruppe Menschen. Wie lange diese sich bereits auf der Insel aufhält, ist unbekannt. Insbesondere ist wenig bis nichts über diese Zivilisation auf der North Sentinel Insel bekannt, die auch noch als Sentinelesen bekannt sind. Man könnte jetzt vermuten, dass es nicht so schwierig sein kann, mit einer Gruppe Menschen Kontakt aufzunehmen.

Das Problem bei den Sentinelesen ist jedoch, dass seit Jahrhunderten versucht wird, mit ihnen zu kommunizieren. Und bisher ist jeder Versuch immer jäh zu Ende gekommen.

5. Die Bevölkerung

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Als Entdecker und Seefahrer vor ein paar Jahrhunderten das erste Mal auf die Sentinelesen trafen, mussten auch sie bereits eine unangenehme Bekanntschaft machen. Denn das Volk lebt sehr zurückgezogen.

Auch heute können Experten trotz Satellitenbildern und Fotographien, die per Flugzeug entstanden, nur schwer einschätzen wieviele Menschen wirklich auf der Insel leben. Es können nur Schätzungen gemacht werden. Laut einigen Quellen beläuft sich die Bevölkerungsanzahl auf etwa 40 Menschen, die auf der North Sentinel Insel leben.

Mittlerweile gibt es aber auch Vermutungen, dass vielleicht sogar mehr als hundert Sentinelesen sich auf der Insel befinden. Durch die selbstgewählte Isolation der Einwohner kann man leider keine genauen Zahlen nennen.

6. Die erste Kontaktaufnahme

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Wie bereits erwähnt, haben schon vor ein paar Jahrhunderten Seefahrer versucht die Insel anzufahren und zu betreten. Aufgrund der Aggressivität der Inselbewohner ist das bis heute nicht möglich.

Das erste Mal wurde über die Insel und ein mögliches Volk berichtet, als John Ritchie 1771 mit seinem Schiff an der Insel vorbeisegelte. Der Brite war damals im Auftrag seines Heimatlandes in den Weltmeeren unterwegs, um neue Länder und Orte zu entdecken, die vielleicht Teil Großbritanniens werden könnten. Auf einer seiner Entdeckungsreise sah er folglich die North Sentinel Insel.

Es hat dennoch ein paar Jahre gedauert, bis jemand die Insel betrat. John Ritchie sah damals lediglich Licht auf der Insel und nahm an, dass dort ein Volk leben müsste.

7. Die zweite Begegnung

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Nach der ersten Erkenntnis, dass dort ein Volk lebt, hat es anschließend mehr als 100 Jahre gedauert, bis die nächste Kontaktaufnahme geschah. Und diese ist für die Sentinelesen damals schlechter ausgegangen.

Beim zweiten Mal ist das Schiff nämlich nicht an der Insel vorbeigesegelt und am Horizont wieder verschwunden. Als die Besatzung im Jahr 1880 die Insel betrat, hatte sie etwas anderes im Sinn. Die Briten entschieden sich dazu, ein paar von den Eingeborenen zu verschleppen. Die Seefahrer brachten einige Sentinelesen an Bord, nachdem sie gewaltsam aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen wurden.

Leider ist das passiert, was oft passiert, wenn zwei unterschiedliche Zivilisationen aufeinandertreffen. Die Sentinelesen sind kurz darauf an Bord des Schiffes verstorben, weil ihre Körper nicht gegen die üblichen Krankheiten immun waren.

8. Der erste Tote von vielen

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Nur ein paar Jahre nachdem die ersten Sentinelesen von der Insel entführt wurden, wurden sie bereits erneut von der westlichen Zivilisation gestört.

Bei diesem Male handelt es sich jedoch nicht um eine Bordcrew eines Schiffe. Es waren keine Seefahrer, die es auf die Bevölkerung abgesehen hatten. Im Jahr 1896 war es nur eine einzige Person, die auf die North Sentinel Insel gelang. Ein indischer Sträfling ist damals auf einem Floß von einer der Inseln der Großen Andamanen geflohen und ist zu seinem Unglück auf der gefährlichen Insel gelandet.

Der Sträfling ist einige Zeit zwar wiedergefunden wurden. Jedoch hatten die Sentinelesen den Mann bereits aufgespießt und ihm die Kehle durchgeschnitten.

9. Die ersten Anthropologen

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In den Siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde erneut versucht mit der Bevölkerung der North Sentinel Insel Kontakt aufzunehmen. Auch dieses Mal mussten sich die Abenteurer und Experten mit einer Niederlage zufriedengeben.

1974 versuchte Heinrich Harrer die Insel zu betreten und mit den Sentinelesen zu kommunizieren. Diese Begegnung lief dennoch anders als geplant. Das Volk der North Sentinel Insel begegnete den Menschen unserer Zivilisation sehr unfreundlich. Die Sentinelesen bedrohten Harrer und sein Team mit Pfeil und Bogen, wodurch sie gezwungen waren, von der Insel abzudrehen.

Auch National Geographic gelang es nicht, trotz Anthropologen, mit dem Volk friedlichen Kontakt aufzunehmen. Dank Kokosnüssen, die sie ihnen angeboten haben, war es dem Team möglich, zumindest ein paar Aufnahmen von der Bevölkerung aus der Ferne zu machen.

10. Weitere gefährliche Begegnungen

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1981 musste ein Schiff in der Nähe der North Sentinel North Anker werfen. Das Schiff und seine Besatzung mussten aufgrund eines Taifuns im Riff der Insel warten, da sie gestrandet waren.

Die gesamte Besatzung musste durch Helikopter gerettet werden. Das Schiffwrack musste zurückgelassen werden, denn es war durch die ständigen Attacken der Sentinelesen unmöglich, den Frachter zu bergen. Noch heute kann man das Schiff von weitem sehen.

1991 versuchte eine Gruppe Anthropologen die Inselbewohner durch Früchte und Kokosnüsse zur Kontaktaufnahme zu bewegen. Dieses Mal hatten sie Glück und es war endlich nach einigen Jahrhunderten möglich, den Sentinelesen näher zu kommen. Diese Begegnung linderte jedoch nicht die Gefährlichkeit des Volkes.

11. Tödliche Mission

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In rezenter Zeit kam es immer wieder zu tödlichen Zwischenfällen. 2006 und 2018 mussten wieder Menschen auf der Insel ihr Leben lassen.

Zu Beginn dieses Jahrtausends sind wahrscheinlich zwei Fischer vor der Insel der Sentinelesen gekentert. Die Leichen der beiden Männer wurden einige Tage später am Strand aufgefunden. Die Inselbevölkerung hatte sie entgegen der Gerüchte, sie würden Kannibalismus betreiben, nicht gegessen. Aber auch dem amerikanischen Missionar John Allen Chau erging es 2018 nicht besser, als er sich heimlich auf den Weg zur Insel machte, mit dem Ziel, die Einwohner zum Christentum zu bekehren.

Seit 1996 gilt die Insel als Sperrgebiet und es ist jedem untersagt sich ihrer zu nähern. Die indische Marine und die indische Polizei überwachen seitdem die Gewässer rund um North Sentinel, um sicher zu gehen, dass das Verbot auch eingehalten wird.