Die 6 wichtigsten Tipps für den Jakobsweg

Bild: COLOMBO NICOLA / Shutterstock.com

Immer mehr Deutsche wollen den Camino de Santiago und damit auch sich selbst bezwingen. Der Weg führt 800 Kilometer von St. Jean Pied de Port nach Santiago de Compostela quer durch Nordspanien. Auch Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg. Meine Reise auf dem Jakobsweg.“ lenkt die Aufmerksamkeit auf den jahrhundertealten Pilgerweg mehr denn je. Für jeden, der vor hat den Qualen und Entbehrungen des langen Fußmarsch und allen ungeplanten Überraschungen zu strotzen haben wir wertvolle Tipps gesammelt, die helfen können, die Wanderung zu einem unvergesslichen Unternehmen zu machen -und zwar unvergesslich schön.

1. Die Vorbereitung

Bild: Markus Schmidt-Karaca / Shutterstock.com

Zunächst sollte man sich darüber bewusst werde, wie viel Zeit man sich für den Pilgerweg nehmen möchte oder nehmen kann. Es gibt unzähliche Routen variabler Länge und verschiedener Startpunkte aus denen man wählen kann. Für jeden Pilgerer lässt sich also „sein“ Jakobsweg finden, der individuell angepasst ist.

Die offizielle Route des bekannten Weges umfasst die 800 Kilometer von St. Jean Pied de Port nach Santiago de Compostela quer durch den Norden Spaniens und damit auch durch unterschiedliche Klimazonen. Er wird Camino Francés genannt, da er an der französischen Grenze startet.
Wer nicht so lsnge Zeit hat oder sich eine solch gewaltige Strecke nicht zutraut kann auch später einsteigen, zum Beispiel auf der Höhe von Burgos (506 km bis nach Santiago), Leon (319km) oder sogar erst in Sarria (120 km). Einige Wanderer legen jedes Jahr ein Teilstück des Jakobswegs zurück und arbeiten sich langsam aber stetig zum großen Ziel nach Santiago de Compostella vor.

Auch durch Portugal und sogar Deutschland gibt es einige Routen.
Zuhause sollte man -je nachdem wie lange man weg ist- alles geregelt haben, um Störungen auf dem Pilgerweg zu vermeiden. Möglicherweise eignet sich die Zeit für eine Technikdiät. Einfach mal nicht erreibar zu sein erleichtert es, sich voll und ganz auf den Moment vor Ort einzulassen.
Generell schadet es auch nicht, sich ein paar Brocken Spanisch anzueignen, bevor man sich in teils sehr ländliche Regionen begibt.
Damit man in den Herbergen eine Unterkunft findet, muss man sich zu Beginn einen Pilgerausweis besorgen, den es in jedem Pilgerzentrum gibt.

2. Gepäck

Bild: Vitalii Matokha / Shutterstock.com

Bekanntlich reist es sich besser mit leichtem Gepäck. Das trifft auch auf den Jakobsweg zu. Und jedes Gramm, welches man zu viel auf den Hüften trägt, wird sich rechen. Empfohlen werden circa 10 Kilogramm Gepäck, idealerweise inklusive einem Liter Trinkwasser (am besten in einer Trinkblase verstaut). Wer vorher aussortiert spart unnötige Kosten für Porto, um überflüssige Dinge nach Hause zu senden. Außerdem kannt man vor Ort alles kaufen kaufen, sollte man doch etwas ganz schrecklich vermissen.

Definitiv sollte man sich im Voraus einen gut sitzenden und qualitativ hochwertigen Rucksack zulegen, dafür am besten vom Fachmann beraten lassen. Auch ein Seidenschlafsack ist hygienisch wertvoll und bringt einfach persönlichen Komfort im Nachtlager. Gute, eingelaufene Wanderschuhe sind ebenfalls ein Muss, Wanderstöcke optional.
Auch sollte man sich Schutz gegen alle Wetterlagen einpacken und zwar von Regen bis Sonne und einen dicken Pulli gegen nächtliche Kälte.
Hygieneartikel werden in kleinen Fläschen empfohlen, entweder zum Nachfüllen oder Wegwerfen.
Ansonsten packt jeder Wanderer ein, was er an Klamotten meint zu brauchen.

3. Erwartungen

Bild: Gena Melendrez / Shutterstock.com

Die meisten Wanderer versprechen sich Urlaub für den Geist, denn der Körper musste ja ordentlich arbeiten. Dabei sollte man stets offen sein und sich auf Dinge einlassen, die man so noch nicht kennt. Man kann so vieles über die Region und den Jakobsweg erfahren, was in keinem Reiseführer steht.

Viele Pilgerer wünschen sich die Zeit, ganz ohne den Erwartungen anderer entsprechen zu müssen, eine Zeit in der niemand, wirklich niemand etwas von einem will. So bezieht sich auf der Wanderung alles auf den Wanderer selbst und seine Grundbedürfnisse: Laufen, essen, laufen, duschen, Wäsche waschen, essen, schlafen -überschaubar und gut. Dabei sind Interesse an Spiritualität und Religion keine Voraussetzung.

Andere Menschen laufen den Weg, um zu resetten oder Dinge mit sich selbst zu klären. So kann es passieren, dass man Antworten auf Fragen findet, von denen man gar nicht wusste, das man sie beantworten muss.
Es empfiehlt sich, ein Tagebuch zu führen, um Gedanken zu sortieren und Ideen sowie Erfahrungen festzuhalten.

Dennoch: auch wenn man die Erleuchtung nicht erfährt, kommt man garantiert entspannt, mental geordnet und um viele Begegnungen reicher wieder nach Hause. Der Weg endet ja nicht in Santiago, sondern wie ein Priester seiner Predigt gesagt hat: Der Weg beginnt in Santiago.

4. Blasenfreiheit

Bild: COLOMBO NICOLA / Shutterstock.com

Zählt man die Kilometer des Jakobswegs zusammen, kommt man auf so einige. Und die erfreuliche Nachricht: Man kann sie blasenfrei und somit ganz ohne Schmerzen bestreiten. Neben gut eingelaufenen Wanderschuhen, gibt es weitere Geheimtipps für jeden Pilger, um die quälenden Schmerzen bei jedem Schritt (und auch davon gibt es viele) zu vermeiden. Denn was gibt es schlimmeres, als schmerzende Blasen an den Füßen und noch eine kilometerweite Strecke vor sich zu haben?


Der erste Tipp ist Hirschtalg, den man in jedem Drogeriemarkt und einigen Supermärkten bekommt: am besten abends vorm Schlafengehen und morgens direkt bevor man in die Wandersocken schlüpft, die Füße großzügig mit Hirschtalg einschmieren. So bleibt hoffentlich auch Ihr wichtigstes Pilgerwerkzeug geschmeidig und blasenfrei.


Darüber hinaus sollte man seine Wandersocken nicht allzu oft waschen -auch wenn das vielleicht Käsefüße mit sich bringt.
Am besten besorgt man sich zwei bis drei Paar ordentliche Wandersocken, zum Beispiel von der Awad-gekrönten Marke Wrightsocks, die es auch in einer „Jakobsweg Sonderedition“ gibt. Das doppel-lagige Material bietet optimalen Schutz gegen Blasen.

5. Der Weg

Bild: Jose Arcos Aguilar / Shutterstock.com

Auf dem Weg selbst hat man jede Menge Möglichkeiten, den Moment zu genießen und einfach nur zu wandern -Schritt für Schritt- um den Gedanken freien Lauf zu lassen. Am besten keine Kilometer bis zur Ankunft zählen, nicht ständig mit der Wetter-App die Regenwahrscheinlichkeit checken, nicht morgens schon an das Abendessen denken -nur wer mit offenen Augen ilgert ist frei von übertriebenen Erwartungen. So wird er Teil eines magischen Weges, der aus Regentropfen Wunder der Natur macht, der die unterschiedlichsten Menschen friedlich zusammenbringt und der Türen zum eigenen Inneren öffnet.  Der Jakobsweg ist kein Wettrennen, also kann man sich genug Zeit für die großen und kleinen Entdeckungen am Wegesrand nehmen, das macht das wahre Erlebnis aus.
Viele Pilgerer gehen teilweise alleine, obwohl sie in Begleitung reisen.
Pausen sollte man dabei klug einplanen und bedenken, dass die meisten Restaurants in Spanien erst um 20 Uhr öffnen. Daher lieber unterwegs in netten kleinen Cafés und Bars einkehren. Hier kommt man auch schnell mit anderen Wanderern ins Gespräch und schafft Begegnungen.

6. Erinnerungen

Bild: Dudarev Mikhail / Shutterstock.com

Der Pilgerausweis ist nicht nur die Eintrittskarte für den Jakobsweg, sondern kann richtig genutzt auch zu einer unverwechselbaren Erinnerungsquelle werden. Pro Übernachtung erhältst du von den Herbergen auf dem Jakobsweg einen Stempel, der auf Spanisch „Sello“ genannt wird. Dazu wird das jeweilige Datum eingetragen. Die meisten Herbergen haben eigene, teils sehr schöne und kreative, Stempel. Man sollte circa zwei Stempel pro Tag sammeln, wenn man am Ende des Weges die heißbegehrte Pilgerurkunde erhalten möchte.
Viele Momente lassen sich nur in Gedanken festhalten, aber auch die eigenen Fotos sind eine wunderbare Erinnerung. Man sollte daher immer ein Backup machen, sonst kann plötzlich einsetzender Regen oder ein verlegtes Smartphone Grund für den Verlust vieler toller Momentaufnahmen werden.