11 Fakten über den Oregon Trail, die nicht jeder kennt

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Stellen Sie sich das Leben in der Mitte des 19. Jahrhunderts vor: Ihre jetzige Stadt an der Ostküste wurde zu voll und Unruhe sowie Krankheiten machten sich breit. Dann kommt jemand und bietet ihnen ganz ohne Gegenzug ein riesiges Stück Land an, auf dem Sie ungestört hausen können.

Viele Menschen dachten sich damals, dass das doch zu einfach und zu schön klingt, als dass es wahr sein könnte. Doch es war wirklich so. Den Menschen, die bereit waren den Oregon Trail zu besiedeln wurde Land versprochen, auf dem Sie dann Getreide anbauen sollten.
Und diesem Ruf sind die Menschen massenhaft gefolgt. Sie begaben sich ins Ungewisse, um ein neues Leben fern von allem bisher Beḱanntem zu beginnen. Doch das Leben auf dem Oregon Trail hat seine Eigenheiten…

1. Warum man damals alles hinter sich ließ

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Vielleicht war es der Nervenkitzel des Abenteuers. Vielleicht war es eine Chance für einen Neuanfang für all jene Menschen, die es nicht mehr in der Stadt aushielten. Vielleicht war es das Versprechen eines Grundstücks, das doppelt so groß ist wie das heutige Disneyland.

Was auch immer der Grund war, die Leute, die den Oregon Trail bereisten und besiedelten, hatten ein Ziel vor Augen. Es vereinte sie durch die Not und hielt sie Tag für Tag am Leben. Sie bildeten eine Gemeinschaft. Der Homestead Act war ein großer Motivator, der besagte, dass die Menschen 160 Morgen Land beanspruchen könnten, wenn sie versprachen, darauf Getreide anzubauen. Und so begann alles.

2. Mitnehmen musste man alles was man zum leben braucht

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Wenn Sie jemals einem Freund beim Umzug geholfen haben, kennen Sie die Schwierigkeiten, sich zu entscheiden, was Sie einpacken und was Sie wegwerfen. Stellen Sie sich das jetzt vor, aber 1000-mal schlimmer. Pioniere sahen sich damit konfrontiert, als sie für den Oregon Trail packten. Durch verschiedene Berichte und Briefe von bereits etablierten Pionieren haben wir ein gutes allgemeines Gespür dafür erlangt, was einen erfolgreich verpackten Wagen damals ausmachte.

Typischerweise hielten die Pioniere das Gesamtgewicht des Wagens unter 2.000 Pfund, wobei 1.600-1.800 Pfund dieser Vorräte allein in Lebensmitteln enthalten waren. Das war ziemlich schwierig zu transportieren, wenn man bedenkt, dass damals alles noch gezogen werden musste.

3. Speck der eigentlich roh war

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Und am siebten Tag sagte Gott dann endlich zu seinen Pinoieren: „Es werde Speck“ und alle freuten sich. Jeder liebt Speck. Fleischliebhaber lieben Speck, Vegetarier lieben Speck (auch wenn sie so tun, als ob sie es nicht tun), einfach alle. Und Pioniere waren da nicht anders – sie brachten reichlich Speck mit auf ihren Weg.

Aber der Speck, den sie damals mitbrachten, war ganz anders als die Specksorten, die wir heute alle kennen und lieben. Was sie Speck nannten, könnten wir gesalzenes halb rohes Schweinefleisch nennen.
Die Pioniere hatten auf der Straße riesige Solefässer, in denen sie ein großes Stück Schweinefleisch aufbewahrten. Dies waren schwere Rücken- oder Seitenteile vom Schwein, die fettig und ungeräuchert waren. Richtig durch war das Fleisch aber nicht.

4. Und natürlich gab es dort auch den Tod

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Der Tod war im 19. Jahrhundert weit verbreitet und die Lebenserwartungen waren bei weitem nicht das, was sie heute sind. Dies galt insbesondere für den Oregon Trail. Wenn jemand auf dem Weg im Sterben lag, hielten die Wagen an und warteten auf sein Ende.

Wenn die Person dann zum großen Buffalo Bullpen am Himmel überging, wie die Menschen das damals dachten, begruben die verbleibenden Mitläufer die Leiche oft direkt auf dem Weg, damit Wagen und Tiere darüber rollen konnten, was dazu beitragen würde, den Geruch zu löschen, wenn Wölfe angreifen sollten. Leichen wurden buchstäblich zu Bodenschwellen auf dem Trail. Das ist beispiellos bis heute.

5. Warum man trotz anderer Möglichkeiten nebenher lief

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Mit all dem Zeug, das die Leute mit sich trugen, kam es nur langsam voran, und die Reise dauerte zwischen vier und sechs Monaten. Schnellere Pioniere konnten sogar damit rechnen, etwa 24 Kilometer pro Tag zurückzulegen. Wenn Pioniere wollten, konnten sie auf einem Schiff eine teure Passage finden, aber das dauerte ein ganzes Jahr und bedeutete, dass sie alle Wunder der amerikanischen Prärie verpassen würden. Auch deswegen liefen sie neben den Wagen her.

Sie gingen den größten Teil der Zeit langsam, damit auch die älteren und schwächeren mitkommen konnten. Ansonsten gab es auch Tage, an denen man sich trennte und die stärkeren und schnelleren voran liefen und das meisten, was sie eben tragen konnten mit sich nahmen. Die älteren und schwächeren Läufer blieben hinten.

6. Ein mehr als gefährlicher Weg

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Auf dem Oregon Trail war nichts einfach, und wenn ein Pionier nur für eine Sekunde in seiner Wachsamkeit nachgelassen hatte, konnte er direkt tot sein. Überall, wo die Menschen auch hinsahen, lauerte der Tod. Menschen starben beim Überqueren von Flüssen, Pferde traten die Reiter, Wagen fuhren über die Unwissenden und Schwachen. Die Liste geht immer weiter und weiter.

Das Wagenrad war eine überraschend hohe Todesursache. Eine weitere große Gefahr waren Schusswaffen. Eine große Anzahl von Menschen erschoss sich aus Versehen. Medizinische Hilfe gab es bei so etwas nicht wirklich und man musste einen qualvollen und langsamen Tod sterben. Gewitter, Grasbrände, Hagelstürme, Schlangenbisse, Schießpulverexplosionen und natürlich Selbstmord waren ebenfalls sehr häufige Todesursachen.

7. Unterwegs entstanden Beziehungen und sogar Ehen

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Wie sich herausstellte, haben viele Menschen auf dem Oregon Trail geheiratet und sogar Kinder geboren. Hochzeiten waren an der Tagesordnung und die Leute heirateten oft im Lager auf dem Weg sowie an Handelsposten wie Platte River oder Fort Laramie. Die große Anzahl von Personen, die in einer Gruppe reisten, machte die Privatsphäre praktisch nicht existent. Wenn Sie also frisch verheiratet auf dem Oregon Trail waren und auf eine „besondere“ Zeit allein mit Ihrem Lebensgefährten hofften, war das wohl ein Wunsch der unerfüllt bleiben würde.

Die Babys, die auf dem Weg geboren wurden, wurden oft nach den Besonderheiten oder nach orten benannt, die man gerade zum Zeitpunkt ihrer Geburt bereist hatte.

8. Kleine Wagen statt riesige Ladeflächen

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Wenn Sie sich einen Pionier vorstellen, der in einem Wagen durchs Land fährt, stellen Sie sich wahrscheinlich einen ganz bestimmten Wagentyp vor: den bootförmigen Conestoga-Wagen mit seinen geschwungenen Vordächern und riesigen Ladeflächen. Aber überraschenderweise wurden diese beim Überqueren des Oregon Trail normalerweise nicht verwendet. Sie waren groß und sperrig, was bedeutete, dass sie in dem unwegsamen Gelände nicht gut funktionieren konnten.

Die meisten Pioniere verwendeten kleinere Wagen, die als Prärieschoner bekannt waren (weil die Planen einem Schiffssegel ähnelten). Sie waren kleiner, aber in der Lage, eine Tonne Fracht und Passagiere zu befördern. Ihr Design sorgte für eine notorisch holprige Fahrt, weshalb die meisten Leute es vorzogen, stattdessen neben dem Wagen zu laufen.

9. Aus kleinen Gruppen wurden riesige Massen

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Im Laufe der Zeit zogen immer mehr Menschen nach Westen und nutzten ihre Chancen auf dem Oregon Trail. 1841 verließ eine Gruppe von 70 Pionieren Missouri auf der Suche nach einer besseren Zukunft. Im Jahr 1842 beschloss eine etwas größere Gruppe von etwa 100 Pionieren, die Wanderung zu unternehmen.

Im folgenden Jahr jedoch explodierten diese Zahlen buchstäblich, als eine Gruppe von über 1.000 Menschen ihre Sachen packten und den schwer depressiven Mittleren Westen verließen. Man muss bedenken dass die Anzahl von 1000 Menschen damals eine richtige Masse war. Im nächsten Jahr ging die Zahl der Exodus leicht zurück und explodierte im Jahr 1845 erneut, als erneut eine Gruppe von 3.000 Menschen die Reise gemeinsam antrat.

10. Kritzeleien als Beweis für den Oregon Trail

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Im Laufe von fast 200 Jahren der ständig neuen Wanderungen änderte sich nicht viel. Gelangweilte Pioniere auf dem Oregon Trail haben die Zeit auf die gleiche Weise verstreichen lassen, wie es viele von uns heute tun: mit Kritzeln. Viele Pioniere malten Botschaften auf ihre Wagen und viele nahmen an der Tradition teil, ihren Namen, das Datum und ihre Heimatstädte ein einige der riesigen Steine oder Felsen auf dem Weg zu ritzen, an denen sie vorbeikamen.

Ein 128 Fuß hoher Stein war hierzu der beliebteste Ort. Er wurde „The Register of the Desert“ genannt und im Laufe der Jahre hinterließen Tausende von Reisenden ihre Spuren auf dem gigantischen Felsen. Unglaublich, dass sich die Menschheit scheinbar so sehr und doch so wenig verändert, oder?

11. Wie Oregon zu amerikanischem Boden wurde

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Einer der weniger bekannten Gründe, warum Menschen sich entschieden, mehr als 2.000 Meilen zu reisen war die Demonstration ihres Nationalstolzes. Pioniere zogen 1843 erstmals nach Oregon – damals betrachteten die Briten den zukünftigen Staat noch als ihr eigenes Territorium. Viele Leute hielten es für ihre Pflicht, Oregon für die Vereinigten Staaten zu behaupten.

Ihr Plan ging auf. Mit all den Menschen, die nach Oregon drängten, trat England 1846 das Territorium an Amerika ab. Wahrscheinlich hätte England Oregon sowieso abgeben müssen, sofern es zum Krieg gekommen wäre, weil man sich gegen die tausenden Menschen eh nicht hätte wehren können. Die Geschichte von Oregon ist viel aufregender als man denkt, oder?