Geheimnisvolle Tiefe: Diese 10 bizarren Tiere leben im Ozean

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Kein Mensch könnte ohne Schutz in den Tiefen der Unterwasserwelt überleben. Die Maximaltiefe des Marianengrabens, der tiefsten Stelle der Weltmeere, wird auf etwa 11.000 Metern geschätzt — höher als jeder Berg. Doch was erwartet einen in dieser Welt? Die Tiefsee ist dunkel, kalt und sauerstoffarm. Es ist ein extremer Lebensraum, da mit jedem weiteren Meter der Druck ansteigt.

Noch vor einigen Jahren glaubten die Wissenschaftler, dass ein Leben in dieser Tiefe nicht möglich sei. Auch wenn Menschen unter diesem Druck nicht überleben können, beweisen einige Tiefseefische das Gegenteil! Die folgende Liste gibt Ihnen eine Übersicht über die bizarren Lebewesen, die in der geheimnisvollen Tiefe der Weltmeere leben! 

1. Anglerfisch: Nur die Weibchen besitzen ein Leuchtorgan

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Die Familie der Tiefsee-Anglerfische bzw. Tiefseeangler bilden die artenreichste Gruppe von Tiefseefischen. Die über 100 Arten können in allen Weltmeeren in einer Tiefe von etwa 300 Metern entdeckt werden. Nicht zu verwechseln sind sie deswegen mit den farbenfrohen Anglerfischen, die in den Korallenriffen herumschwimmen. Der Körper der Tiefseeangler ist dunkelbraun bis schwarz und meistens schuppenlos. Jedoch sollten Sie einem Tiefsee-Anglerfisch nicht zu nahe kommen: oft ist die Haut sehr stachlig

Ein besonderes Merkmal ist der verhältnismäßig große Kopf der Fische. Das Maul ist mit langen Fangzähnen besetzt und wirkt daher sehr gruslig. Die weiblichen Tiefsee-Anglerfische besitzen ein Leuchtorgan. Anhand dessen Form, Größe und Ausprägung können die einzelnen Arten voneinander unterschieden werden. 

2. Kragenhai: Das lebende Fossil

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Der Kragenhai wird auch als lebendes Fossil bezeichnet, da es sich um den altertümlichsten rezenten Hai handelt. Aufgrund seines Aussehens wird der Tiefseefisch auch Schlangenhai genannt. Wie bei einem Aal oder einer Schlange ist der Körper langgezogen. Waren Sie sich auf dem ersten Blick auch nicht sicher, ob es sich um einen Hai, einer Schlange oder doch um eine Muräne handelt? 

Eines ist auf jeden Fall klar: mit einer Länge von bis zu zwei Metern ist der Kragenhai sehr angsteinflößend! Der wenig erforschte Kragenhai lebt etwa 150 bis 1300 Metern unter der Meeresoberfläche. Ein besonderes Highlight ist seine Bezahnung. Etwa 300 Zähne zieren das Ober- und Unterkiefer des Kragenhais! 

3. Scheibenbäuche: mehrere Tausend Meter unter dem Meeresspiegel

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Ab einer Tiefe von etwa 200 Metern wird von der geheimnisvollen Tiefsee gesprochen. Aufgrund des hohen Drucks ist ein Überleben für Menschen dort unten nicht möglich. Tiefsee-Fische wie die Familie der Scheibenbäuche haben sich jedoch an den außergewöhnlichen Lebensraum angepasst. Den Erkenntnissen nach leben einige der 60 Scheibenbauch-Arten in einer Tiefe bis zu 8000 Metern! 

Je nach Art kann ein Scheibenbauch zwischen vier und 70 Zentimeter lang werden. Ebenfalls von der Art abhängig ist die Farbe ihres Körpers. Eine schuppenlose und schleimige Haut haben jedoch alle Arten gemeinsam. Die Tiefsee-Familie bevorzugt kalte oder arktische Gewässer und ernährt sich von Flohkrebsen.

4. Der Strumpfbandfisch: silbern und schuppenlos

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Der Strumpfbandfisch kommt vor allem im Mittelmeer sehr häufig vor. Jedoch leben einige Exemplare dieser Raubfischart auch in der Tiefsee. Tagsüber hält sich der Strumpfbandfisch meist in einer Tiefe zwischen 250 und 750 Metern auf. In der Nacht hingegen wandert er nach oben und kann dabei eine Tiefe von nur 50 Metern erreichen. Aufgrund dessen wird der Strumpfbandfisch oft auch bei der Seehechtfischerrei als Beifang gefangen.

Der Körper ist bandförmig, silbern und schuppenlos. Es wird ein Zusammenhang zwischen der besiedelten Tiefe und seinen Ausmaßen vermutet. Je tiefer sich die Individuen aufhalten, desto größer werden sie. Die bisher größten Exemplare haben eine Länge von über zwei Metern und einem Gewicht von acht Kilogramm aufgewiesen. 

5. Bartendrachenfisch: in allen Weltmeeren zu Hause

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Ein weiterer, unheimlicher Tiefseefisch ist der Barten-Drachenfisch. Zu der Familie zählen 28 Gattungen, die sich wiederum in 270 Arten unterteilen. Sicher sind Sie vor diesen Fischen nirgends, denn der Tiefseefisch kommt in allen Ozeanen vor. 

Die Barten-Drachenfische haben einen langgestreckten Körper. Je nach Art werden sie zwischen vier und 50 Zentimeter lang. Trotz der relativ geringen Größe sollten Sie ihn nicht unterschätzen! Der Tiefseefisch nimmt den Kampf auch gerne mit einer etwas größeren Beute auf sich. So fängt der Barten-Drachenfisch auch Fische, die im Verhältnis zu seinem Körper, sehr groß sind. Selbst bei geschlossenem Maul sehen Sie die dolchförmig, jedoch ungleichen Zähnen. Einige der Gattungen können ihr Maul bis zu 120° aufreißen! 

6. Der Blobfisch in den Tiefen des Ozeans

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Obwohl der Blobfisch nur etwa 70 Zentimter groß wird, möchten Sie diesem am besten nicht begegnen. Trotz seiner geringen Größe kann das seltene Meerestier bis zu 9,5 Kilogramm schwer werden! Eine weitere Besonderheit ist die Gestalt des Blobfisches. Diese verändert sich, wenn er seinen natürlichen Lebensraum — die Tiefen des Ozeans — verlässt. Da der Druck in einer Tiefe von 400 bis 1700 Metern weitaus höher als an der Oberfläche ist, verändert sich seine Anatomie. 

Sein Körper hat sich an den Lebensraum in der Tiefsee angepasst und besteht überwiegend aus einer gallertartigen Masse. Je weiter oben der Blobfisch schwimmt, desto eigenartiger wird sein Aussehen.

7. Riesenkalmar: einer der größten Geheimnisse des Ozeans

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Gibt es sie wirklich? Zahlreiche Mythen erzählen von geheimnisvollen Meerestieren, die einsame Boote in die Tiefe reißen. Aber gibt es solche Tiere wirklich? Die Angst ist nicht ganz unbegründet, denn mittlerweile ist die Existenz von Riesenkalmaren belegt. Dennoch sind Riesenkalmare immer noch eines der größten Geheimnisse der Tiefsee.  

Die Tiefseebewohner besitzen zehn Arme. Aufgrund der Dehnbarkeit der Tentakeln ist eine Messung kaum möglich. Die Werte belaufen sich aber entgegen der zehn Meter. Riesenkalmare wurden bisher vor europäischen als auch vor den Küsten Japans, Australiens, Neuseelands und Südafrikas gesichtet. Es wird davon ausgegangen, dass die Riesenkalmare in einer Tiefe von mindestens 300 Metern leben! 

8. Laternenfische strahlen unterschiedliche Farben aus

Bild: NOAA’s Fisheries Collection; SEFSC Pascagoula Laboratory; Collection of Brandi Noble, NOAA/NMFS/SEFSC / Public Domain

Laternenfische verdanken ihren Namen den Leuchtorganen. Bei fast allen Arten strahlen diese entweder blaues, grünes oder gelbes Licht aus. Diese reihen sich perlenartig an dem etwa zehn Zentimeter langen Körper auf. Trotz ihrer geringen Größe tragen die Laternenfische zu einem großen Teil der gesamten Lebendmasse der Tiefseefische bei. 

Die Ordnung dieser Knochenfische umfasst über 240 Arten. Ein besonderes Merkmal sind die großen Augen. Laternenfische zählen zu den Lebewesen, die eine Vertikalwanderung machen. So leben die Tiefseefische tagsüber in einer Tiefe von 300 bis 1200 Metern. Sobald die Sonne untergegangen ist, folgen sie dem Zooplankton zur Meeresoberfläche. Dabei erreichen sie eine minimale Tiefe von etwa 10 bis 100 Metern.

9. Einzelgänger: Die Riesenassel

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Die Riesenasseln zählen zu der Ordnung der Asseln. Anders als die herkömmlichen Kellerasseln, die maximal zwei Zentimeter groß werden, gleichen Riesenasseln von der Größe her einem Chihuahua! Daher ist dieses Lebewesen ein möglicher Beweis für den Tiefseegigantismus. Dieser besagt, dass Tiere mit zunehmender Meerestiefe größer werden. 

Um in der Tiefe dennoch gut sehen zu können, haben Riesenasseln sehr lichtempfindliche Augen. Sie würden dauerhaft geschädigt werden, falls diese auf Tageslicht treffen. Daher werden Sie die 45 Zentimeter großen Lebewesen nur auf Bildern oder in der Tiefsee entdecken. Die Einzelgänger leben in einer Tiefe von 150 Metern, einige Arten wurden jedoch auch in einer weitaus bedeutenderen Tiefe entdeckt! 

10. Gespensterfische mit besonderen Augen

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Der Körperbau von Gespensterfischen gleicht einem Zylinder. Er ist auf der Seite entweder abgeflacht oder langgestreckt. Die Tiefseebewohner erreichen je nach Art eine Länge von sechs bis 50 Zentimetern. Das Besondere an dem Einzelgänger sind seine röhrenartigen, aufwärts gerichteten Augen. Der Abstand zwischen diesen ist sehr klein. Sie besitzen jedoch lediglich Stäbchen und keine Zapfen. 

Die Augen sind an die dunkle Umgebung angepasst, sodass sie in ihrem Lebensraum genügend Zooplankton zu sich nehmen können. Einige der Gattungen besitzen Leuchtorgane, die zum Schutz und zur Tarnung genutzt werden. Daher können sie in ihrem Lebensraum — zwischen 400 und 2500 Metern Tiefe — von unten nicht gesehen werden.