Tierquälerei in Niedersachsen – das stille Leid hinter verschlossenen Türen

tierquaelerei-in-niedersachsen-das-stille-leid-hinter-verschlossenen-tueren
Bild: Shutterstock / Astrid Gast

In Niedersachsen ereignen sich Woche für Woche Fälle von Tierleid – oft unbemerkt, manchmal öffentlich sichtbar. Trotz leicht rückläufiger Zahlen bleibt das Problem gravierend.

Hinter Scheunentoren, in Wohnhäusern und auf abgelegenen Weiden spielen sich erschütternde Szenen ab. Nur ein Bruchteil dieser Verstöße wird überhaupt entdeckt, doch die offiziellen Statistiken zeigen: Das Ausmaß ist erschreckend konstant hoch.

1. Vernachlässigung und Gewalt

tierquaelerei-in-niedersachsen-das-stille-leid-hinter-verschlossenen-tueren
Bild: Shutterstock / Megan Betteridge

Was unter „Tierquälerei“ fällt, ist vielfältig: Verwahrlosung, Unterernährung, Misshandlung oder illegale Haltung. Einige Tiere leben monatelang ohne sauberes Wasser oder Futter, andere werden gezielt gequält. Das Leid findet oft im Verborgenen statt. Häufig sind es aufmerksame Nachbarn oder Spaziergänger, die Behörden einschalten.

Auch der Umgang mit Nutztieren gerät vermehrt ins Visier – nicht nur auf privaten Höfen, sondern auch in Schlachtbetrieben. Die Dunkelziffer dürfte erheblich höher liegen, da viele Missstände nie gemeldet werden.

2. Behörden reagieren – doch oft zu spät

tierquaelerei-in-niedersachsen-das-stille-leid-hinter-verschlossenen-tueren
Bild: Shutterstock / LightField Studios

Zuständig für den Tierschutz sind die Landkreise, Veterinärämter und die Polizei. Nach einem Hinweis – der auch anonym möglich ist – beginnt die Ermittlung. Die Aufklärungsquote lag 2023 bei rund 63 Prozent. Doch bis Maßnahmen ergriffen werden, vergeht oft wertvolle Zeit. Gerade in ländlichen Regionen mangelt es an Personal, Fachkräften und rechtlichen Eingriffsmöglichkeiten.

Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz stellt zwar ein Meldeformular zur Verfügung, doch viele Tierfreunde sind unsicher, wie und wann sie eingreifen sollen. Das kostet Tieren oft das Leben.

3. Ein trauriger Trend setzt sich fort

tierquaelerei-in-niedersachsen-das-stille-leid-hinter-verschlossenen-tueren
Bild: Shutterstock / Alexa.Sha


Die Polizei verzeichnete im Jahr 2023 insgesamt 990 Verstöße gegen das Tierschutzgesetz. Zwar liegt die Zahl damit leicht unter der des Vorjahres (1.024), doch das Grundproblem bleibt bestehen. In den vergangenen Jahren bewegten sich die Fallzahlen konstant um die Marke von 1.000 – mit einem traurigen Rekord von 1.339 Fällen im Jahr 2021.

Im Vergleich dazu war 2017 mit nur 724 gemeldeten Fällen fast schon ein Ausreißer nach unten. Diese Zahlen belegen: Das Leid der Tiere in Niedersachsen ist kein Randthema, sondern ein anhaltendes und systemisches Problem.

4. Die Fälle, die aufrütteln

tierquaelerei-in-niedersachsen-das-stille-leid-hinter-verschlossenen-tueren
Bild: Shutterstock / Clara Bastian

Ein besonders erschütternder Fall ereignete sich im Landkreis Nienburg, wo ein Spaziergänger eine stark abgemagerte Kuh entdeckte. Das Tier war so geschwächt, dass ein Tierarzt es nur noch erlösen konnte. In Wolfenbüttel befreite die Polizei Hunde und Wachteln aus einem völlig vermüllten Haus – sie lebten dort ohne ausreichende Versorgung.

Auch große Betriebe bleiben nicht unberührt: Im Oktober 2024 wurde ein Schlachthof in Elsfleth geschlossen, nachdem Videoaufnahmen systematische Tierquälerei dokumentierten. Diese Fälle zeigen, wie breit gestreut das Problem ist.

5. 43 Hunde in Osnabrück – ein Haus des Grauens

tierquaelerei-in-niedersachsen-das-stille-leid-hinter-verschlossenen-tueren
Bild: Shutterstock / Tonia Kraakman


Im Februar 2024 entdeckten Polizei und Veterinäramt in einem verlassenen Haus 43 Hunde, die unter katastrophalen Bedingungen gehalten wurden. Die Tiere waren verwahrlost, viele krank, einige trächtig. Das Haus war vermüllt, es gab keine funktionierende Heizung, kein Futter, keine tierärztliche Versorgung.

Die Aktion sorgte weit über Niedersachsen hinaus für Schlagzeilen. Die Behörden sprechen von einem der schlimmsten Fälle der vergangenen Jahre. Alle Tiere wurden in Obhut genommen – doch die Rehabilitierung ist langwierig, körperlich wie psychisch.

6. Hunderte Schafe im Stich gelassen

tierquaelerei-in-niedersachsen-das-stille-leid-hinter-verschlossenen-tueren
Bild: Shutterstock / ferdiansyhptraa


Nur Wochen später musste der Landkreis Lüchow-Dannenberg mehr als 300 Schafe beschlagnahmen. Die Tiere waren über Wochen nicht versorgt worden, teilweise krank und abgemagert. Besonders dramatisch: Einige Lämmer waren kurz nach der Geburt eisigen Temperaturen ausgesetzt – ohne Unterstand oder wärmende Muttertiere. Einige überlebten die Bedingungen nicht.

Die Schafherde wurde von Tierschutzorganisationen übernommen, der Halter wird nun strafrechtlich belangt. Der Fall zeigt: Nicht nur in dunklen Wohnungen, auch auf Weiden herrscht Tierleid – oft unbemerkt.

7. Ein Appell an alle Tierfreunde

tierquaelerei-in-niedersachsen-das-stille-leid-hinter-verschlossenen-tueren
Bild: Shutterstock / PeopleImages.com – Yuri A

Die Behörden betonen immer wieder: Jeder kann helfen, Tierleid zu stoppen. Wer verwahrloste Tiere sieht, ungepflegte Ställe riecht oder verdächtige Geräusche hört, sollte nicht zögern. Hinweise können jederzeit bei der Polizei, dem Ordnungsamt oder über Online-Formulare gemeldet werden – auch anonym.

Viele Rettungen beginnen mit einem einzigen Anruf. Gleichzeitig fordern Tierschützer klarere gesetzliche Vorgaben und härtere Strafen für Wiederholungstäter. Denn solange Tiere nicht geschützt sind, bleiben sie den Menschen ausgeliefert.





Interessant: Haben Sie sich jemals gefragt, warum die Sonne in verschiedenen Farben untergeht?

Der Farbwechsel beim Sonnenuntergang wird durch die Streuung des Sonnenlichts in der Atmosphäre verursacht. Wenn die Sonne tiefer am Horizont steht, muss ihr Licht eine längere Strecke durch die Atmosphäre zurücklegen. Dabei werden die kürzeren blauen und violetten Wellenlängen stärker gestreut, während die längeren roten und orangefarbenen Wellenlängen dominieren. Dies führt zu den beeindruckenden Farbschattierungen, die wir bei Sonnenuntergängen sehen.