
Der Eurovision Song Contest sorgt auch 2025 für Aufsehen – und das nicht nur wegen der Musik. Während auf der Bühne gefeiert wird, werfen neue Enthüllungen einen kritischen Blick hinter die Kulissen. Denn was für viele ein glitzerndes TV-Spektakel ist, hat auch Schattenseiten.
Fragen zu Umweltbelastung, Infrastruktur und Organisation stehen plötzlich im Raum – und sorgen für Diskussionen, die weit über den Musikrahmen hinausgehen.
1. Kritik an Kommentator Sven Epiney

Beim ersten Halbfinale am Dienstag fiel besonders ein Punkt negativ auf: der Kommentar von Sven Epiney war laut und durchgehend zu hören, selbst während der Moderationen von Hazel Brugger und Sandra Studer. Viele Zuschauer empfanden das als störend – und wechselten zu alternativen Kanälen wie ORF oder ZDF. Dort wurde der ESC ohne Kommentar ausgestrahlt.
Das SRF hat nun reagiert: Beim zweiten Halbfinale wird ein zusätzlicher Audiokanal angeboten, auf dem die Show ohne Kommentar genossen werden kann. Ein längst überfälliger Schritt, der auf viel Zustimmung trifft.
2. Euphorie unter Fans aus Großbritannien

Auf dem Basler Marktplatz herrschte bereits am Donnerstagmittag ESC-Stimmung pur. Besonders lautstark präsentierten sich britische Fans, die fest an einen Sieg ihres Landes glauben. Die Band „Remember Monday“ genießt große Unterstützung und sorgt bereits vor dem Finale für Partystimmung.
Neben Fahnen und Gesängen teilen die Fans auch ihre Freude über die Organisation und Atmosphäre in Basel – für viele sei dies der schönste ESC-Ort der letzten Jahre. Internationale Begeisterung, wie sie sich die Veranstalter wünschen, scheint also durchaus angekommen zu sein.
3. Stromversorgung sorgt für Stirnrunzeln

Der ESC in Basel wird nicht etwa über das lokale Stromnetz betrieben – obwohl das laut Stromversorger IWB problemlos möglich wäre. Stattdessen setzten die Verantwortlichen auf Dieselgeneratoren. Rund 500.000 Liter Diesel sollen beim Event verbraucht werden, wie die Basler Zeitung berichtet. Grund dafür sei laut EBU der Wunsch, unabhängig vom öffentlichen Netz zu sein und technische Ausfälle zu verhindern.
Auch wenn es möglicherweise nur um ein Sicherheitsnetz geht, wirft der massive Verbrauch in Zeiten der Energiewende Fragen auf – besonders angesichts des öffentlichen Images des ESC als modernes, internationales Ereignis.
4. Jubel trotz Protest: Israel-Auftritt bleibt ruhig

Trotz internationaler Spannungen verlief der Auftritt der israelischen ESC-Teilnehmerin Yuval Raphael weitgehend ohne Zwischenfälle. Vereinzelte „Free Palestine“-Rufe wurden zwar vernommen, doch überwiegend wurde die Sängerin mit Applaus begrüßt. Anders als 2024 in Malmö, wo massive Buhrufe und Proteste für Aufsehen sorgten, blieb die Generalprobe in Basel ruhig.
Die Szene zeigt: Basel setzt auf Deeskalation und Respekt, auch bei kontroversen Teilnehmern. Das Publikum bewies Fingerspitzengefühl – eine angenehme Überraschung in einem Umfeld, das leicht politisch aufgeladen werden kann.
5. Exorbitante Parkgebühren für ESC-Fans

Rund um das St. Jakob-Park Einkaufszentrum wird es für Autofahrer teuer. Zwar ist die Lage ideal für ESC-Besucher, doch wer länger bleibt, zahlt kräftig drauf. Ab fünf Stunden Parkzeit werden 60 Franken fällig, ab sechs Stunden sogar 90.
Jede weitere Stunde schlägt mit 20 Franken zu Buche. Die Empfehlung der Veranstalter: unbedingt auf öffentliche Verkehrsmittel ausweichen.
In der Kritik steht nicht nur der Preis, sondern auch das Signal: Ein so teures Parksystem widerspricht dem inklusiven Gedanken des ESC – und könnte weniger betuchten Fans den Besuch erschweren.
6. Conchita Wurst lobt Basel in höchsten Tönen

ESC-Ikone Conchita Wurst ist nicht nur als Zuschauerin in Basel – sie nutzt die Gelegenheit auch, um die Stadt zu feiern. „Es sieht aus, als würde man in einem Gemälde rumrennen“, schwärmt sie im Interview mit Blick. Besonders das kreative Opening und die Gastfreundschaft heben die Stimmung.
Conchita, die 2014 für Österreich gewann, gilt als eine der prägendsten ESC-Figuren der letzten Jahre. Ihre Worte haben Gewicht – und ihre Begeisterung für Basel ist ein wichtiges Zeichen für den Erfolg des Events in der Schweiz.
7. ESC mit Klimaschatten: Ein Balanceakt der Extreme

So sehr der ESC in Basel auch begeistert – der Einsatz von Dieselgeneratoren wirft einen Schatten auf das glitzernde Fest. In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit überall Thema ist, wirkt der hohe Energieverbrauch aus fossilen Quellen wie ein Rückschritt.
Die EBU rechtfertigt den Schritt mit der Sicherheitsanforderung, doch Kritik bleibt. Für viele Fans stellt sich die Frage: Darf Unterhaltung so viel kosten – ökologisch wie finanziell? Der ESC 2025 ist somit nicht nur ein Spektakel, sondern auch ein Spiegel aktueller Debatten über Verantwortung, Ressourcen und Glaubwürdigkeit.