Eine unheimliche Reise durch 15 verlassene Psychiatrien

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Psychiatrien sind von Grund auf grauenhafte Orte. Wer eine Psychiatrie als Besucher aufsucht, hat das Gefühl am „Ende der Seele“ angekommen zu sein. Es heißt: „Von dem Moment an, an dem der Erkrankte die Mauer der Internierung passiert, betritt der Patient eine neue Dimension der emotionalen Leere. Kurz: Wir suchen das Weite und wollen uns mit Menschen umgeben dessen Herz und Geist im reinen sind.

Die Erkrankten allerdings befindet sich in einem Raum, der ursprünglich erbaut wurde, um ihn unschädlich zu machen und gleichzeitig zu heilen. Aussortiert. Aus der Gesellschaft verbannt. In diesem Beitrag handelt es sich um ehemalige verlassene Psychiatrien und deren „Fundstücke“. Wir bringen Ihnen die Gänsehaut höchstpersönlich auf die Haut. Legen wir los.

1. Einsamkeit in Manicomio, Italien

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Menschen die, die ehemaligen Psychiatrien aufsuchten schildern folgendes: „Es ist noch nebelig als wir an einem Sonntagmorgen über ein verdorrendes Feld gehen. Das Ziel ist ein Manicomio (ital. Irrenanstalt) in der Provinz von Cuneo. Am Ende des Feldes zeichnet sich ein alter Weg ab. Die Vegetation wird etwas dichter. Wir folgen den Weg und erreichen ein altes, großes schmiedeeisernes Tor.

Dahinter befindet sich eine Allee riesiger alter Bäume an der sich links und rechts die Umrisse alter Gebäude erkennen lassen. Mystisch gelegen. Mit dem Auto nur schwer zu erreichen. Ihr Blut gefriert in den Adern. Was sich hier abspielte, lässt sich kaum in Worte fassen. Höllenqualen muss der Patient gelitten haben.

2. Ein erstes Fundstück

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Nachdem das Tor passiert war, folgen die Besucher der alten Allee immer weiter. Niemand spricht. Jeder Schritt zäh und unsicher. Während vertrocknetes Laub unter den Füßen rhythmisch zu den Schritten zerberstet. Endlich taucht aus dem Morgennebel das Ziel auf: Ein alter Hauptpavillon. Dieser Komplex wurde 1871 als Anstalt der katholischen Kirche erbaut und als bald als Militärschule genutzt.

Ein Ort an dem Menschen nicht lange verweilen wollen. Sie müssen wissen, dass seit dem Jahr 1920 die Anlage als Irrenanstalt genutzt wurde. Im Jahr 1981 geschlossen. Das Gebäude wurde seinem Schicksal überlassen. Verwilderte Gärten die diesen mächtigen Bau umgeben. Ein erster Fund: Eine Puppe. Sie gehörte einem Erwachsenen. Ohne diese konnte er nicht einschlafen.

3. Schreiende Wände

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Jeder Zeit dürfen Besucher das Gelände betreten. Ohne Führung. Durch ein offenes Kellerfenster können Sie in die ehemalige Psychiatrie hineinklettern. Durch das fahle Licht, welches durch die blinden Kellerfenster fällt, erkennen Sie schnell, dass dieser Keller gleicht einem alten Gewölbe. Die Decken sind ca. 1,60 Meter hoch. Sie müssen sich gebückt vorwärts bewegen.

Der Keller ist eine Sackgasse. Eine Flucht war damals aussichtslos. In einer Nische finden Sie alte verdreckte Rohre, die in eine Öffnung führen. Die „Wege“ sind sehr schmal, aber groß genug um sich durchzuzwängen. Die Rohre sind von poröser Glaswolle umwickelt. Ein Besuch, den Sie niemals vergessen werden. Was nur verbirgt sich im Innenraum?

4. Schaurige Erinnerungen

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Man könnte meinen, dass an diesem Ort, alle Freude aus Ihrer Seele schwindet. Begeisterte verlieben sich in die atemberaubende Schaurigkeit. Würden Sie sich trauen die Treppe hochzusteigen? Was befindet sich wohl im ersten Stock? Ein altes Schild an der porösen Wand beantwortet Ihre Frage: „Zum OP hier entlang.“ Faszinierend bewegen sich die Besucher durch meterhohe,  gotische Gänge bis die Angereisten plötzlich einen gefliesten Raum entdecken.

Mit einem alten Sterilisator wird das Interesse auf das Überdimensionalste geweckt. Im selben Raum befindet sich eine weitere Tür. Wenn Sie diese öffnen, werden Sie Ihren Mund nicht mehr schließen können. Mit offenem Mund erblicken Sie eine alte Operationsliege inklusive alter OP-Lampe und einigen anderen Gerätschaften. Das Licht funktioniert noch. Es ist ein schaurig-schöner Anblick.

5. Verrückte Wege

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Mittlerweile spielt das „Kopf-Kino“ verrückt. Die Besucher schlendere weiter, durch riesige Schlafsäle die einen Teil der bis zu 1400 Insassen beherbergte. Vorbei an  alten Ärztezimmern und durch scheinbar unzählige düstere Gänge bis eine imposante Eingangshalle erreicht wird. Mehrere Stunden verbringen Reisende an diesem Ort. Es gibt immer wieder etwas Schauriges zu entdecken.

Nachhaltig wie kaum ein anderer Ort berührt Ihre Seele. Das Gebäude ist mittlerweile in einem gefährdeten Zustand. Das gesamte Fundament sinkt ab. Die dunklen Gänge sind teilweise schief. Die Räume brechen ohne Vorzeichen ein. Ein Stück Geschichte, wenn auch eine teils traurige, könnte aufgrund des Zustandes für immer verschwinden.

6. Gruseliger als jede Geisterbahn

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Verlassene Psychiatrien sind gruseliger als jede Geisterbahn. Verlassene orte haben eine spezielle Magie. Sei es ein verfallenes Krankenhaus, ein verlassenes Hotel oder ein uriges Fabrikgebäude. Sie alle haben eines gemeinsam: sie alle strahlen eine besondere Mischung aus Charme und Gefahr aus. Sie laden den Reisenden ein, (wieder-)entdeckt zu werden.

Gleichzeitig warnen sie davor, ihre porösen und teils unheimlichen Räumlichkeiten zu betreten. Doch wir tun es immer wieder. Wer dennoch die Schritte wagt, hat die Möglichkeit, in die Vergangenheit zu reisen und über morsche Böden, unter herabgestürzten Decken zu kriechen. Gehen Sie entlang der abblätternden Wände. Die Vergänglichkeit der Menschen und der von ihnen geschaffenen Gebäude wollen erkundet werden.

7. Eine Leidensgeschichte

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Beim Betreten des Gebäudes schlägt der typische, alte Geruch entgegen. Riechen Sie es? Leicht modrig, verbraucht und Feuchtigkeit steigt in die Nase. Schreie aus der Seele. Schmerzen. Qualen meint so manch ein Reisender gefühlt zu haben. In jeder Psychiatrie ist es leicht dunkel, obwohl es erst Nachmittag ist. Zudem sind viele Fenster mit Efeu bedeckt, nur wenig Licht dringt hindurch.

Beim Anblick des alten Badezimmers erleben Sie Gänsehaut pur. Es hat etwas so morbides, und doch so faszinierendes. Das Gebäude ist steinalt. Sie sehen es am harten Steinboden und den kahlen Wänden. Lange Gänge mit vielen Türen, Bettgestelle aus Metall. Ein wahrlich wenig einladender Ort. Im Bad sind die letzten Blutspuren zu sehen. Es mag für den einen grauenhaft klingen. Für den anderen absolute Faszination einer langen Leidensgeschichte.

8. Die Psychiatrie „1927“

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Wir reisen nach Belgien. Die psychiatrische Klinik „1927“ hat einen sagenhaften Ruf. Wenn Sie sich gruseln wollen, dann am besten an diesem Ort. Die Psychiatrie „1927“ ist in Belgien zu finden. Was zeichnet dieses Gebäude aus? Ein großes, parkähnliches Anwesen mit mehreren Gebäuden. Viele Räume davon standen seit 1997 leer. Die meisten sind aktuell schon renoviert worden und als neuer Wohnraum in Benutzung.

Würden Sie hier einziehen wollen? Einige wenige Gebäude stehen auch heute noch leer. Verlassen, vergessen und einsturzgefährdet. Im Jahre 1927 wurde die klinische Psychiatrie eröffnet und diente primär zur Behandlung von Frauen. Der Komplex wuchs mit den Jahren zu einer Uni-Klinik heran und wurde seither weiter ausgebaut.

9. Die Psychiatrie „Forest Haven“

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Es scheint wie im Horrorfilm: die verlassene Psychiatrie „Forest Haven“. Gespenstisch schön. Bis 1991 war die psychiatrische Anstalt Forest Haven im US-Bundesstaat Maryland noch in Betrieb. Kurz darauf wurde das Gebäude aufgrund von Klagen zahlreicher Patienten, die hier über Jahrzehnte schwer misshandelt und vernachlässigt worden sein sollen, geschlossen.

Jetzt werden die Gebäude dem Verfall überlassen – und sind heute unheimliche denn je. Wer hier einen Fuß setzt, wird Nachts das Licht anlassen müssen. Mutige versuchen das Gebäude alleine zu betreten – in Dunkelheit. Wir würden es Ihnen nicht empfehlen. Schon alleine nicht ohne Taschenlampe. Die Löcher im Fußboden warten nur darauf, dass Sie in die Tiefe stürzen.

10. Seelische Wirkung

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Diese Irrenanstalt ist besonders gruselig, weil hier einfach alles zurückgelassen wurde, als sie geschlossen wurde. Behandlungstische, Betten, Toiletten, Medikamente und Stühle sind hier noch immer zu finden – genau wie Rollschuhe und Badmintonschläger. Ihrer Fantasie können Sie glauben. Genau so musste es sich damals abgespielt habe. Wir Fragen uns ist hier jemals jemand gesund entlassen worden?

Woher kommt eigentlich der Begriff der Psychiatrie? Nun, der Begriff Psychiatrie wurde im Jahr 1808 von dem in Halle wirkenden Arzt Johann Christian Reil geprägt. Er hat darunter die „therapeutische Funktionalisierung seelischer Wirkungen“ verstanden. Reil beherrschte sowohl die theoretische als auch die praktische Medizin. Seine Untersuchungen über den Bau des Gehirns und der Nerven waren bahnbrechend.

11. Kinderpsychiatrie

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Die Tuberkulose Heilstätte diente von ca. 1900 bis Mitte 1960 zur Behandlung lungenkranker und an Tuberkulose leidender Patienten. Fünf Stationen hatte die Klinik. Darunter eine für die schwersten Erkrankungsfälle. Ab Mitte der 1960er bis in das Jahr 1994 wurde ein Großteil der Gebäude zur Behandlung und Pflege geistig behinderter Kinder und Jugendlicher umfunktioniert.

Aufgrund dieser Situation entstand eine kleine Sporthalle, für die die ehemalige, aber entweihte Kapelle umgebaut wurde. Einige Zeit später wurde das im Wald gelegene Gelände um zwei Gebäude erweitert. Es diente als Kinderheim. Im Jahre 2004 kaufte ein Investor das Gelände und ließ das Gebäude leider weiter verfallen.

12. Die letzte Möglichkeit

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Meist sehen wir diese „Kleidungsstücke“ in den gruseligsten Horrorfilmen. Und dann das noch! Plötzlich befreit sich der Patient und lässt die gesamte Stadt in Panik verfallen. Aber wo sieht es mit der Historie der sogenannten „Zwangsjacken“ aus? – Im Jahr 1790 soll es im Irrenasyl von Bicêtre bereits Zwangsjacken gegeben haben. Hergestellt von einem Polsterer. Sein Name Guilleret. Die heute bekannte Zwangsjacke stammt vom „Vater der amerikanischen Psychiatrie“:

Benjamin Rush, im 19. Jahrhundert. Seit dieser Zeit wurde die Zwangsjacke in den Psychiatrien angewendet. Bei der Verwendung von Zwangsjacken kam es früher, zu Kopfverletzungen, wenn die Patienten nicht in einer Gummizelle verwahrt wurden. Die Patienten schlugen ihre Köpfe gegen die Wand. Zwangsjacken wurden früher in der Psychiatrie eingesetzt. Heute werden sie als „Schutzjacken“ bezeichnet.

13. Der „Tempelschlaf“

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Psychiatrische Krankenanstalten sind uns aus der Antike bekannt. In dieser Zeit wurde als Hauptheilmethode der „Tempelschlaf“ verwendet und wurde in den ältesten psychosomatischen Kliniken hoch angesehen. Aus der Zeit des alten Roms sind zahlreiche Darstellungen von Krankheitsbildern überliefert. Zu diesen Behandlungsmethoden gehören: Massagen, Aderlässe, Diäten, die Gabe von Nieswurz und Ölumschläge am Kopf.

Verständlich, dass Menschen dadurch nicht gesund wurden. Die Ärzte versuchten durch diese Methoden den Verstand zu fördern. Zudem gehörte es kritische Texte zu lesen. Der Erkrankte wurde befragt. Zudem bemühte man sich, um Aktivierung der Patienten durch Theaterspiele, Brettspiele oder auch Reisen. Manche Kranke wurden auch isoliert und in Räumen mit hohen Fenstern untergebracht. Aulus Cornelius Celsus empfahl die Anwendung von Ketten.

14. Gründung der ersten Anstalten

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Sie fragen sich, wann die erste „Anstalt“ gegründet wurde? Christian August Fürchtegott Hayner (1775–1837) und Ernst Gottlob Pienitz (1777–1853) waren die Konzipiere. Sie hatten die Idee von einer reinen Pflegeanstalt für als unheilbar geltende Irren. Der sogenannte „Narrenturm“, wurde 1784 in Wien errichtet und gilt als weltweit erste psychiatrische Klinik. Bis 1866 wurde die Klinik mit Patienten belegt.

Sie glauben es ging hier human zu? Sicher nicht! Auf die menschenverachtenden Zustände in den psychiatrischen Anstalten, müssen wir nicht eingehen. Die Bilder sprechen Bände! Es war ein Wunder, wenn sich eine Besserung des Leidens einstellte. Zu jener Zeit gab es glücklicherweise Experten, die sich für Leidende einsetzten. Das Ergebnis: Die Psychiatrie wurde zu einem eigenständigen medizinischen Fachgebiet.

15. Die aktuelle Situation

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Über all auf der Welt begegnen wir kranken Seelen. Den meisten allerdings sehen wir die „dunkle Wolke“ um sie herum gar nicht an. Wenn seelisch erkrankte Menschen einen Verband um den Kopf trugen, dann könnten wir weit verständnisvoller miteinander umgehen. Eine Gesellschaft die zusammenhält. Mit Verständnis und Geduld würden wir lernen auf die Seelen unserer Zeit zu achten. Sehen Sie das genauso?

Was glauben Sie in welchem Land sich die meisten Menschen mit psychischen Erkrankungen befinden? Im Jahr 2019 messen die Experten, dass die Europäische Union die meisten psychischen Erkrankungen aufzeigen. Deutschland liegt weit im oberen Bereich. Es ist erschreckend! Haben Sie eine Idee woran es liegen könnte?