Nicht alles gold was glänzt: so wird bei Kreuzfahrten getrickst

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Viele Weltenbummler träumen davon, einmal im Leben an einer Kreuzfahrt teilzunehmen, um die schönsten Strände und spannendsten Städte dieser Welt zu erkunden. Klar, was klingt schon besser, als sich den ganzen Tag an Deck zu sonnen, in den kühlen Pool zu springen und ganz nebenbei mal eben die halbe Welt zu entdecken?

Wir haben recherchiert und herausgefunden, wie luxuriös ein Urlaub auf hoher See wirklich ist. Denn: vom Pool bis hin zur Kabine wird gerne getrickst, was das Zeug hält. Wie bei jeder Urlaubsplanung gilt auch hier: auf jedes kleinste Detail muss geachtet werden, damit wunderschönen Ferien nichts im Wege steht.

1. Der Pool

Wer freut sich während einer anstrengenden Seefahrt nicht auf einen Sprung ins kühle Nass? Mit Drink in der Hand, einer wunderbaren Aussicht auf den Ozean und dann das türkisfarbene Wasser – ein Traum. Kreuzfahrt-Anbieter locken gerne mit dem Versprechen von großen, sauberen und wunderschönen Pools.

Die Realität sieht leider allerdings oft anders aus: dicht aneinander gedrängte Badegäste, kaum freie Liegeflächen und ein volles und überlaufenes Schwimmbecken. Die Sonne knallt allerdings an Deck, sodass man sich als Gast doppelt überlegt, ob man sich wirklich zurück in seine Kabine oder an einen anderen Ort des Schiffes begeben soll. Es bleibt einem also fast nichts anderes übrig, als sich zwischen die anderen Urlauber zu quetschen.

2. Eines der Highlights: die Meeresbesichtigung

Welcher Ozean-Fan träumt nicht von einem einmaligen Schnappschuss eines Delfins oder Wals? Eine der Besonderheiten der Kreuzfahrt ist natürlich die Tatsache, dass man sich auf hoher See befindet und dort Dinge entdecken kann, die uns Menschen sonst verborgen bleiben. Vor allem für Kinder und Tierfans ist es sicherlich eines der Highlights, ein paar Meerestiere zu entdecken.

Leider sind die Chancen darauf, ein exotisches Meerestier wie einen Delphin oder gar einen Haifisch auf einer Kreuzfahrt zu entdecken, relativ niedrig. Manchmal kann man eine Sightseeing Tour dazu buchen, die allerdings extra kostet und bei der auch nicht garantiert ist, dass man ein besonderes Tier sieht.

3. Die Zwischenstopps

Weltbekannte Metropolen, die In-City schlechthin, ein malerischer Fjord oder eine wunderschöne, mit türkisfarbenem Meer umgebene Karibikinsel: die Liste der Wunsch-Zwischenstopps ist bei Kreuzfahrt Anhängern sicherlich lang. Auch alle, die sonst nicht auf Kreuzfahrten stehen, lassen sich bestimmt durch die Anzahl an Halten, überall auf der Strecke, überzeugen. Wer möchte nicht in möglichst kurzer Zeit möglichst viel von der Welt sehen?

Die traurige und bittere Wahrheit: die großen Schiffe können nicht überall anlegen und manchmal verweilt man als Gast dann eben in einem dreckigen, abgelegenen Hafen. Vielleicht befindet man sich dann, als einziger Trost, wenigstens in der Nähe einer schönen Stadt.

4. Das Essen

Essen so weit das Auge reicht und dabei alles in einer Qualität, die man sonst nur vom besten 5* Hotel kennt. Genauso stellt man sich die Mahlzeiten auf einer Kreuzfahrt vor und so wird es auch von Anbietern öfter beworben. Frisches Essen, super ausgebildete Köche und ein makelloser rundum Service, sollen allesamt zum leiblichen Wohle der Gäste beitragen.

Ein normales Kreuzfahrtschiff bietet diesen Service allerdings meist nicht an. Die Gäste müssen sich oft lange anstellen, um sich etwas vom Buffet holen zu können und ja, meistens handelt es sich hierbei um Selbstbedienung. Glamour und fine-dining Atmosphäre ist hier weit gefehlt und das Essen erinnert eher an eine Kantine als an Luxusurlaub.

5. Die Musik

Eine bekannte Rockband, ein Weltklasse DJ oder eine Tanzgruppe – darauf hofft wahrscheinlich jeder Kreuzfahrtpassagier, der gerne feiert, tanzt und im Urlaub so richtig Party machen möchte. Manche Kreuzfahrtschiffe bieten auch eine super durchdachte und ausgefeilte musikalische Begleitung, sei es beim Abendessen oder danach, in Form einer Disco oder Party.

Allerdings fällt die musikalische Auswahl an Board meistens eher karg aus. Oft gibt es weder eine Band, noch einen Sänger und höchstens eine Mini-Bühne für Amateur Musiker. Wer also die Nächte durchmachen und so richtig gute Musik genießen möchte, sollte sich überlegen an einer eigens dafür konzipierten Party Kreuzfahrt teilzunehmen. Ansonsten wird das wohl nichts mit Party non stop.

6. Das Boarding und Wartezeiten

Den Koffer in der einen, das Handy in der anderen Hand, bereit für einen spontanen Schnappschuss mit der Familie, bevor es an Board geht um die Welt zu entdecken. Reibungslose Abläufe, kurze Wartezeiten und einen Allround-Service, bei dem einem der Koffer bis ins Zimmer getragen wird. So sollte das Boarding wohl am besten aussehen, wenn es nach den Kreuzfahrt Passagieren geht.

In Wahrheit heißt Boarding meistens allerdings warten, warten, warten. Ungeduldig drängen sich die Gäste aneinander und sich darauf gedulden, endlich in ihren wohlverdienten Urlaub starten zu können. Mit schwer beladenen Koffern, viel Gepäck und vielleicht sogar noch mit Kindern im Schlepptau, wird das lange anstehen zur Tortur.

7. Der Whirlpool

Viele verbinden eine Kreuzfahrt mit Luxus. Was gibt es da besseres, als einen eigenen Whirlpool mit Meerblick und das Rauschen der Wellen im Hintergrund, während man es sich so richtig gut gehen lässt. Vielleicht noch ein Glas Sekt in der Hand, den Anblick vom Sonnenuntergang auf hoher See…

Dass man sich den Pool allerdings mit zahlreichen anderen Gästen teilen muss, kommt für viele dann vielleicht doch überraschend. Klar, in seiner Fantasie hat man sich das anders ausgemalt und der Werbekatalog hat auch keinen vollen Pool abgelichtet. Falls man dann doch mal eine freie Minute erwischt, kann es dann aber auch durchaus der Fall sein, dass der Whirlpool ziemlich schmutzig ist, da ihn viele Menschen auf engem Raum benutzen.

8. Die Kabine

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Natürlich wünscht sich ein jeder Gast eine Traumsuite mit Meerblick und privatem Butler inklusive. Die meisten Werbefilme oder Internet Einträge spiegeln auch genau das wieder. Man denkt an einen Obstkorb im Zimmer, gekühlten Champagner auf Knopfdruck und ein Boxspringbett wie im Luxushotel.

In Zeiten von Massentourismus und überfüllten Schiffen ist es aber nahezu unmöglich, ein günstiges Luxuszimmer zu ergattern. Die besseren Suiten sind meist viel teurer und für Gäste, die nicht so tief in die Tasche greifen möchten, werden manchmal sogar Zimmer ohne Fenster angeboten. Ohne Balkon und mit winzigem Badezimmer. Doch auch hier gibt es Abstufungen, wie das nächste Bild zeigt.

9. Das Badezimmer

Urlaub heißt natürlich auch: Komfort. Wer möchte nicht morgens ein wunderschönes, geräumiges Badezimmer betreten um sich frisch zu machen und eine lange, ausgiebige Dusche genießen? Große Spiegel und Waschbecken gehören da natürlich auch dazu und eine edle Dusche mit viel Platz verstärkt den Luxus Faktor.

Da auf einem Schiff der Platz natürlich viel begrenzter ist als in einer Ferienwohnung oder in einem Hotel, ist es platztechnisch einfach nicht möglich, jedem Gast ein riesiges und luxuriöses Platz anzubieten. Oft ist alles gedrängt gebaut, damit alles in ein kleines Badezimmer passt. Wer sich also nach Luxus und riesigen Räumen sehnt, sollte entweder die teuerste Kabine buchen, oder lieber an Land Urlaub machen.

10. Das Leben an Board

Urlaub macht natürlich doppelt so viel Spaß, wenn es den Leuten die sich um einen bemühen und für ein tolles Reiseerlebnis sorgen, gut geht. Als Gast ist man sich oft nicht bewusst, wie das Leben der Mitarbeiter an Board wirklich aussieht und man denkt, dass jeder den gleichen Komfort genießen darf wie die Reisenden. Gutes Essen, Pool, Sonnenschein und Meerblick inklusive.

In der Realität ist es aber leider meistens so, dass die Arbeiter unter schlechten Bedingungen viel leisten müssen und unter Hochdruck Ergebnisse liefern sollen. Sie wohnen dabei oft in kleinen Kajüten und sind getrennt von ihrer Familie. Nicht so ein glamouröser Arbeitsalltag.

11. Die Gäste

Neue Leute kennenlernen, Party machen, die coolsten Szeneorte an Land erkunden – das wünscht sich jeder Teilnehmer einer Kreuzfahrt, der in seinen Zwanzigern oder Dreißigern ist und die Welt entdecken möchte.

Die Hauptzielgruppe für Schiffsreisen ist allerdings meistens deutlich älter und die Urlauber haben dann oft andere Interessen als jüngere Gäste. Deshalb sollte man sich vorher besser erkunden, wer genau an der Reise teilnimmt, oder welche Ziele besucht werden. Eine Kaffeefahrt in der Nordsee wird einem wahrscheinlich nicht die coolen Locations dieser Welt inklusive junger Begleitung auf dem Silbertablett präsentieren.