Nachdem ein See in Nevada ausgetrocknet ist, haben seine Überreste ein uraltes Rätsel gelöst

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Für die Paiute stellte der Pyramid Lake jahrtausendelang ein Indianerreservat dar. Es erzählt die Geschichte der amerikanischen Ureinwohner und ist ein Gebiet, das Experten seit langem fasziniert. Aber niemand wusste damals wirklich, wie ungewöhnlich die Gegend war, bis zu dem Zeitpunkt, an dem ein anerkannter Geologe auf seltsam aussehende Felsen stieß, wo einst der Lake Winnemucca stand. Dann beschloss der engagierte Wissenschaftler, sich die Region genauer anzuschauen.

Lake Winnemucca trocknet seit Jahren aus, daher waren die Felsen, die den Wissenschaftler Benson faszinierten, schon länger freigelegt worden. Andere Forscher, nämlich Frances und Robert E. Connick haben schon früher Details der Stätte aufgezeichnet und vermutet, dass ihre Geschichte sehr alt sein könnte.

1. Eine bedeutsame Geschichte

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Man sollte wissen, dass der Lake Winnemucca nicht immer staubtrocken war. Obwohl die Gegend eine der trockensten Regionen der USA ist, ist der Lake Winnemucca erst seit etwa hundert Jahren trocken. Was also hat diese einst prächtige Oase in den staubigen Teich verwandelt, der sie jetzt ist? Leider hat die Bundesbehörde beschlossen, den Truckee River, der Winnemucca speist und weiterhin den Pyramid Lake im Westen bewässter, zu entwässern.

Mit der Hilfe eines Damms wurde dieses Vorhaben realisiert. Tatsächlich hat Nevada den niedrigsten durchschnittlichen Niederschlag in den gesamten USA. Das nahe gelegene Carson River Valley entwickelte sich zu einer blühenden Landschaft, allerdings trocknete die Gegend um Winnemucca stark aus.

2. Trockenlegung hatte verheerende Auswirkungen

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Die Vereinbarung, den Truckee zu stauen, hatte verheerende Auswirkungen auf die lokale Tierwelt. Als der Truckee River während dann umgeleitet wurde, schwammen Tausende Fische im Schlamm. Zuschauer waren zum Teil fasziniert, weil sie noch nie eine Trockenlegung gesehen hatten, aber auch entsetzt, weil die Tiere gequält wurden.

In diesem Reservat befanden sich viele Quellen für Nahrung und wirtschaftliche Ressourcen. Die Paiute von Pyramid und Lakes Winnemucca waren also abhängig davon. Doch trotz aller Mühen und Anstrengungen gelang es ihnen nicht, die Obrigkeiten davon zu überzeugen, dass die Erhaltung des Lake Winnemucca sehr wichtig war.
Später wurde die Gegend von Wissenschaftlern aufgesucht und vieles änderte sich.

3. Eine Geschichte mit Höhen und Tiefen

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Im Jahr 1862 füllte eine Flut aus Wasser die trockene Gegegend mit Wasser und es wurde nach dem gleichnamigen Häuptling der Paiute in Lake Winnemucca umbenannt. In den 1880er Jahren wurde am Ufer des Lake Winnemucca sogar ein Fischercamp errichtet, das später der Stadt Wadsworth eine Konservenfabrik bot.

Adobe Charlie eröffnete ein Geschäft in der Nähe und besaß einige Fischerboote auf dem See. Dank Winnemucca und seiner Ernte florierte sein Geschäft und die Gegend konnte steigende Umsätze verzeichnen. Das Federal Bureau of Corrections entschied daraufhin, den Damm zu bauen. Dieses Projekt wurde bald abgeschlossen und verhinderte, dass der Truckee River in den Lake Winnemucca mündete.

4. Entwässerung fördert interessante Objekte zutage

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In den 1920er Jahren sank der Wasserspiegel dort auf ein Rekordtief. Und als die Vereinigten Staaten am Zweiten Weltkrieg teilnahmen, war der Bereich wieder eine Wüste, sodass Tupepeaha – der Paiute Mother Rock – bereits in Pyramid Lake umbenannt worden war. Ungefähr hundert Jahre später wurde der nahe gelegene Lake Winnemucca dann entwässert. Innerhalb weniger Jahrzehnte veränderte sich das Leben der Stammesmitglieder unwiderruflich.

Als das Wasser des Lake Winnemucca zurückging, tauchte eine Gruppe von Felsen in ihrer ganzen Pracht auf, und erstaunlicherweise trugen diese Felsen des Lake Winnemucca Petroglyphen oder Felsgravuren. Als die beiden Forscher die Stätte 1992 im Auftrag einer Universität untersuchten, stellten sie fest, dass auch diese Petroglyphen einzigartig waren.

5. Der Fund lockte bekannte Forscher an

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Diese faszinierenden Felsen und Muster kommen natürlich vor und werden durch bestimmte Mineralien wie zum Beispiel Kalziumkarbonat, aus Thermalwasser gebildet. Auch lustig anzusehende Hügel sind keine Seltenheit, vor allem in der Region der Vereinigten Staaten, die als Lahontan Basin bekannt ist. Jedenfalls kamen bald andere Experten zum Lake Winnemucca, um sich ebenfalls anzusehen, was die Connicks entdeckt hatten. Unter ihnen befanden sich auch angesehene und renommierte Wissenschaftler.

Einer von ihnen entdeckte auch, dass die Zeichnungen im Fels am Lake Winnemucca die ältesten bekannten Zeichnungen in den USA sind. Der Experte konzentrierte seine Forschung auf den Klimawandel und seine Auswirkungen auf indigene Völker. Er untersuchte auch, wie Seen den Klimawandel widerspiegeln.

6. Funde, die die Wissenschaft zum Staunen bringen

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Die Forscher waren vom Alltag der amerikanischen Ureinwohner begeistert. Und als sie die Winnemucca-Felsbrocken und die zahlreichen Zeichnungen sahen, waren sie wirklich erstaunt. Aber was genau veranlasste die Forscher, diese Schnitzereien als „unglaublich schön“ zu bezeichnen? Was die Größe und Form dieser Steine betrifft, war diese Art von Petroglyphe vom Lake Winnemucca schon bekannt.

Ähnliche Petroglyphen, die damals als die ältesten Nordamerikas galten, findet man beispielsweise im Bundesstat Oregon. Einr dieser faszinierenden Funde wurde vor tausenden von Jahren sogar unter der Asche eines Vulkanausbruchs begraben. Wie bereits erwähnt, war Winnemucca nicht immer trocken, aber der Wasserspiegel stieg und fiel im Laufe der Jahrtausende dramatisch. Aufgrund dieser Tatsache hatten die Forscher eine Ahnung.

7. Eine komplizierte Vorgehensweise

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Und sollte sich diese Spekulation als richtig herausstellen, hätte dies tiefgreifende Auswirkungen auf das, was wir über die menschliche Besiedlung in der Region wissen. Zunächst benötigten die Wissenschaftler solide Informationen. Also suchte Team der Forscher verschiedene Proben aus der Gegend, darunter Proben von Karbonatkrusten und sogar Algen, die man im seichten Wasser finden konnte.

Das Ziel der Forscher war klar: festzustellen, wann Menschen die Schnitzereinen auf den Steinen angefertigt hatten. Um dies herauszufinden, führten die Forscher und das gesamte Team eine Analyse der Daten durch. Dabei verwendeten sie sogenannten Strontiumisotopen. Dank der erhaltenen Daten und der vom Pyramid Lake gesammelten Infos konnten Wissenschaftler einiges bestimmen.

8. Neue faszinierende Erkenntnisse

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Zum Beispiel konnten sie eine Aussage darüber treffen, wann der Wasserstand im Laufe der Zeit anstieg und fiel. Doch um die Recherche zielgenau durchführen zu können, mussten die Experten noch einen Schritt weiter gehen: Sie wollten die Kunstwerke in den Steinen selbst analysieren, doch an dieser Stelle stießen die Forscher mit ihren Kollegen auf ein Problem.

Grundsätzlich benötigten sie die Erlaubnis von Paiute, um Kopien der Schnitzereien anzufertigen. Aber die Paiute zögerten am Anfang, die Entdecker daran teilhaben zu lassen. Am Ende stimmten die Eingeborenen jedoch zu und man einigte sich auf einen Kompromiss: Die Forscher und das gesamte Team konnten nur diskret Proben nehmen.

9. Entstehungszeitpunkt der Schnitzereien

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Als dieser Bereich der Studie abgeschlossen war, konnten die Forscher endlich eine ziemlich genaue Schätzung vornehmen. Laut ihrer Studie schienen die Felsen im Lake Winnemucca aus etwa zwei verschiedenen Epochen zu stammen. Und realistisch gesehen konnten Petroglyphen nur in diesen beiden Zeiträumen angefertigt worden sein.

Doch was danach geschah? Das Team, welches aus renommierten Forschern bestand, reichte seine Forschung ein. Eine 2013 veröffentlichte und vom US Geological Survey in Auftrag gegebene Arbeit wurde von den involvierten Forschern verfasst. Es war eine Zusammenarbeit, deren Ergebnisse interessant waren und erklärten, warum gerade diese Steine so wichtig sind. Der im Unterbecken des Lake Winnemucca gelegene See sank vor 1 .800 bis 13.000 Jahren.

10. Einblicke in ein früheres Leben

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Er legte dann im Anschluss einen Teil eingestürzten Steins frei. Selbst unter Berücksichtigung der neuesten Zeitschätzung von 10.500 Jahren würde dies immer noch zutreffen. Und tatsächlich wäre auch ein früherer Termin möglich. Für nicht Wissenschaftler und Experten sind diese Funde daher von großer Bedeutung, und der soziologische, kulturelle und historische Wert dieser Entdeckung sollte nicht unterschätzt werden.

Erstens gibt es jetzt Beweise für das Leben und den Alltag einiger früherer Völker, die Amerika bewohnten. Eine lange Zeit, während der modernen amerikanischen Geschichte wurde angenommen, dass die ersten Einwohner während der letzten Eiszeit auf einem Stück Land wohnten, welches Sibirien und Alaska verband. Es wird geschätzt, dass dieses Ereignis vor ungefähr 13.000 Jahren stattfand.

11. Ein Mysterium, das die Menschheit fasziniert

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Die Petroglyphen des Winnemucca-Sees können also immer noch den Paläoindianern dieser Zeit zugeschrieben werden, da nur wenige Artefakte dieser frühen Menschen gefunden wurden. Generell fand man nur wenige Artefakte aus dieser Zeit der Ansiedlung in Nordamerika. Es ist sehr, sehr selten, etwas so Komplexes aus dieser frühen Zeit zu finden.

Es ist wirklich faszinierend, dass Menschen vor so langer Zeit so erstaunliche Dinge erschaffen und gebaut haben. Leider haben die Wissenschaftler bis heute keine Ahnung, was Schnitzereien bedeuten. Die Menschheit ist immer auf der Suche nach Antworten, und es wäre schön, wenn das Rätsel endlich gelöst werden könnte.