Mysteriöser Fund in einem verlassenen Wildpark

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Bild: imago images / Hans Lucas

Unsere Geschichte erzählt vom unglaublichen Fund eines Forschers, der das leerstehende Gelände vom ehemaligen „Wildlife Wonderland Giant Earthworm Museum“ etwas genauer unter die Lupe nehmen wollte. Jener australische Wild- und Tierpark war seit dem Jahr 2012 verlassen und seitdem eine zentrale Anlaufstelle für ungebetene Besucher, Teenager und Vandalen.

Der Forscher staunte nicht schlecht, als er sah, wie viele Menschen sich im Laufe der Zeit verbotenerweise in den ehemaligen Park eingeschlichen hatten. Doch dann sollte er auf etwas stoßen, was ihn noch deutlich mehr überraschen würde, als abgelaufene Lebensmittel, welche die illegalen Bewohner der Anlage im Laufe der Jahre zurückgelassen hatten.

1. Wildlife Wonderland

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Bild: Imago / blickwinkel

Das „Wildlife Wonderland“ wurde im Jahre 1985 vom Immobilienmakler John Matthews eröffnet. Hauptsächlich konzentrierte sich dieser Wildpark auf die Ausstellung von Riesenwürmern. Zusätzlich beheimatete das Anwesen jedoch auch einige Wombats, Koalas, ein Café und ein Restaurant. Schon bald wurde es zu einem beliebten Ausflugsziel für diverse, australische Besucher.

Rund 350.000 Touristen besuchten das nahe Westernport Bay gelegene Resort jährlich. Nachdem das „Wildlife Wonderland“ zu einer derartigen Anlaufstelle mutiert war, zog Matthews eine Vergrößerung in Betracht. Zur Jahrtausendwende verkaufte er den außergewöhnlichen Wildpark an eine Gruppe von chinesischen Investoren. Dies sollte sich schon bald als eine wirklich fatale Fehlentscheidung entpuppen…

2. Schließung im Jahr 2012

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Bild: Imago / AAP

Nach einigen Jahren stellte jedoch das australische Ministerium für Nachhaltigkeit und Umwelt (DSE) fest, dass den neuen Besitzern die nötigen Lizenzen zum Betreiben fehlten. Weiterhin wurden fatale Missstände in der Tierhaltung belegt, was am Ende die endgültige Schließung im Jahre 2012 zur Folge hatte.

Vor der unmittelbaren Schließung wurden die rund 130 Tiere des Parks mit der Hilfe des RSPCA in ein Schutzreservat in Healesville überführt. Dieser Ort im australischen Victoria war voll und ganz auf die Haltung von Wildtieren spezialisiert. Ganz eindeutig war es zuvor zu massiven Misshandlungen und Vernachlässigungen gekommen. Dies sollte sich zum Glück jedoch nun endgültig ändern.

3. Luke McPherson

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Bild: imago images / AAP

Seitdem wurde der stillgelegte Park von diversen ungebetenen Gästen aufgesucht. Die meisten davon waren Obdachlose, Jugendliche und weitere Schaulustige. Einer davon war der Stadtforscher Luke McPherson, der mit einigen Kollegen und seiner Kamera im Gepäck in den verlassenen Park vordrang, um die aktuelle Lage zu dokumentieren.

Der 28-minütige Film, den Luke und sein Team im Jahre 2018 live vor Ort drehten, ist bis heute auf YouTube und weiteren Online Portalen zu finden. Zunächst können wir sehen, wie das Team auf einen Ort trifft, der eindeutig seit vielen Jahren verlassen war. Die Aufnahmen erinnern ein wenig an eine Art Geisterstadt, welche allmählich von der Natur zurückgedrängt wird.

4. Ein Ort der Verwüstung

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Bild: imago images / blickwinkel

Nachdem Luke und die anderen Jungs in den verlassenen Wildpark eingedrungen waren, bot sich ihnen ein gnadenloses Bild der Verwüstung. Sämtliche Teiche, welche einst so gut gepflegt waren, glichen inzwischen nur noch dreckigen Tümpeln, in welchen sich Teile des hölzernen Bauschutts der Veranda befanden. Das Holz war inzwischen sehr morsch geworden und zum Großteil bereits verfallen.

Als das Team weiter nach vorne drangt, wurden diverse Graffiti Schmierereien deutlich sichtbar, was darauf hinwies, dass im Laufe der letzten 6 Jahre so mancher Vandale eingedrungen war. Konnte dies tatsächlich einmal ein Ort gewesen sein, an welchem sich diverse Tiere wohlfühlten? Zumindest am Anfang?

5. Unterkunft für Obdachlose?

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Bild: imago images / Hans Lucas

Schließlich wagten sich Luke und sein Team auch in das Innenleben der ehemaligen Büro- und Wohnräume. Inzwischen war es sichtlich schwer zu erkennen, was einmal welches Zimmer genau war. Im Innenleben war alles durcheinander geschmissen, verwüstet, verstaubt und absolut nichts mehr an seinem wohl ursprünglichen Platz.

Die YouTuber fanden sogar einige abgelaufene Lebensmittelverpackungen, welche sich teilweise noch im alten Kühlschrank befanden und welche bereits seit langer Zeit abgelaufen waren. Weiterhin fanden sie Matratzen, Kleidung, Haarbürsten, Koffer und Kinderspielzeug. Wurde der Ort möglicherweise von Obdachlosen genutzt, welche andernorts keinerlei Zuhause fanden? Doch es sollte noch deutlich interessanter für Luke und Co. werden…

6. Ein Fund mit scharfen Reißzähnen

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Bild: YouTube/Luke Mc

Nach etwa 18 Filmminuten hören wir Luke sagen: „Was zum Teufel? Leute, seht ihr das?“ Sein Fokus war just in diesem Moment auf einen riesigen, giftgrünen Tank gefallen, in welchem sich ganz offensichtlich ein großer weißer Hai befand. Dieser war nach all den Jahren natürlich längst nicht mehr am Leben. Aber wie konnte das sein?

Zunächst überfiel Luke der Gedanke, dass dieser riesige Fisch, welcher ein Gewicht von rund 2 Tonnen aufwies, möglicherweise von den ehemaligen Besitzern dort vergessen worden sein könnte. Aber das war alles in allem doch ziemlich unwahrscheinlich. Wie also lautete die wahre Geschichte dieses unglaublichen Fundes?

7. Haifisch „Rosie“

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Bild: Imago / osnapix

Die Geschichte dieses Haifisches, welcher auf den Namen „Rosie“ getauft wurde, begann schon 20 Jahre zuvor im Jahre 1998. Damals geriet sie versehentlich in ein Fischernetz zwischen Thunfischen und wurde infolge dessen auf „humane Art und Weise“ getötet. Ein Präparator fand Gefallen an ihr und präparierte sie mithilfe von Formaldehyd für die Ewigkeit.

Im Grunde sollte der Haifisch damals nur für eine Tierausstellung im „Seal Rocks Sea Life Center“ dienen. Schließlich entschied sich jedoch damals das „Wildlife Wonderland“ für den Kauf des Haifischs, nachdem dieser zuvor noch ausführlich obduziert wurde. Rosie stand im akuten Verdacht, eine vermisste Frau gefressen zu haben, was sich jedoch im Nachhinein als unwahr herausstellte.

8. Vergessener Haifisch

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Bild: imago images / Levine-Roberts

Schließlich investierten der damalige Besitzer John Matthews und sein Team stolze 500.000 Dollar, um für den weißen Hai Rosie einen speziellen Tank mit hoch konzentrierten Chemikalien anzufertigen, in welchem sie für die Ewigkeit angesehen werden konnte. Es gibt nur sehr wenige weiße Haie in einem solch lebensechten Zustand zu bestaunen.

Nachdem der Park im Jahr 2012 doch endgültig schließen musste, geriet auch Haifisch Rosie in Vergessenheit. Erst durch Luke und sein Team trat sie nach einigen Jahren wieder in den Fokus der Öffentlichkeit. Rosie war einfach beim Ausräumen des Parks vergessen worden! Ganz offensichtlich war die gesamte Situation jedoch deutlich gefährlicher, als jene zunächst anzunehmen wagten…

9. Giftige Dämpfe

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Bild: imago images / Levine-Roberts

Formaldehyd ist in größeren Mengen äußerst krebserregend und gefährlich. Aufgrund dessen konnten sich Luke und sein Team auch nicht allzu lange in ihrer Nähe aufhalten. Ganz offensichtlich war der Tank inzwischen undicht geworden. Höchstwahrscheinlich hatten hier verschiedene Vandalen versucht, den Tank zu zerstören.

Hierdurch traten hochgiftige Dämpfe aus dem grünlich schimmernden Tank nach außen. Vor Jahren hatte Rosie als große Attraktion von „Wildlife Wonderland“ gegolten. Die Ausstellung des Haies war unter anderem dafür verantwortlich gewesen, dass noch mehr Touristen den Park aufsuchten. Heute war Rosie nur noch eine verlassene Erscheinung, welche einsam in einem Tank voller giftiger Substanzen vor sich hin vegetierte.

10. “Save Rosie the Shark”

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Bild: imago images / Imaginechina-Tuchong

Nachdem das Video von Luke McPherson auf YouTube publik und von insgesamt mehr als 14. Millionen Usern gesehen wurde, stellte sich die Frage, was aus dem besonderen Fund denn nun eigentlich werden sollte. Rosie bekam binnen kürzester Zeit eine eigene, kleine Fangemeinde, welche die Organisation “Save Rosie the Shark” gründete und Spenden sammelte.

Mithilfe der Genehmigung der ehemaligen Eigentümer und der engagierten Bewunderer auf Facebook und Co., wurde Rosie schließlich ins „Crystal World“ überführt. Dieses weltweit größte, australische Zentrum konzentriert sich voll und ganz auf die Ausstellung und die Sammlung von Kristallen, Edelsteine und Mineralien. Und auch Haifisch Rosie sollte dort „ihre letzte Ruhe“ finden.

11. Aufwändiges Manöver

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Bild: imago images / Ukrinform

Bevor Rosie jedoch ins „Crystal World“ transportiert werden konnte, mussten zunächst sämtliche, hochgiftige Substanzen entfernt werden. Und dieses Manöver gestaltete sich als äußerst schwierig. So kostete die „Entgiftung“ der alten Chemikalien und der Transport in einem neuen Tank rund 100.000 Dollar. Doch das Museum war gerne dazu bereit, diesen Betrag zu investieren.

Alle waren fest dazu entschlossen, Rosie, die zwar schon seit 20 Jahren tot, aber noch immer gut erhalten war, einen würdevollen Platz zu ermöglichen, wo sie von aller Welt gesehen werden konnte. Rosie sollte wieder zu einer Attraktion werden! Schließlich war das aufwendige Manöver beendet und Rosie an ihrem neuen Posten angekommen.

12. Ein neuer Wirkungskreis

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Bild: imago images / ZUMA Press

Es war vor allem der Mitarbeiterin von“ Crystal World“, Sharon Williamson zu verdanken, dass Rosie in das Museum einziehen durfte. Sie hatte den Haifisch auf Facebook entdeckt und ihre Mitarbeiter dazu überredet, sie ins Museum zu importieren. „Ohne die Kampagne wäre Rosie sehr wahrscheinlich in der Deponie gelandet,“ erzählte Williamson.

Und auch der Präparierungsvorgang wurde komplett neu überdacht und ausgeführt. Fortan sollte der aufwendig präparierte Fisch nicht mehr durch Formaldehyd, sondern durch Glycerin erhalten bleiben. Was nicht nur deutlich effektiver, sondern auch deutlich weniger Risiko für die Mitarbeiter darstellte. Gesagt, getan. Rosie erhielt einen komplett neuen Platz, wo sie von jedermann gesehen werden konnte.

13. Ein Happy End

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Bild: imago images / ZUMA Press

Ob Rosie nun lebte oder bereits tot war, spielte für die engagierten Mitarbeiter und die große, australische Fangemeinde keinerlei Rolle. Ein solch anmutiger Fisch hatte es unter allen Umständen verdient, von der Welt gesehen zu werden. Koste es, was es wolle. Auf diese Weise würde Rosie ewig in Erinnerung bleiben, auch wenn die Haidame bereits 20 Jahre zuvor verstorben war.

Ihr Andenken lebt weiter. In Form ihres beeindruckenden, wenn auch etwas erschreckenden Erscheinungsbild mit den messerscharfen Zähnen. Noch heute kann Rosie in „Crystal World“ im australischen Victoria bewundert werden. Und dies verdanken wir dem neugierigen Forscher Luke McPherson und seiner Crew!