Das Rätsel um den verschollenen Flug MH 370

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Ein unvorstellbar schreckliches Ereignis verbreitete im März 2014 Angst und Verzweiflung. Ein Flugzeug, das unter der Flugnummer 370 (MH370) von Kuala Lumpur in Malaysia aus gestartet war, verschwand spurlos. Geschockt wartete man auf der ganzen Welt auf Nachrichten, die das unbekannte Schicksal der Besatzung und der Passagiere aufklären würden.

Leider vergingen nicht nur Tage, sondern Wochen und Monate, ohne dass man das Verschwinden der Maschine aufklären konnte. Vor allem das ungeklärte Schicksal der 239 Menschen, die sich an Bord des Flugzeuges befunden hatten, bereitete große Sorgen. Es lag nahe, den Meeresboden abzusuchen. Dort, in den Tiefen des Ozeans machte der Suchtrupp eine wirklich unglaubliche Entdeckung …

1. Ein planmäßiger Start

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Der Flug MH370 hob am 8. März 2014 pünktlich um 12.41 Uhr von der Startbahn des internationalen Airports in Kuala Lumpur ab. Zielflughafen war der internationale Flughafen von Beijing. Da die Wettervorausschau keinerlei Anlass zur Sorge gab, sahen die Passagiere und die Besatzung dem Flug entspannt entgegen.

Da es mit hoher Wahrscheinlichkeit keine besonderen Störungen geben würde, erwartete man die Landung in China um 6.30 Uhr. Zwischen Start und Ziel waren 2700 Meilen (ca. 4.345 km) zurückzulegen. Die 12 Besatzungsmitglieder machten sich an die Arbeit und die 227 Fluggäste machten es sich in ihren Sesseln bequem. Doch was dann geschah, muss entsetzlich gewesen sein …

2. Was geschah dann?

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50 Prozent der Passagiere waren Chinesen und Taiwaner. 38 Fluggäste kamen aus Malaysia. Unter den Mitreisenden befanden sich auch fünf Inder und drei Amerikaner. Schrecklicher Weise befanden sich auch mehrere Kinder an Bord des Flugzeugs.

Nicole Meng war gerade vier Jahre alt und Yan Zhang noch ein Kleinkind. Wang Moheng war mit 23 Monaten der jüngste Fluggast. Der kleine Junge hatte mit seinen Eltern Urlaub in Malaysia gemacht und die Familie war nun auf dem Nachhauseweg. Zwei weitere Passagiere unter fünf Jahren befanden sich noch im Flugzeug. Nichtsahnend würden weder die Kinder, noch die anderen Fluggäste jemals an ihrem gewünschten Ziel ankommen.

3. Weshalb ist das ACARS System außer Kraft?

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Bereits kurz nach dem Abheben fing das Flugzeug an sich unerwartet zu verhalten. Zwar erreichte die Maschine die geplante Flughöhe von 35.000 Fuß, doch urplötzlich wurde das ACARS System außer Kraft gesetzt. Das sogenannte Aircraft Communication Addressing and Reporting System übermittelt Informationen über die Leistung der Maschine. Diese Daten werden dringend benötigt, um den Flug korrekt durchzuführen.

Eine dreiviertel Stunde später trat ein weiteres seltsames Ereignis ein. Die Flugmonitore in Malaysia konnten das Flugzeug nicht mehr orten. Die Behörden versuchten immer wieder Kontakt zur Crew des Fluges MH370 aufzunehmen, doch es gelang nicht. Einige Minuten vorher war eine eigenartige letzte Nachricht vom Kapitän der Maschine eingegangen.

4. „Gute Nacht“

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Beim letzten Kontakt mit dem Flugzeug wiesen die Fluglotsen den Piloten daraufhin, dass er im Begriff war ungeplanter Weise in den vietnamesischen Luftraum zu fliegen. Eigenartigerweise war die Maschine von ihrem Kurs abgekommen und steuerte offensichtlich nicht länger Beijing an. Der Pilot bestätigte jedoch die Warnung nur und erwiderte: „Gute Nacht. MH 370″

Das war die letzte Nachricht. Militärische Einrichtungen beobachteten daraufhin, dass das Flugzeug nach Westen flog. In Kürze würde die Maschine die Andamanen See erreichen. Bis 2:22 Uhr morgens empfing der Militärradar noch Signale des Flugzeuges, dann nicht mehr. Bis 8:11 Uhr empfing ein Satellit noch Funkwellen des Flugzeuges. Dann verstummten auch diese letzten Zeichen.

5. Entsetzten und Panik am Flughafen

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Am Flughafen von Beijing müssen sich unvorstellbare Szenen des Schreckens und des Leids abgespielt haben. Die Angehörigen der Passagiere fieberten Informationen über den Verbleib ihrer Liebsten entgegen. Endlich am 4. März 2014 wurde ein Objekt auf der Oberfläche des Ozeans gesichtet. Sechs Flugzeuge und sieben Rettungsboote machten sich sofort von Vietnam aus auf den Weg.

Allerdings konnten sie das gemeldete Objekt nicht ausmachen. Es wurde fieberhaft weiter gesucht, auf dem südchinesischen Meer, auf der Andamanen See bis nach Malakka. Obwohl man die letzten Bewegungen des Flugzeuges inzwischen geortet hatte, war von einem Wrack nichts zu sehen. Der Schecken wollte für die Angehörigen der Fluggäste kein Ende finden.

6. Die Passagiere werden für Tod erklärt

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Als man die Daten des Satelliten ausgewertet hatte, stellte man fest, dass sich das Flugzeug auf einer von zwei Routen bewegt haben könnte. Entweder war es südlich des Indischen Ozeans in Richtung Australien geflogen, oder aber es war unterwegs nach Vietnam oder Turkmenistan gewesen. Die Suche wurde unermüdlich fortgesetzt.

Dann meldete sich der malayische Premierminister Razak zu Wort und verkündete die Erkenntnis, dass die Maschine wohl in den Indischen Ozean gestürzt war. Es gäbe keine Hoffnung mehr, dass Besatzung und Passagiere noch am Leben wären. Die Angehörigen mussten ihren letzten Hoffnungsschimmer begraben. Sie mussten sich mit der Ungewissheit über die letzten Lebensminuten ihrer Liebsten abfinden.

7. Die Suchtrupps geben nicht auf

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Die Kosten für die Untersuchungen um den Absturzort des Flugzeuges MH370 ausfindig zu waren immens. Trotz des großen Aufwands war das spurlose Verschwinden auch sechs Jahre später noch ein Rätsel. Auf diese Weise konnten die Angehörigen keine Ruhe finden und auch die Bevölkerung und die Presse wollten sich nicht mit der Ungewissheit zufriedengeben.

Es begannen sich Verschwörungstheorien zu bilden. Es wäre zum Beispiel möglich, dass der Pilot Zaharie Ahmad Shah Selbstmord Absichten hatte. Allerdings galt er als äußerst erfahrener Pilot. Sein Verhalten und das seiner Crew war vor dem Abflug gänzlich unauffällig gewesen. Diese Theorie war ziemlich unwahrscheinlich. Doch was könnte dann der Grund für das Verschwinden der Maschine sein?

8. Die Suche nach Erklärungen

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Eine andere Erklärung könnte eine mögliche Entführung des Flugzeuges sein. Allerdings wäre es dann wahrscheinlich gewesen, dass sich eine Organisation oder Person dazu bekannt hätte. Es gab jedoch niemand, der sich zu diesem Vorfall meldete. Daher konnte auch diese Theorie verworfen werden.

Für die Angehörigen musste es kaum vorstellbar gewesen sein, dass ein riesiges Flugzeug spurlos verschwinden konnte. Wenigstens die Blackbox und das Cockpit Diktiergerät mussten doch irgendwo zu orten sein. 12.000 Quadratkilometer Indischer Ozean sind jedoch ein schwieriges Suchfeld. Die Familien hofften auf Erkenntnisse und wollten Gewissheit über den Verbleib der Maschine. Bis dahin gingen die wilden Spekulationen weiter.

9. Die Ungewissheit dauert an

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Natürlich musste auch immer in Betracht gezogen werden, dass ein technischer Defekt einen Absturz der Maschine zur Folge gehabt hatte. Eine richtig schlüssige Erklärung lieferte jedoch auch diese Theorie nicht. Das Flugzeug war vor dem Start überprüft worden und es ist mehr als unwahrscheinlich, dass es einfach so vom Himmel gefallen war. Der aufgewühlte Indische Ozean vor Australien erschwerte den Ermittlern die Suche nach der Maschine zusätzlich.

Die Erklärungsversuche der Laien wurden immer verrückter. Manche glaubten daran, dass Außerirdische das Flugzeug entführt haben. Andere spekulierten, dass es womöglich eine Art schwarzes Loch gäbe, oder so etwas wie ein Bermuda-Dreieck in der Luft. Das spurlose Verschwinden der MH 370 wühlte selbst die Gemüter völlig unbeteiligter Menschen auf.

10. Plötzlich gibt es Signale

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Am 6. April 2014 tauchten plötzlich Signale auf. Ein australisches Schiff war eventuell auf eine Spur der Black Box der vermissten MH370 gestoßen. Die Suchteams schöpften Hoffnung. Die Position der empfangenen Signale passte zu den Satellitensignalen von der letzten Position des Flugzeuges. Ein U-Boot wurde eingesetzt, um den Flugschreiber aufzuspüren.

Allerdings drängte die Zeit, denn die Batterien der Black Box würden womöglich bald leer sein. Die Hoffnung wurde jedoch jäh zerschmettert, als das U-Boot nichts entdecken konnte. Letztendlich war ein kaputtes Kabel auf dem Schiff des Suchtrupps für die Signale verantwortlich. Sehr lange Zeit blieb das Verschwinden der MH370 ein Rätsel.

11. Ein Flugzeugteil wird angespült

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Am 29. Juli 2015 wurde ein Teil des vermissten Flugzeuges am Strand von Réunion gefunden. Es war ein Stück eines Flügels, das in 2000 Meilen (ca. 3.219 km) Entfernung vom ausgewiesenen Suchgebiet entfernt angespült worden war. Während der nächsten Monate wurden, weitere Teile gefunden. 27 Trümmer spülte das Meer an die Ufer von Südafrika, Tansania, Mosambik, Madagaskar und Mauritius.

Drei dieser Fundstücke gehören unstrittig zum gesuchten Flugzeug. Bei 17 Teilen kann man zumindest davon ausgehen, das sie zur MH370 gehörten. Die Suche konnte nun auf den Indischen Ozean vor der afrikanischen Küste eingegrenzt werden. Nun sollte es möglich sein, eindeutige Erkenntnisse über den Verbleib der Maschine und der Passagiere zu gewinnen.

12. Es wurde weiter gesucht

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Es wurde die kostspieligste Suche dieser Art, die es jemals gegeben hatte. Hoch qualifizierte Fachleute und Spitzentechnologie wurden eingesetzt. Angehörige, Fluggesellschaft, Politiker und Presse hofften auf weitere Erkenntnisse. Ohne abschließendes Ergebnis wurde die Suche nach MH370 jedoch im Januar 2017 final eingestellt.

Heute gilt der Verbleib und die Unglücksursache der MH370 als einer der spektakulärsten Rätsel in der Geschichte des Flugverkehrs. Für die Angehörigen dürfte es mehr als schwierig sein, mit ihrem Leid zurechtzukommen, doch die Behörden hatten beschlossen, dass eine dreijährige Suche genügen müsse. Allerdings hatte die Suche zu einzigartigen Einsichten in die Unterwasserwelt geführt. Ein Umstand, der die Angehörigen zwar nicht trösten wird, Bilder, die wir Ihnen dennoch nicht vorenthalten möchten.

13. Neue Erkenntnisse über die Unterwasserwelt

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Sechs Monate nachdem die Suche nach MH370 eingestellt worden war, wurden Bilder und Karten veröffentlicht. Zu sehen war ein neuer und bisher noch nie dagewesener Einblick in die Unterwasserwelt. Atemberaubende Landschaften, bestehend aus Bergen und Hügeln waren zu sehen. Neue Erkenntnisse über die subtropische Unterwasserregion im Indischen Ozean waren bei der Suche nach dem Flugzeugwrack zutage gekommen.

Die neueste Soanrtechnologie war verwendet worden, um den Meeresgrund abzusuchen. Kameras waren an U-Boote montiert worden und Täler und versunkene Wracks wurden so entdeckt. Detaillierte Karten wurden daraufhin erstellt und förderten ein völlig neues Verständnis der Unterwasserwelt. Besonders faszinierend sind die Gebirge, die der Indische Ozean vor uns geheim hält.

14. Berge und Täler …

Bild: Geowissenschaften Australien

Eine der Entdeckungen des Teams aus australischen Forschern war ein Tal, das von Vulkanen umrandet ist. Dieses Riff Valley besteht aus Bergen, die zum Teil höher sind als der Mount Everest. Bisher sind die großen Ozeane der Welt kaum kartiert. Fischer und Wissenschaftler können weitere Erkenntnisse aus diesen neuen Unterwasserkarten ziehen.

Die Unterwasserberge könnten zum Beispiel die Wirkung von Tsunamis beeinflussen. Für Tiefseefischer könnten die neu entdeckten Gegebenheiten ebenfalls sehr interessant sein. Ein 7500 Meilen (ca. 12.070 km) langes Plateau, das die Forscher im Indischen Ozean entdeckten, tauften sie, Broken Ridge. Es wird angenommen, dass sich diese Platte bereits vor 40 Millionen Jahren gebildet hat.

15. … aber kein Flugzeugwrack

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Die Suche nach MH370 hatte zur Folge, dass die Unterwasserregion im Indischen Ozean nun zu den am besten kartierten tiefen Regionen der Welt gehört. Der Meeresboden am Diamantina-Steilhang zum Beispiel hat sich erst in jüngerer Zeit gebildet. So begeistert die Umweltabteilung der Geoscience Australia auch von ihren Entdeckungen berichtet, bleibt das Schicksal der Flugreisenden der MH370 weiter im Dunkeln.

Das Kommuniqué MH370 hofft weiter, dass eines Tages Erkenntnisse über das größte Rätsel der Luftfahrtgeschichte ans Licht kommen. Den Angehörigen der Passagiere und der Besatzung bleibt nur zu wünschen, dass sie genug Kraft finden, um bis dahin mit der Ungewissheit zu leben.