Trauer im Affengehege: Schweinsaffen-Mutter lässt nicht los

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Im Zoo Osnabrück spielt sich derzeit ein stilles Drama ab. Besucher beobachten eine Affenmutter, die ihr Junges ununterbrochen bei sich trägt. Was auf den ersten Blick rührend wirkt, verbirgt eine traurige Wahrheit.

Die Tiere verhalten sich ruhig, die Pfleger greifen nicht ein. Was hinter diesem Verhalten steckt, wird erst auf den zweiten Blick deutlich.

1. Einfühlsames Vorgehen des Zoos

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Der Zoo Osnabrück verfolgt in solchen Fällen eine besonders sensible Linie. Statt sofort einzugreifen, gibt man den Tieren Raum zur eigenen Verarbeitung. Bei Primaten, die wie Schweinsaffen über ein komplexes Sozialverhalten verfügen, ist das nicht nur ein Zeichen von Respekt, sondern auch von artgerechter Haltung.

In der Gemeinschaft helfen sich die Tiere gegenseitig, mit dem Verlust umzugehen. Auch Besucher werden über das Geschehen aufgeklärt.

2. Trauerverhalten bei Affen – keine Seltenheit

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Wissenschaftlich ist das Verhalten gut dokumentiert: Viele Affenarten – darunter auch Schimpansen, Gorillas oder Makaken – zeigen intensive Trauer nach dem Verlust eines Jungen.

Sie tragen den toten Körper teils mehrere Tage bei sich, bis sie ihn schließlich ablegen. Dieses Verhalten zeigt, dass Affen sehr wohl den Tod wahrnehmen und individuell verarbeiten. Die Tiere erleben Verlust – und benötigen Zeit. Für den Zoo ist das ein Grund, diesen natürlichen Ablauf zu respektieren.

3. Ein tragischer Moment im Affenhaus

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Am 30. April kam es im Zoo Osnabrück zu einer Totgeburt bei den Schweinsaffen. Die Mutter trägt das tote Jungtier weiter mit sich herum – ein Verhalten, das in der Primatenwelt nicht ungewöhnlich ist. Es dient der Trauerverarbeitung und dem Erkennen des Todes. Die Tierpfleger beobachten die Situation mit großem Respekt und greifen erst ein, wenn die Tiere von selbst loslassen.

Für die Tiere ist das gemeinsame Abschiednehmen ein wichtiges soziales Verhalten. Das verstorbene Jungtier soll pathologisch untersucht werden, um die genaue Ursache festzustellen.

4. Totgeburt bei Schweinsaffen: Was dahintersteckt

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Eine Totgeburt ist bei Affen selten, aber nicht ausgeschlossen. Stress, Alter, Genetik oder auch unerkannte Infektionen können eine Rolle spielen. Um Ursachen zu klären, wird das verstorbene Jungtier pathologisch untersucht. Ziel ist es, künftige Tragödien möglicherweise zu vermeiden.

Für den Zoo ist das auch ein wissenschaftlich bedeutender Schritt. Die Aufklärung solcher Vorfälle hilft nicht nur in der Tierpflege, sondern auch in der Forschung rund um Primatenverhalten und Tiergesundheit.

5. Respekt vor tierischer Trauer

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Das Vorgehen des Zoos findet auch in der Fachwelt Zustimmung. Verhaltensbiologen betonen, wie wichtig es sei, den Tieren nicht vorschnell den toten Körper wegzunehmen. Das könne das Tier zusätzlich traumatisieren.

Das Verhalten der Mutter wird als aktiver Bestandteil ihrer emotionalen Welt verstanden – ähnlich dem menschlichen Abschiednehmen. Schweinsaffen gelten als besonders soziale Tiere, was das Verhalten in Osnabrück noch verständlicher macht.

6. Ein starkes Band – auch im Tod

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Die enge Bindung zwischen Mutter und Jungtier endet nicht mit dem Tod. In der Tierwelt ist der Übergang vom Leben zum Tod nicht abrupt, sondern ein Prozess. Die Affenmutter in Osnabrück zeigt, dass Liebe und Fürsorge auch nach dem Tod weiterwirken.

Besucher berichten von einem berührenden Anblick – und einem tiefen Respekt für das Verhalten der Tiere. Für viele ist es ein stilles Zeichen dafür, wie nah uns Tiere im Erleben von Verlust wirklich sind.





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