Sensationsfund im Grand Canyon

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Der Grand Canyon in Arizona ist weltbekannt. Die Schlucht die von Felsbändern umrandet ist erstreckt sich über 446 Kilometer. Mitunter ist sie über 1.857 Meter tief. Ein spektakulärer Anblick. Die Geschichte dieses Canyons ist Milliarden Jahre alt. Die Gegend wurde von amerikanischen Ureinwohnern bewohnt, die zum Teil in Höhlen im Gestein hausten.

Das Gebiet ist gesetzlich geschützt und über das Gestein und die Pflanzen in der Gegend wurde viel geforscht. Dennoch machte ein Forscher eine sensationelle Entdeckung, als er einen Felsbrocken fand, der sich aus der Klippe gelöst hatte. Der Geologe fotografierte den Fels, nicht ahnend, dass Wissenschaftler daraus komplett neue Erkenntnisse über den Grand Canyon gewinnen würden.

1. Auf dem „Bright Angel Trail“

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Allan Krill wanderte in der Nähe des „Bright Angel Trail“ und stieß auf eine zerbrochene Klippe. Ein Teil der Felsformation war auf einen Wanderweg gestützt. Da Allan Krill von Beruf Geologe war, interessierte er sich für das abgebrochene Gestein. Andere Wanderer waren einfach an den Felsbrocken vorbeigelaufen, ohne diesen große Beachtung zu schenken.

Aus beruflichem Interesse fotografierte Krill das Geröll. Dabei bemerkte er, dass ein Fossil in den Stein gemeißelt zu sein schien. Er konnte das Relikt jedoch nicht genau identifizieren. Sein Freund Stephan Rowland konnte ihm da weiterhelfen. Vier Jahre später ging Rowland dann mit seiner Erkenntnis an die Öffentlichkeit.

2. Gesteinsschichten

Bild: Imago / Imaginechina-Tuchong

Krills Entdeckung wurde zu einer Sensation. Dank seiner Aufmerksamkeit gewann man völlig neue Erkenntnis über den Grand Canyon. Natürlich hatte man schon lange vor Krills Fund über die Entstehungsgeschichte dieser Landschaft geforscht. Man wusste, dass sich diese Naturformation vor etwa zwei Milliarden Jahren gebildet hatte.

Damals wirkten gewaltige Kräfte und stetig steigende Temperaturen auf diese Region ein. Es bildeten sich magmatische und matamorphe Felsen. Aus den Sedimentschichten, die dann entstanden, konnten Wissenschaftler weitere Vorgänge ablesen. Lange Zeit nach der Kreidezeit Schritt die Bildung des Grand Canyon immer weiter voran. Der beschriebene Prozess fand vor etwa 140 Millionen Jahren statt und war noch lange nicht abgeschlossen.

3. Das Colorado Plateau

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Vor etwa 70 Millionen Jahren bildete sich dann das Colorado Plateau. 3000 Meter über dem Meeresspiegel und ungefähr 200 Quadratkilometer groß ist diese Plattform aus Gestein. Diese Region erstreckt sich über mehrere amerikanische Bundesstaaten. Von New Mexico, bis nach Colorado, Arizona und weiter nach Utah.

Durch die Verschiebung der Gesteinsplatten und schmelzendes Eis bildete sich eine Wasserstraße. Der Colorado River hatte zu Urzeiten eine immense Kraft, nutzte Steine ab und riss Felsen mit sich. Das Wasser bahnte sich einen Weg durch die Gesteinsschichten. Die Ufer erodierten und es bildete sich die gewaltige Schlucht und darin ein reißender Strom, der heutige Grand Canyon.

4. Die Wiege des Colorado River

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Über die Jahrtausende hinweg ereignete sich viel. Eiszeiten brachen über die Gegend herein. Dies ereignete sich vor etwa zwei Millionen Jahren. Die feuchte Witterung und das Schmelzwasser verstärkten die Kräfte des Colarado River. Die Schlucht wurde vom reißenden Gewässer noch tiefer in den Fels gefurcht.

Heute zählt der Grand Canyon zu den sieben Weltwundern. Jährlich besuchen ungefähr sechs Millionen Menschen dieses gewaltige Naturschauspiel. Immer wieder stürzten hier Menschen beim Felsklettern die Tiefe, oder bringen sich beim Rafting in Gefahr. Tiefer als der Grand Canyon ist nur die Vikos Schlucht in Griechenland. Der Grand Canyon bietet jedoch einen unglaublichen Anblick und Krill fand hier etwas, das die Wissenschaft in Erstaunen versetzte.

5. Ein nie endender Prozess

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Die Naturgewalten arbeiten immer weiter an den Felsen. Auch heute noch sind der Grand Canyon und das Plateau ständigen Erosionen ausgesetzt. Im Grunde genommen ist der Entstehungsprozess niemals abgeschlossen und die Schlucht wird immer tiefer werden. Allerdings kann niemand vorhersagen, in welchem Tempo dies geschieht.

Es ist schon erstaunlich, das in dieser unwirtlichen Gegend schon vor tausenden von Jahren Menschen und Tiere gelebt haben. Bereits im Jahr 1919 wurde das Gebiet zum Nationalpark erklärt. Die Schönheit diese Fleckchen Erde ist einfach überwältigend. Auf zahlreichen Wanderwegen können Besucher die spektakuläre Landschaft genießen. Wer nicht laufen mag, bucht einen Helikopterflug, um wenigstens einmal im Leben dieses Naturschauspiel zu betrachten.

6. Der berühmte Skywalk

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Für Wissenschaftler ist der Grand Canyon ebenso interessant, wie für Touristen. Bereits aus dem Jahr 1858 gibt es Aufzeichnungen von Forschungsarbeiten. Auch Allan Krill war fasziniert von dieser Schlucht. Die Felswände des Grand Canyon sind aus 13 verschiedenen Steinarten zusammengesetzt. Selbstredend wurden den verschiedenen Felsformationen auch Namen gegeben.

Beispielsweise gibt es den sogenannten Isis-Tempel, der am nördlichen Rand der Schlucht zu finden ist. Manche Formationen bieten sich als Aussichtspunkte an, wie zum Beispiel der „Bright Angel Point“ oder der „Dessert View„. Von hier aus blickt man in die Granitschlucht hinab, durch die sich der Colorado River schlängelt. Der sogenannte „Skywalk“ ist eine spektakuläre Aussichtsbrücke, die von Menschenhand gebaut eine großartige Panoramasicht auf das Gebiet eröffnet.

7. Kontroverse Meinungen

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Die Milliarden von Jahre alte Region birgt noch immer Geheimnisse. Eine von Wissenschaftlern der Universität New Mexico veröffentlichte Forschungsarbeit stellt die bisherigen Erkenntnisse über die Entstehung der Schlucht komplett infrage. Der Forscher Karl Karlstrom geht so weit zu behaupten, dass der Canyon erst in jüngerer Zeit entstanden wäre.

Zwar bestätigte er, dass einige Schichten des Gesteins über 70 Milliarden Jahre alt seien, doch wann verbanden sie sich? In der “ Nature Geoscience“, einer Fachzeitschrift, behauptete Karl Karlstrom die Schichten hätten sich erst vor sechs Millionen Jahren miteinander verwoben. Erst seit diesem Zeitraum fließe der Colorada River am Boden der Schlucht.

8. Versteinerte Fußabdrücke

Bild: Imago / blickwinkel

Die Behauptungen von Karl Karlstrom werden allerdings kontrovers diskutiert und viele Forscher stimmen ihm nicht zu. Allerdings könnte die Zeit knapp werden, um Forschungen über de Grand Canyon abzuschließen. Der Raiosender WBUR sendete einen Bericht, dem zu Folge die Macht des Colorado River das Urgestein zunehmend zerstöre.

Wenn dem so ist, beseitigt die Gewalt des Flusses steig Beweise über die Entstehungsgeschichte des Grand Canyon. Dem entgegen stehen Funde wie die von Allan Krill, die plötzlich zu neuen Erkenntnissen führen. Zum Beispiel wurden versteinerte Fußabdrücke in einem abgelegenen Areal der Schlucht entdeckt. Die Abdrücke sind 280 Millionen Jahre alt. Was für Tiere haben zu dieser Zeit hier gelebt?

9. Urzeitliche Lebewesen

Bild: Ghedoghedo/ CC BY-SA 3,0 

Die Abdrücke gehörten offensichtlich zu einem Tetrapoden. Dies sind vierbeinige bereits ausgestorbene Tiere. Zu dieser Gattung zählen Dinosaurier, Amphibien und Reptilien. Forscher ordneten die Spuren einem als Diadektomorhe bezeichnetem Lebewesen zu. Dies ist eine Art Amphibie mit zusätzlichen Merkmalen von Reptilien.

Allerdings wusste man bis zu diesem Fund nicht, dass sich diese Tiere in einer solch kargen Gegend aufgehalten hatten. Zu der Zeit war die Region des Grand Canyon noch ohne Wasser. Bisher hatte man vermutet, dass Diadektomorphe von Wasser abhängig gewesen waren. Von diesem Fund angeregt, erstellten Wissenschaftler eine Datenbank, in der alle vorgeschichtlichen Funde und Erkenntnisse über den Grand Canyon gelistet werden.

10. Die Manakatcha-Formation

Bild: Gestalt Imagery / Shutterstock.com

Jahrzehntelang hatten Wissenschaftler und Laien bereits das Gebiet nach fossilen Artefakten durchsucht. Kaum zu glauben, dass man noch immer auf neue Erkenntnisse stieß. Wenden wir uns Allan Krill zu. Im Jahr 2016 wanderte der norwegische Forscher mit einigen Studenten durch die Region. Die Gruppe startete am Grand Canyon Village, das sich am südlichen Rand der Schlucht befindet.

Sie begaben sich auf den berühmten Bright Angel Trail. Acht Kilometer spazierte der Professor mit seiner Gefolgschaft an interessanten Gesteinsformationen vorbei. Der sogenannte „Brahma Tempel“ und die „Cheops-Pyramide“ liegen auf dieser Strecke. Auf dem Weg fiel Krill ein Steinbrocken ins Auge, der seltsame Rillen hatte. Er konnte erkennen, dass dieser eigenartige Stein von einer Klippe über ihm abgebrochen war. Diese Felsvorsprünge waren ihm als Manakacha-Formation geläufig.

11. Krill’s Fund

Bild: Bild: Stephen M. Rowland, Mario V. Caputo, Zachary A. Jensen über PLOS/CC BY 4,0

Allan Krill wusste, dass die Manakacha-Formation aus Kalkstein und Sandstein bestand. Seit Millionen Jahren gab es diese Klippe und nun war ein Felsbrocken abgebrochen! Krill’s Interesse war geweckt. Was hatte es damit auf sich? Er machte ein Foto seines Fundes und schickte die Aufnahme an ein paläontologisches Institut.

Der Wissenschaftler Rowland bestätigte Krill’s Vermutungen. Im Stein befanden sich Fußabdrücke. Wie sensationell dieser Fund war, wussten in diesem Moment jedoch weder Krill noch Rowland. Es waren viele Untersuchungen notwendig um genaue wissenschaftlich belegbare Schlüsse aus dem gefundenen Gestein zu ziehen. Im August 2020 trat Rowland dann mit den beeindruckenden Erkenntnissen an die Öffentlichkeit.

12. Hier lebten Reptilien!

Bild: Imago / Imaginechina-Tuchong

Dank zahlreicher Untersuchungen konnte das Alter der Fußspuren sehr genau bestimmt werden. Allan Krill war scharfsinnig genug gewesen den Felsbrocken zu beachten. Dank seiner Aufmerksamkeit kam man zu folgender Erkenntnis: Die Fußabdrücke waren vor 313 Millionen Jahren entstanden.

Karbon Zeit wurde das damalige Zeitalter genannt. Doch um was für Abdrücke handelte es sich genau? Rowland berichtete, dass es sich hierbei um versteinerte Spuren von einem Reptil handele. Diese Lebewesen haben Eier gelegt. Unbekannt war bis zu diesem Augenblick, dass sich diese Tiere in Steinwüsten aufgehalten hatten. Ein derart alten Abdruck hat die Wissenschaft ganz selten in Händen. Alan Krill konnte sich auf die Schulter klopfen.

13. Ein Paradies für Entdecker

Bild: Dominic Gentilcore PhD / Shutterstock.com

Rowland hatte noch mehr Erstaunliches zu berichten. An dem Ort, an dem heute die Manakacha- Formationen zu finden sind, wären tatsächlich Wirbeltiere über das Land gelaufen und hätten seltsame Spuren hinterlassen. Man könne erkennen, nach den Abdrücken zu urteilen, dass es sich um ein vierbeiniges Lebewesen gehandelt hatte.

Die Tiere müssen sich wie Katzen fortbewegt haben, erklärte Rowland. Diese Art Gang nennt man Lateral- Sequences-Walk. Geologen und Paläontologen waren begeistert von dieser Erkenntnis und diesem Fund. Die Region des Grand Canyon ist eine der beeindruckendsten Landschaften der Welt. Sie hat sowohl Forschern und Entdeckern, als auch Naturliebhabern und Touristen enorm viel zu bieten.