Die südkoreanische Metropole Seoul erlebt aktuell eine beispiellose Hitzewelle, die selbst die Nächte kaum abkühlen lässt. Seit Juli hat die Stadt einen rekordverdächtigen Sommer mit fast 30 Grad in der Nacht zu verzeichnen, was zahlreiche Menschen und Tiere belastet.
Rekordverdächtig heiße Nächte in Seoul

Seoul verzeichnete im Juli 2025 die längste Serie von tropisch heißen Nächten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1907. Über 22 Nächte hielten sich die Temperaturen durchgängig über 25 Grad Celsius, was in Südkorea als Tropennacht gilt. Noch extremer war die Nacht zum 31. Juli, in der die Temperatur selbst in den kältesten Stunden bei unglaublichen 29,3 Grad blieb – ein neuer Rekordwert für die Stadt. Diese langanhaltende Hitze ist zum Teil auf das frühe und intensive Wirken des Nordpazifikhochdrucks zurückzuführen, das die warme Luftmassen über die Region zieht und für eine Kumulation der Hitze sorgt.
Trotz der heißen Nächte kühlt die Stadt nicht ab, was die Belastung für die Bewohner spürbar erhöht. Diese außergewöhnlichen Bedingungen sind nicht nur meteorologisch bemerkenswert, sondern haben bereits gesundheitliche Folgen für die Bevölkerung.
Gesundheits- und ökologische Folgen der Hitzewelle

Die anhaltende Hitze forderte bereits mindestens 13 Todesopfer, das Dreifache der Zahl aus dem Vorjahreszeitraum, wie die Korea Disease Control and Prevention Agency meldet. Vor allem ältere und gesundheitlich vorbelastete Menschen sind gefährdet, aber auch die allgemeine Lebensqualität leidet massiv unter den tropisch warmen Nächten. Die anhaltende Erhitzung der Nächte reduziert die nötige Erholung im Schlaf und verschärft die Hitzebelastung tagsüber zusätzlich.
Auch die Landwirtschaft ist betroffen: Hunderttausende Nutztiere sind bereits an den extremen Temperaturen verendet. Die langanhaltenden Tropennächte verhindern zudem eine Abkühlung, die zur Erholung der Umwelt und Lebewesen nötig ist. Mit Blick auf den Klimawandel und steigende globale Durchschnittstemperaturen drohen solche Hitzewellen künftig noch häufiger aufzutreten.
Meteorologische Hintergründe der anhaltenden Hitze

Die ungewöhnlich lange Serie tropischer Nächte ist auf das Nordpazifikhoch zurückzuführen, das sich in diesem Sommer früh und intensiv gebildet hat. Diese blockierende Wetterlage bringt stabile, warme Luftmassen, die sich nicht wie gewöhnlich abkühlen. Meteorologe Youn Ki-han beschreibt das Phänomen als eine kumulative Hitzeentwicklung: Die Wärme akkumuliert sich über Tage und Wochen, anstatt nach einem heißen Tag zu verschwinden.
Diese Wetterlage ist Teil eines globalen Trends heißer Sommer, wobei der Juli 2025 in 12 Ländern als der heißeste Monat seit Messbeginn gilt. Seoul steht somit exemplarisch für die zunehmende Herausforderung, die Hitzerekorde in Metropolen weltweit bedeuten.
Wie die Stadt auf die Hitzewelle reagiert

Angesichts der anhaltenden Tropennächte und der hohen Temperaturen verstärkt Seoul seine Maßnahmen zur Hitzeprävention. Die Behörden warnen die Bevölkerung vor Hitzeerschöpfung, verbreiten Kühlmöglichkeiten und raten zu angepasstem Verhalten, besonders bei gefährdeten Gruppen.
Die Infrastruktur wird ebenfalls angepasst, etwa durch mehr öffentliche Kühlräume und verbesserte Notfallmaßnahmen. Angesichts der Prognosen, dass die Hitze weiter andauern wird, ist jedoch klar, dass solche meteorologischen Extremlagen langfristig tiefgreifende Anpassungen erfordern.
Vergleich zu anderen globalen Hitzerekorden

Die Hitze in Seoul reiht sich in eine globale Welle rekordverdächtiger Temperaturen ein. Der Juli 2025 war für zahlreiche Länder der heißeste Monat seit Beginn der Messungen — eine Entwicklung, die den Einfluss des Klimawandels unterstreicht.
Seouls Tropennächte heben hervor, wie auch Städte mit traditionell gemäßigten Nächten von immer heißeren Nächten betroffen sind. Die Nächte über 25 Grad sind hier aber besonders dramatisch, da sie seit über 100 Jahren nicht so lange anhielten. Dieses Phänomen zeigt, wie sich die Klimakrise konkret auf das Alltagsleben in Städten auswirkt.
Perspektiven: Wie könnte es weitergehen?

Der meteorologische Dienst in Seoul warnt, dass die Hitzewelle und die Tropennächte vorerst nicht enden werden, da das mächtige Nordpazifikhoch weiterhin warme Luftmassen Richtung Korea lenkt.
Dies bedeutet für die Bewohner weitere belastende Wochen ohne nächtliche Abkühlung. Diese dauerhafte Wärme könnte zur Neuorientierung führen, sowohl bei der Stadtplanung als auch beim täglichen Verhalten der Menschen. So liefern die Extremwerte aus Seoul ein eindrückliches Beispiel dafür, wie dringlich Klimaanpassungen weltweit geworden sind.