Nach fast 70 Jahren im Urwald gefunden – verschwundene Boeing mit spektakulärem Geheimnis

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Das Entdecken eines verschwundenen Flugzeugs ist immer ein Erfolgserlebnis für die jeweilige Suchmannschaft. Und eigentlich auch nicht ungewöhnlich. Was aber einige Männer beim Fund dieser seit Jahrzehnten vermissten Maschine vorfanden, ist so außergewöhnlich, dass es kaum zu glauben ist.

Die Story nahm ihren Anfang bereits in den Wirren des Zweiten Weltkriegs. Eine schreckliche und für alle Beteiligten gefährliche Zeit. So auch für die meist noch sehr jungen Angehörigen der amerikanischen Luftwaffe, die in Europa als Kampfpiloten eingesetzt wurden. Die Jugend war mit einem Schlag vorbei und der Ernst des Lebens zeigte sich von seiner besonders hässlichen Seite. Viele verloren ihr Leben.

1. Wie alles begann

Auch David Tallichet, ein junger Angehöriger der US Armee, war dazu verpflichtet, in Europa seinem Land zu dienen. Er wurde Co-Pilot einer Boeing Flying Fortress. Bei diesem Flugzeug handelte es sich um einen besonders effizient einsetzbaren Bomber. Er verfügte über vier Motoren und galt, wie es der Name vermuten lässt, als unbesiegbar.

Auf diesem Weg entwickelte sich seine Passion zum Fliegen. Flugzeuge sollten von diesem Zeitpunkt an zu einem wichtigen Bestandteil seines Lebens werden. Dies nicht nur während des Krieges, sondern selbst danach.

Zunächst flog er Transportflugzeuge, um dazu beizutragen, Europa mit allem zu versorgen, was für den Neustart benötigt wurde. Ein Jahrzehnt später sollte Tallichet dann etwas tun, mit dem er zu diesem Zeitpunkt nicht rechnete.

2. Die Leidenschaft zur Fliegerei

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Nachdem er seinen Dienst bei der Luftwaffe Ende der 1950er Jahre quittiert hatte, befand er sich auf der Suche nach einer neuen Aufgabe. Reifliche Überlegungen gingen dem Austritt aus der Armee voraus. David Tallichet war hungrig nach neuen Herausforderungen. Irgendwie schien es an der Zeit zu sein, das Leben in neue Bahnen zu lenken.

Durch einen Glücksfall gelang ihm der Einstieg in die Hotelbranche. Im berühmten Hilton fand er eine berufliche Tätigkeit, die seinen Fähigkeiten und Neigungen entsprach. Seine Karriere ging steil nach oben. Dies änderte aber nichts an seiner Begeisterung für die Fliegerei und Flugzeuge generell. Die sollte ewig bleiben.

3. David Tallichet wird zum Sammler

In seiner Freizeit besuchte er immer wieder Museen und Ausstellungen, die sich mit Flugzeugen befassten. Besonders interessant in diesem Zusammenhang war natürlich auch das nationale Air and Space Museum in Washington, in dem er 1960 attraktive Flugzeuge bewunderte.

Wahrscheinlich war es dieses Erlebnis, das ihn dazu veranlasste, zum Sammler zu werden. Ab diesem Zeitpunkt nämlich erwarb Tallichet sporadisch alte Flugzeuge. Aufgrund seines lukrativen Jobs hatte er die Mittel dazu und musste nicht auf den sprichwörtlichen Cent achten. Ein entscheidender Vorteil, der die Sammlung schnell wachsen ließ und ihn in die privilegierte Lage versetzte, auch teure und besonders seltene Exemplare zu erwerben.

4. B-25 Mitchell Bomber und mehr

Nicht nur der legendäre B-25 Mitchell Bomber gehörte daher bald zu seiner Sammlung, auch eine Boeing B-29 befand sich in seinem Besitz. Aber wie es bei jedem Sammler der Fall ist, immer wieder neue Stücke wurden anvisiert. Eine Mig-15, die in Korea im Einsatz war, wurde zum Objekt der Begierde. Auch hier gelang es Tallichet, fündig zu werden.

Und so ging es weiter, bis der Punkt erreicht war, an dem er den Zeitpunkt gekommen sah, seine Schätze auch einem breiten Publikum vorstellen zu wollen. Die Idee wurde umgesetzt und die Gründung der Military Aircraft Restoration Corporation war beschlossen. Endlich konnte er das Ergebnis seiner Passion Interessierten zeigen.

5. Ein Flugzeug wird gesucht – die Herausforderung

Irgendwann im Laufe seines Sammlerlebens bekam David Tallichet zufällig einen Bericht in die Hände, der von einem Flugzeugabsturz über Papua-Neuguinea handelte. Dieses Ereignis bezog sich auf das Jahr 1942, sollte also während des Zweiten Weltkriegs stattgefunden haben.

Obwohl viele Einheimische der Meinung waren, dass es sich hier lediglich um eine Legende handelte, zudem niemand sagen konnte, wo genau sich der Vorfall ereignete, war Tallichet nicht mehr aufzuhalten. Er beschloss, eine Mannschaft zu rekrutieren und der Sache auf den Grund zu gehen.

Er beschloss, eine Mannschaft zu rekrutieren und der Sache auf den Grund zu gehen. Gesagt, getan. Er reiste mit seinen Leuten nach Papua-Neuguinea und machte sich auf die schwierige Suche nach dem Flugzeugwrack.

6. Ein fast aussichtsloses Unterfangen

Sich durch den unwirtlichen Urwald kämpfen zu müssen, war kein Vergnügen. Manchmal war Tallichet kurz davor, aufzugeben. Dieses Gefühl hielt jedoch nie lange an. Er wollte das Flugzeug um jeden Preis finden. Und nicht anders erging es seinen Begleitern.

Als eigentlich schon keine Hoffnung auf Erfolg mehr bestand, geschah es dann. Sie entdeckten das Wrack des Flugzeugs. Das also war die Maschine, die unter dem Fluzeugführer Fred Eaton und seinem Co-Piloten mit sieben Passagieren vom Himmel gefallen war.

Der Absturz war also doch keine Legende, sondern pure Realität. Die Suche hatte sich gelohnt. Alle Mühen und Beschwerlichkeiten waren in diesem Moment vergessen.

7. Neun Menschen – ein gemeinsamer Auftrag

Es handelte sich bei den neun Leuten an Bord der Maschine um Angehörige der Luftwaffe. Diese hatten eine brisante Mission zu erfüllen, wobei sie in Australien starteten. Leider wurde das Flugzeug beschossen. Daraufhin geriet es ins Trudeln. Der Pilot sah sich nicht mehr in der Lage, die Maschine in den Griff zu bekommen und musste akzeptieren, was nun passierte. Auch der Co-Pilot konnte nichts mehr ausrichten.

Letztlich kam es zum Sturzflug, der im Urwald von Papua-Neuguinea sein Ende fand. Aber die Geschichte war hier noch nicht vorbei. Man kann es durchaus als Wunder bezeichnen, dass alle Passagiere des Flugzeugs überlebten.

8. Durch den Dschungel

Mehr als einen Monat kämpften sich die Abgestürzten durch den Dschungel. Jetzt ging es nur noch um das nackte Überleben. An die amerikanische Maschine verschwendeten sie keinen Gedanken mehr. Das Flugzeug wurde einfach dort gelassen, wo es war. Und da sollte es noch lange bleiben. Von Menschenhand unberührt inmitten der Natur.

Nach einem strapaziösen Marsch, jeder Menge Entbehrungen und Ängste, wurden die Passagiere schließlich nach sechs Wochen gerettet. Ein zweites Wunder, denn niemand behielt bleibende Schäden zurück. Im Hinblick auf die dramatischen Geschehnisse einfach unglaublich. Unglaublich auch, was David Tallichet mit seinen Leuten im Wrack entdeckte. Eine faszinierende Geschichte.

9. Tierische Passagiere an Bord

Beim Betreten des Wracks erwartete die Männer eine Überraschung. Alle noch vorhandenen Gegenstände schienen kopfüber gestellt. Außerdem lag überall Obst herum. Eine irgendwie gespenstische Szene, die sich erst später erklären ließ. Denn Einheimische nahmen an, dass das Flugzeug wahrscheinlich seit langer Zeit als willkommenes Winterquartier der hier beheimateten Fledermäuse genutzt würde.

Die Tiere waren froh einen Ort zu haben, an dem sie überwintern konnten und ungestört waren. Mittlerweile finden die Tiere nicht mehr so einfach einen Ort wie diesen. Daher war es eine schwierige Situation für die Männer. Wie sollten sie sich nur entscheiden?

10. So ging es weiter

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Was sollten, die Männer nur machen? Aufgrund dieser Tatsache war es nicht so leicht, sich dafür zu entscheiden, das Flugzeug einfach abzutransportieren. Schließlich war die Maschine mittlerweile irgendwie zum Bestandteil der Natur geworden.

Und niemand wollte den Tieren eigentlich ihren Platz streitig machen. Das wäre im Sinne des Umweltschutzes auch keine gute Idee und daher war es nicht ganz so einfach, wie es vielleicht schien. Eine wirklich schwierige Situation, die sich hier auftat. Aber eine Entscheidung musste getroffen werden. Also überlegten die Männer was zu tun war und entschieden sich gemeinsam. So ging es weiter…

11. Zurück in die USA

Es waren dann aber Überlegungen hinsichtlich des geschichtlichen Wertes des Flugzeugs, die ausschlaggebend wurden. Die Maschine sollte zurück in die USA. Jetzt stand die Frage im Raum, wie das Wrack abtransportiert werden konnte.

Und das gestaltete sich nicht so einfach. Am Ende wurde das Flugzeug in seine Einzelteile zerlegt. Hubschrauber und Schiffe wurden eingesetzt und es gelang David Tallichet und seinem großen Einsatz, das Flugzeug in die Vereinigten Staaten zu befördern.

Hier fand es Platz in seiner Sammlung und wird immer wieder von Besuchern der Military Aircraft Restoration Corporation bestaunt. Mit ihrer ungewöhnlichen Geschichte beeindruckt die Maschine bis heute Menschen aus aller Welt.

12. Das Vermächtnis

David Tallichet ging im Jahr 2007 von uns. Er starb in Kalifornien. Was geblieben ist, ist seine umfangreiche Sammlung interessanter Flugzeuge. Vor allem aber die im Dschungel gefundene Maschine findet große Aufmerksamkeit. Was wäre gewesen, hätten die Männer den Bomber B-17E nicht aufgespürt? Wahrscheinlich würden noch heute die Fledermäuse das Flugzeug bevölkern und es sich darin gut gehen lassen.

Aber der Menschheit wäre dann ein historisch wertvolles Objekt vorbehalten worden. Wie alles im Leben hat auch diese Geschichte zwei Seiten. Und bedenkt man, wie viel Mühe und Anstrengung es Tallichet gekostet hat, das Flugzeug zu finden, war die Entscheidung für den Abtransport in die Heimat wohl die richtige.