In diesen 10 Ländern sind Frauen benachteiligt

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Seit 1994 ist die Gleichberechtigung von Mann und Frau im deutschen Grundgesetz verankert. Durch zwei große wellenförmige Frauenbewegungen wurde dieses Menschenrecht erkämpft. In der westlichen Welt des 21. Jahrhunderts ist eine dritte Welle am Rollen, die sich mit der Natürlichkeit der Geschlechter generell beschäftigt. Doch wie sieht es mit Frauenrechten in anderen Ländern der Welt aus?

Für uns kaum vorstellbar, dass Zwangsheirat normal sein kann, über ein weibliches Recht auf den eigenen Körper gelacht wird und Bildung für Mädchen ein Tabu ist. Doch solche Länder gibt es auch im 21. Jahrhundert noch. Wir sollten die Augen davor nicht verschließen und diesen Frauen eine Stimme geben! Wir zeigen Ihnen 10 Länder in denen Frauen auf verschiedene Art und Weise unterdrückt werden.

1. Syrien

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Die momentane Lage in Syrien ist eine humanitäre Katastrophe. Frauen und Kinder sind besonders davon betroffen. Davon abgesehen, ist die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau seit 1973 auf dem Papier gesetzlich geregelt. Doch die Realität sieht deutlich anders aus. Die Grundlage der Rechtssprechung lässt viele Deutungen offen und die richten sich oft gegen Frauen.

In Syrien dürfen Männer mehrere Ehen schließen. Mädchen können mit der Einwilligung eines Richters bereits mit 13 Jahren verheiratet werden. Bei Erbschaften ist der Anteil, den eine Frau bekommt, immer kleiner als der eines Mannes. Ehrenmorde, weil eine Frau die Familie beschmutzt hat gehören in Syrien noch immer dazu. Schlimmer noch, Teil der syrischen Kriegsstrategie ist die willkürliche sexuelle Gewalt, das Foltern und Verhaften von Frauen.

2. Afghanistan

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60 Prozent aller Frauen in Afghanistan sind zwangsverheiratet. Die meisten von ihnen bereits als Kinder. Laut der Organisation „Human Rights Watch“ können nur 37 Prozent aller Frauen lesen und schreiben, das heißt über 60 Prozent sind Analphabetinnen. Wenn man sich bewusst macht, dass diese Frauen und Mädchen in einer rückständigen patriarchalischen Gesellschaft leben, wird klar, dass westliche Maßstäbe hier nicht angebracht sind.

Frauen werden in Afghanistan als Gegenstände und Besitztümer wahrgenommen und behandelt. Gewalt gegen Frauen ist normal und nimmt immer mehr zu. Inzwischen tun sich Frauen und Mädchen vermehrt selbst Gewalt an, aus Verzweiflung und als letzter Aufschrei gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit.

3. Jemen

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Der Krieg trifft auch im Jemen besonders die Frauen und Kinder hart. Viele schwangere Frauen und Kinder sind unterernährt. 10 Millionen Menschen im Jemen sind auf Lebensmittelhilfe angewiesen. Oft sind die Männer kriegsgeschädigt und können sich nicht mehr um die Versorgung der Familie kümmern. Das hat oft Gewalt gegen Frauen zur Folge, da die im patriarchalischen Verständnis denkenden Männer, diesen Umstand als Erniedrigung empfinden.

In Teilen des Landes ist die Infibulation gängige Praxis. 85 Prozent dieser Eingriffe werden nicht von medizinischem Personal, sondern von traditionellen Beschneiderinnen durchgeführt. Für uns kaum vorstellbar, dass Frauen ohne Zustimmung verwandter Männer in Krankenhäusern die Behandlung verweigert wird.

4. Pakistan

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In Pakistan gibt es Ärztinnen, Unternehmerinnen und Frauenuniversitäten. Wer Glück hat aus einer reichen, liberalen Familie zu stammen kann es hier durchaus weit bringen. Doch die weniger gut gestellten Frauen und Mädchen leben in Pakistan in einer Zwangsjacke aus strengsten sittlichen Vorstellungen die von Religion und patriarchalischer Tradition geprägt sind.

Säureangriffe und Ehrenmorde sind an der Tagesordnung. Im Jahr 2009 wurden 960 Ehrenmorde bekannt. Die Dunkelziffer dürfte um vieles höher sein. Auf dem Land richtet meist ein Stammesgericht über fehlbare Frauen und die Strafen sind äußerst grausam. Dass nur 40 Prozent der pakistanischen Frauen lesen und schreiben können scheint folgerichtig, denn die Rollenverteilung sieht hier für Mädchen nur ein Leben als Leibeigene eines Mannes vor.

5. Zentralafrikanische Republik

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Der tobende Bürgerkrieg hat in der zentralafrikanischen Republik für viele Frauen sexuelle Gewalt zur Folge. Doch auch ohne den Krieg sind Mädchen und Frauen in diesem armen Land Unterdrückung und Gewalt ausgesetzt. In der Regel gehen Mädchen in diesem Land nur bis zum 7. Lebensjahr zur Schule.

Traditionen wie Brautpreis, Polygamie und Genitalverstümmelung machen Mädchen zu Opfern. Männer haben bis zu 4 Frauen und je jünger die Frauen, desto höher das Ansehen des Mannes. 68 Prozent aller Mädchen werden vor dem 18. Lebensjahr verheiratet. Das Land ist zudem vom Jahre lang andauernden Bügerkrieg erschüttert und völlig instabil. Eine humanitäre Katastrophe für alle Einwohner, doch vor allem auch für Frauen und Kinder.

6. Demokratische Republik Kongo

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Amnesty International nennt die demokratische Republik Kongo den „gefährlichsten Ort für Frauen weltweit“. Die UNO spricht von der „Welthauptstadt des Missbrauchs“. Das Leid, dem Frauen hier ausgesetzt sind, lässt sich schwer in Worte fassen und ist für uns unvorstellbar. Die UNO macht Rebellengruppen dafür verantwortlich. Missbrauch in vielerlei Hinsicht ist in diesem Land Kriegsführung. Frauen werden zu Kannibalismus gezwungen. Es ist unvorstellbar, welchem Leben die Frauen in diesem Land ausgesetzt sind. Das sind Kriegsverbrechen, die so schrecklich sind, dass sie gegen jede Menschlichkeit verstoßen. Und die Gewalt gegen Frauen in diesem Land nimmt immer noch weiter zu.

7. Irak

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Viele geflüchtete Frauen sitzen im Irak in Lagern für Binnen-Vertriebene. Wird ihnen eine Verbindung zur IS unterstellt bekommen sie nicht einmal Zugang zu humanitärer Hilfe. Vertriebene Frauen sind ganz besonders der Gefahr von Gewalt ausgesetzt. Zudem fallen diese Frauen oft in die Hände von Menschenhändlern, die sie dann zur Prostitution zwingen. Amnesty International bangt um die Sicherheit dieser Frauen, die auch nicht in ihre Dörfer zurückkehren können, da sie dort nur weiterer Gewalt ausgesetzt sind.

Das praktizierte „Verschwinden lassen“ von Männern, die eine Verbindung zur IS gehabt haben, bringt die Frauen die mit ihren Kindern zurückbleiben in zusätzliche Nöte. Infibulation kommen laut „Terre des Femmes“ vor allem im Nordirak und in Kurdistan vor.

8. Mali

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In Mali ist zwar die Gleichberechtigung der Geschlechter in der Verfassung festgelegt, doch Infibulation bei Frauen ist wiederum erlaubt. Die Lage der Frauen in diesem Land ist erschreckend. Zum einen ist Mali erschüttert von sich bekämpfenden Bevölkerungsgruppen und dies hat Gewalt an Frauen zur Folge. Doch davon abgesehen sind die patriarchalische Traditionen so verhaftet, dass Mädchen und Frauen kaum eine Möglichkeit auf ein selbstbestimmtes würdiges Leben haben.

Früh – und Zwangsehen sind Normalität. 80 % der Frauen haben nie eine Schule besucht. 90 % aller Mädchen erleben Infibulation. Im Durchschnitt bringt hier jede Frau 6,4 Kinder zur Welt. Erschwerend kommt hinzu, dass Mali eines der ärmsten Länder der Welt ist.

9. Sudan

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An der Revolution in Sudan waren auch viele Frauen beteiligt. Allerdings kamen diese fast alle aus der Mittelschicht. In ländlichen Regionen leben Frauen wie Sklavinnen der Männer. Bereits ab dem 10. Lebensjahr dürfen Mädchen im Sudan verheiratet werden. Ohne Erlaubnis des Ehemannes dürfen die Frauen weder erwerbstätig sein, noch reisen.

In der Hauptstadt Khartum sitzen viele sogenannte „Tea Ladies“ am Straßenrand. Diese mittellosen Frauen sind ein Symbol der Ungleichbehandlung. Nachdem ihre Männer sie mit den Kindern im Stich gelassen haben, versuchen sie ihre Familien durch den Verkauf von Tee zu ernähren. Die „Tea Ladies“ waren für Revolutionsgegner während der Unruhen so etwas wie Freiwild.

10. Niger

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Niger ist dreimal so groß wie Deutschland, doch es ist eines der ärmsten Länder der Welt. Besonders betroffen sind Frauen und Kinder. Gleichzeitig hat das Land die höchste Geburtenrate aller Länder. 75 % der Frauen werden schon als Kinder verheiratet. Bildungschancen haben diese Mädchen so gut wie keine.

Polygamie ist üblich und die Kinderfrauen sterben nicht selten bei der Geburt, da ihr Körper noch gar nicht genug entwickelt war. Häusliche Gewalt und Übergriffe sind Normalität. Männer können sich jederzeit scheiden lassen, die Kinder bleiben bei ihnen. Zudem gibt es sogenannte „Wahayas“, dies sind Frauen, die den Männern als Sklavinnen dienen müssen.