
Die Vorzeichen sind besorgniserregend: Der Frühling 2025 ist bisher außergewöhnlich trocken, und schon das Vorjahr war laut Deutschem Wetterdienst (DWD) das wärmste seit Beginn der Messungen.
Besonders alarmierend: Die Böden sind vielerorts bereits tief ausgetrocknet, was die Folgen hoher Temperaturen noch verstärken könnte. Was bedeutet das für Umwelt, Gesundheit und Infrastruktur? Und wie sicher sind die Prognosen überhaupt?
1. Infrastruktur und Städte: Wenn der Asphalt schmilzt

Die Infrastruktur in Deutschland ist vielerorts nicht auf Extremhitze ausgelegt. Straßenbeläge können bei über 40 Grad weich werden und beschädigt werden, Schienen verziehen sich, und Klimaanlagen in Zügen oder Bussen stoßen an ihre Leistungsgrenzen. Besonders in Städten heizen sich versiegelte Flächen stark auf, was das Leben für Bewohner zusätzlich erschwert.
In manchen Regionen könnten Blackouts drohen, wenn die Stromnetze wegen des hohen Energieverbrauchs überlastet werden. Auch Wasserversorgung und Abwassersysteme stehen bei Hitze unter Druck. Städteplaner und Bauämter fordern deshalb schon länger mehr Grünflächen und Hitzeschutzmaßnahmen, um künftig besser gewappnet zu sein.
2. Frühling zu trocken wie nie

Schon jetzt verzeichnet der Deutsche Wetterdienst den trockensten Frühling seit fast 100 Jahren. Die Wintermonate brachten kaum Niederschlag – ein Alarmsignal für Meteorologen.
Die Böden sind tiefenerschöpft, es fehlt an Feuchtigkeit, um Pflanzen zu versorgen oder Wälder zu schützen. Erste Anzeichen lassen vermuten, dass der Sommer ähnlich verlaufen wird – mit fatalen Folgen für Natur und Landwirtschaft.
3. Statistische Hinweise: So wird ein „Jahrhundertsommer“ wahrscheinlich

Zwar lässt sich das Wetter nie exakt vorhersagen, doch Meteorologen können mithilfe statistischer Modelle Tendenzen erkennen. Und die sprechen derzeit eine klare Sprache: Ein überdurchschnittlich warmer Frühling geht häufig einem ebenso heißen Sommer voraus. In Kombination mit dem extrem trockenen Winter deutet vieles darauf hin, dass 2025 zu den heißesten Jahren überhaupt gehören könnte.
Die Gefahr liegt dabei nicht nur in einzelnen Hitzewellen, sondern in der anhaltenden Hitze über Wochen hinweg, die besonders belastend für Mensch, Tier und Natur ist. Besonders Großstädte könnten unter sogenannten „Hitzeglocken“ leiden, bei denen sich die Hitze staut und kaum noch entweichen kann.
4. Die Folgen für Mensch und Gesundheit: Eine stille Bedrohung

Ein Sommer mit regelmäßig über 35 Grad bringt viele gesundheitliche Risiken mit sich – besonders für ältere Menschen, Kleinkinder und Menschen mit Vorerkrankungen. Dehydrierung, Hitzeschläge oder Kreislaufzusammenbrüche können dann zur lebensbedrohlichen Gefahr werden. Auch die Luftqualität verschlechtert sich drastisch bei langanhaltender Hitze, insbesondere in urbanen Regionen.
Feinstaub, Ozonbelastung und hohe UV-Werte fordern den Körper zusätzlich heraus. Viele Ärzte raten bereits jetzt dazu, ausreichend Wasser zu trinken und belastende Aktivitäten in die kühleren Morgenstunden zu verlegen. Hitzeaktionspläne in Städten und Gemeinden könnten in den kommenden Wochen wichtiger denn je werden, um die Bevölkerung zu schützen.
5. Landwirtschaft unter Druck: Dürre trifft auf hohe Kosten

Die Auswirkungen eines extrem trockenen Sommers wären für die Landwirtschaft verheerend. Viele Böden sind bereits jetzt zu trocken, um Wasser lange zu speichern. Ohne anhaltenden Regen droht erneut eine schlechte Ernte – mit Folgen für die Preise von Obst, Gemüse und Getreide. Besonders empfindlich reagieren Mais und Weizen auf anhaltende Trockenheit. Auch die Viehwirtschaft steht unter Druck: Sinkende Futtererträge und teures Wasser erhöhen die Betriebskosten massiv.
Einige Landwirte denken bereits über Notfallbewässerungen nach – doch diese stoßen angesichts sinkender Grundwasservorräte schnell an ihre Grenzen. Ein Jahrhundertsommer würde die gesamte Agrarbranche auf eine harte Belastungsprobe stellen.
6. Was jeder Einzelne jetzt tun kann – und sollte

Ob der Sommer wirklich neue Rekorde bricht, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Doch es ist sinnvoll, sich jetzt schon auf hohe Temperaturen vorzubereiten. Dazu gehört vor allem, Schattenplätze zu schaffen, ausreichend Trinkwasser bereitzustellen und elektrische Geräte wie Ventilatoren oder Kühlmatten rechtzeitig zu besorgen.
Eltern sollten darauf achten, ihre Kinder mit Sonnenhüten und UV-Schutz auszustatten, und auch Haustiere brauchen Zugang zu kühlem Wasser. Wichtig ist auch, Nachbarn und ältere Mitmenschen im Blick zu behalten. Wer sich frühzeitig organisiert, kann die Risiken minimieren – und selbst bei Rekordtemperaturen einen kühlen Kopf bewahren.