Diese 11 atemberaubenden Fotos erwecken Burning Man zum Leben

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Das Festival Burning Man lässt sich nicht in einem Wort zusammenfassen. Es lässt sich schwer in eine Kategorie einordnen und ist noch schwerer zu erklären. Es ist im Grunde ein jährliches Event, das am Ende des Sommers inmitten der Wüste von Nevada stattfindet. Es ist ein Phänomen der Gegenkultur, das mit Woodstock vergleichbar ist.

Aber eben auch wieder nicht. Es gibt Scharen von Musikern, aber keine geplanten Auftritte. Sie spielen aus Liebe zum Spiel, denn Bezahlungen gibt es nicht. Überhaupt geht es um Kunst, aufwendige Skulturen, wunderschöne und komplexe Kunstwerke. Auf dem Höhepunkt der Veranstaltung wird ein massives Holzbildnis, „The Man“ genannt, verbrannt. Daher auch der Name des Festivals.

1. Ein großes Spektakel

Es zieht die Exzentriker an, die Experimentierfreudigen, die Neugierigen, die Seltsamen. Es geht um Geben und Nehmen und um Selbstständigkeit. Die Menschen pilgern in die Black Rock Desert, eine abgelegene Wüstengegend zweieinhalb Stunden nördlich von Reno, um neun Tage lang frei in einer offenen Gemeinschaft zu feiern.

Und der Anfang war recht klein: 1986 baute Larry Harvey, ein Hippie, der inmitten von Künstlern im Haight Ashbury Viertel lebte, am Baker Beach ein zwei Meter großes Menschenbild aus Holzresten und zündete es an. Rund 100 Menschen versammelten sich um die brennende Statue am Strand neben der Militäranlage Presidio, unweit der Golden Gate Bridge.

2. Ein Festival ohne Grenzen

In dem Moment, als Harvey Benzin über „The Man“ goss und das Streichholz anzündete, kamen die Menschen aus allen Richtungen angerannt. Was mit etwa einem Dutzend von Harveys Freunden und einem Lagerfeuer begann, wurde schnell zu einer Tradition für die Feier der Sommersonnenwende.

Als sich die jährliche Zusammenkunft von Exzentrikern durchsetzte, gewöhnte sich Harvey daran, mit Anfragen konfrontiert zu werden, ob die Burner eine Sekte seien. In einem Interview mit dem San Francisco Chronical sagte er 1996: „Der Burning Man ist alles, was Sie wollen.“ Tatsächlich scheint es, als sind auf diesem Festival keine Grenzen gesetzt. Die Teilnehmerzahl verdoppelte sich in den 1990er Jahren und wuchs jedes Jahr.

3. Die Veranstaltung wächst

Die einwöchige Veranstaltung wuchs von Hunderten auf mehrere Tausend Teilnehmer an. Auch die Burning Man Skulptur wuchs. Im Jahr 1987 war sie 15 Fuß (4,57 Meter) hoch. Und 1990 war sie 40 Fuß (12,19 m) hoch, fünfmal so hoch wie der ursprüngliche Burning Man.

1990 wurde die Tradition in die Black Rock Wüste verlegt, wo sie jedes Jahr Zehntausende von Menschen aus der ganzen Welt anzieht. Im Vorfeld des fünften Jahres des Burning Man wurde die Golden Gate Police auf die Feierlichkeiten ohne richtige Regeln aufmerksam und versuchte gegen die Veranstaltung vorzugehen. Im Jahr 1990 wurde daher, aus Gefahr für Waldbrände, das Anzünden der Statue verboten.

4. Ein neuer Ort

Im selben Jahr, in dem die Behörden der Bay Area Harvey über das Verbot der Veranstaltung informierten, halfen Michael Mikel, Kevin Evans und John Law (Freunde von Harvey) beim Umzug des Buring Man. Die gesamte Burning Man Gemeinschaft, oder auch Burner, wie sie sich selbst nennen, wurde in die Wüste umgesiedelt.

Mikel, Evans und Law, ehemalige Hippies, die sich in der Cacophony Society engagierten, hatten sich bereits in der Vergangenheit in die Black Rock Desert verirrt. Sie wussten sofort, dass die riesige flache Fläche der perfekte Ort sein würde, um den Burning Man zu verbrennen und die Tradition aufrechtzuerhalten. Der Burning Man sollte weiter leben.

5. Eine neue Art des Burning Mans

Mikel, ein Vietnamveteran aus Texas, der nach San Francisco kam, um seinen Geist zu befreien, sagte, die Gruppe sei um ein „zufällig versammeltes Netzwerk freier Geister herum organisiert, die in dem Streben nach Erfahrungen jenseits der Mainstream-Gesellschaft vereint sind“. Damit schlugen die Anfänge der Burning Man Prinzipien ihre Wurzeln.

Da sich jedes Jahr immer mehr Menschen der Gemeinschaft anschlossen, suchten die Organisatoren nach Möglichkeiten, die Veranstaltung für alle so sicher wie möglich zu gestalten. Um die Dinge zum leuchten zu bringen, ohne dabei echtes Feuer zu benutzen, beleuchtete Law die Burning Man Skulptur mit einer Mischung aus mehrfarbigen Neonröhren.

6. Ein wenig Sicherheit

Wie ein Leuchtfeuer leitete es diejenigen, die sich in die Wüste verirrt hatten, sicher nach Hause. Eine weitere Unternehmung wurde von Mikel angeführt. Er organisierte eine Gruppe namens Black Rock Rangers. Als ihr oberster Offizier erhielt er den Spitznamen „Danger Ranger“. Die Truppe diente als Behelfspolizei, um die Sicherheit der Camper in der provisorischen Stadt zu gewährleisten.

Die Danger Ranger griffen bei Kämpfen und anderen Konflikten ein. 1991 erhielt Burning Man endlich die Bundesgenehmigung für den neuen Standort. Das trockene Seebett war nun die offizielle Heimat für die jährliche Tradition. In seinem zweiten Jahr in der Wüste versammelten sich 250 Menschen, um dem brennenden Bildnis zu huldigen.

7. Tausende von Menschen

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Von da an kamen jedes Jahr Tausende von Menschen zu dem Festival. 1995 kamen etwa 4.000 Menschen, 1997 hatte sich die Sache bereits herumgesprochen. Die Feierlichkeiten erreichten eine Rekordzahl von 10.000 Menschen. Es wurde so populär, dass im Jahr 2000 satte 25.000 Menschen in die Wüstengemeinde pilgerten.

Bis 2010 verdoppelte sich die Zahl mit erstaunlichen 50.000 Campern. Mit der explosionsartigen Zunahme der Teilnehmer nahm die Versammlung den Charakter einer temporären Stadt an. Schon bald wurde sie als Big Rock City bekannt. Und wer zum ersten Mal an diesen Ort geht wird schnell merken, dass diese Gemeinschaft ihren eigenen Charm und eigene Sprache hat.

8. Eine eigene Sprache

Bild: BLUR LIFE 1975 / Shutterstock.com

Das trockene Seebett, das schon lange von Sandstränden geziert wird, dient als zentrale Bühne für den feurigen Höhepunkt. Sie nennen es die Playa. Der Name geht auch auf den ursprünglichen Standort des Strandes zurück, jenen Sandstreifen, an dem der erste Burning Man von einem Feuerball verschlungen wurde.

So hat jeder Ort und jedes Ereignis so seine ganz eigene Bezeichnung. Der Jargon bringt die Burner Gemeinschaft zusammen. Es ist eine gemeinsame Erfahrung mit gemeinsamen Prinzipien, die durch eine Sprache der Gruppenidentität zusammengehalten werden. Die Burner geben sich auch sogenannte „Playa-Namen“, einzigartige Identitäten für die Woche, und kleiden sich in Kostümen, um sich selbst auszudrücken.

9. Rituale zur Aufnahme

Wer zum ersten Mal dabei ist, wird mit einem besonderen Ritual in die Gemeinschaft aufgenommen. Der Fachjargon für einen Erst-Burner ist „Jungfrau“. Die Initiation ist einfach. Jungfrauen müssen sich in den Sand legen, herumrollen und dreimal rufen: „Ich bin keine Jungfrau mehr!“

Nach der Einweihung wird die ehemalige Jungfrau als neuer Burner bezeichnet und von den erfahrenen Burnern mit Umarmungen begrüßt. Doch Umarmungen gibt es nicht nur für die Neuen. Wer schon länger dabei ist geht zum Hug Deli. Dort werden Umarmungen kostenlos angeboten. Mit der zunehmenden Popularität von Burning Man wuchs auch sein Ruf als Versammlung des Bizarren. Fernsehsendungen begannen, es in die Popkultur einzuführen.

10. Ohne Geld auskommen

Die Simpsons, South Park und verschiedene Videospiele entführen die Zuschauer nach Burning Man. In Malcolm in the Middle macht sich die Familie auf den Weg nach Burning Man, um ein wildes Abenteuer zu erleben. Und dort werden auch einige Dinge gezeigt, die der Realität entsprechen. Zum Beispiel kann man sein Bargeld getrost zu Hause lassen.

Beim Burning Man haben die Teilnehmer ein eigenes Handelssystem entwickelt. Das Event ist anti-kommerziell und positiv dem Teilen gegenüber eingestellt. Man wird alles finden, was man braucht. Man muss nur selbst etwas mitbringen, was man eintauschen kann. Einzig Drogen sind verboten, doch in der Realität sind diese hier einfacher zu bekommen als Sand am Meer.

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11. Der Burning Man ist geboren

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Ein riesiges knisterndes Lagerfeuer bildet den Abschluss der einwöchigen Feierlichkeiten. Als das Burning Man zum ersten Mal stattfand, war es ein Treffen, das zu einem großen Ereignis wurde. Es wurde zu einer Gemeinschaft, zu einer Tradition.

In einem WaPo-Interview von 2018 teilte der New Yorker Jim Glaser seine Gedanken über das Festival mit: „Es ist einfach riesig! Es gibt Laser, es gibt Kunstautos, es gibt Flammen, die aus allem was dort ist herausschießen. Und all das machen die Leute im Grunde ohne Geld. Es ist einer der ödesten Orte des Landes, und er blüht mit mehr Kreativität, Leben und Liebe als alles andere in der Geschichte der Menschheit“.