13 Orte auf der ganzen Welt, die durch den Tourismus zerstört werden

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Vor allem bekannte Städte erhalten in der Hochsaison oft einen enormen Ansturm an Touristen, deren Anzahl manchmal größer als die eigene Bevölkerungszahl ist. Damit verbundene Probleme in den Städten haben sogar soweit geführt, dass Obergrenzen eingeführt wurden, wie viele Menschen pro Tag die Stadt besuchen dürfen. 

Touristen können das Alltagsleben der Einheimischen weltweit erheblich erschweren, sodass in einigen Städten bereits Proteste gegen den Tourismus stattgefunden haben. Immer wieder kommt es leider auch vor, dass einige Touristen antike Denkmäler, wie das Kolosseum in Rom, Italien, beschädigen. Hier hat ein Reisender beispielsweise seinen Namen in das Monument eingeritzt. 

Lesen Sie hier von 13 Orten, die durch den Tourismus in den letzten Jahren zerstört wurden. 

1. Venedig, Italien

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Im Zentrum der Altstadt von Venedig leben nur etwa 60.000 Einwohner, die sich durch die Gassen und Kanäle tagtäglich überwiegend zu Fuß oder mit dem Boot fortbewegen. Mit dem zunehmenden Massentourismus wird der Alltag und Transport der Bewohner deutlich beeinträchtigt. Aufgrund der beeindruckenden und einzigartigen Bauweise zählt Venedig zu der meistbesuchtesten Stadt in Italien. 

Sie liegt nicht nur in der Nähe von beliebten Reiseorten, sondern wird unter anderem auch von diversen Kreuzfahrtschiffen angefahren. Besonders in den Sommermonaten oder während der Biennale oder dem Karneval sind die Hotels bereits Monate zuvor ausgebucht, sodass die Attraktionen und Sehenswürdigkeiten meist sehr überlaufen sind. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf eine zunehmende Verschmutzung, sondern auch die Stabilität der Gebäude.

2. Santorin, Griechenland

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Die Kykladeninsel Santorin bietet mit den weißen Häusern eine traumhafte Kulisse und ist daher ein beliebtes Urlaubsziel in Griechenland. Auf Santorin selbst wohnen zwar nur etwa 20.000 Einwohner, jedoch besuchen täglich ca. 70.000 Touristen die Insel. Jedes Jahr steigt die Touristenanzahl um etwa zwei Millionen. 

Aufgrund des Interesses wurden zwischen 2004 und 2015 über 50% mehr Schlafplätze auf der Insel geschaffen. Doch der Platz sowie der Energie- und Wasserverbrauch der Insel ist ausgelastet. Trotz diverser Erweiterungen von bestehenden Anlagen sowie einer Beschränkung auf 8000 Kreuzfahrt-Touristen pro Tag ist es für die kleine Insel schwierig dem Massentourismus stand zu halten.

3. Big Major Cay Island, Bahamas

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Die Big Major Cay Island ist eine von Menschen unbewohnte Insel der Bahamas. Es scheint als wäre sie eine von den über 700 anderen Inseln im Atlantik, jedoch gibt es auf dieser eine Besonderheit. Hier leben nämlich kleine Schweinchen, weshalb die Insel auch „Pig Island“ genannt wird. Wie die Schweine auf die Insel kamen ist bis heute ungeklärt. In fast jedem Reisekatalog sowie auf diversen sozialen Netzwerken sieht man Bilder von den rorsa Schweinchen, die hier im türkisblauen Wasser schwimmen.

Obwohl es sehr teuer ist auf die Insel zu kommen, zieht es trotzdem jährlich eine Menge Touristen an. Jeder will mit den Schweinen schwimmen, posieren oder diese füttern. Tierschützer warnen jedoch, dass die Lebensqualität der Tiere dadurch negativ beeinflusst wird. Im Jahr 2017 wurden sieben Schweine tot aufgefunden, da sie angeblich durch das Futter zu viel Sand aufgenommen hatten.

4. Barcelona, Spanien

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Aufgrund von diversen Unruhen in den umliegenden Ländern wie der Türkei oder auch Ägypten stieg der Tourismus in Spanien in den letzten Jahren stark an. Besonders Barcelona ist von dem „Overtourism“ Phänomen betroffen. Egal ob man sich am Strand sonnen will, im Meer baden, am Hafen spazieren gehen oder durch die historischen Gassen schlendern, Barcelona bietet für jeden ein besonderes Flair, sodass die Stadt ein Hotspot für unterschiedliche Alters- und Interessengruppen ist. 

Um gegen den Massentourismus vorzugehen, demonstrierten die Einheimischen bereits gegen den Tourismus.  Bei diesem Protest wurden sogar ein Reisebus sowie ein Hotel angegriffen. Außerdem gibt es Vorschriften, die beispielsweise Touristengruppen von mehr als 15 Personen verbieten.

5. Palma de Mallorca, Spanien

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Die Hauptstadt Palma der balearischen Insel Mallorca hat mit über 400.000 Einwohnern die höchste Bevölkerungszahl Mallorcas. Aufgrund des steigenden Tourismus in den letzten Jahren, ist auch die Einwohnerzahl drastisch gestiegen. Doch die Anzahl der Einheimischen ging zurück, stattdessen leben nun Arbeitnehmer aus der ganzen Welt auf Mallorca, um von den Urlaubsgästen zu profitieren. 

Der sich hier befindende Ballermann ist die Partyhochburg der Europäer und zieht jährlich viele Partygäste an. Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass die Einwohner im Jahr 2017 gegen den Massentourismus protestiert haben. Von der eigenen Kultur ist heute nur noch wenig zu sehen: die traumhaften Strände sind von Touristen überfüllt, es wird überwiegend deutsch oder englisch gesprochen. Hinzu kommt das unangebrachte Verhalten mancher Partygäste.

6. Rom, Italien

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In der Hauptstadt Italien leben etwa drei Millionen Menschen, weshalb Rom die größte Stadt des Landes ist. Zeitgleich war Rom im Jahr 2016 auf dem 16. Platz der meistbesuchtesten Städte Europas. Somit wird dem Tourismus eine bedeutende Rolle in der Wirtschaft zugeschrieben. Leider hat der Massentourismus auch seine Schattenseiten. Vor allem in Rom werden die historischen Sehenswürdigkeiten von den Touristen zerstört. 

Um den Vandalismus und Randalismus zu senken wurden zur Abschreckung die Bußgeldstrafen in den letzten Jahren erhöht. Trotzdem gibt es immer wieder Nachrichten über Touristen, die beispielsweise ihre Initialien in das Kolosseum eingeritzt haben oder nackt im Trevi-Brunnen geschwommen sind.

7. Machu Picchu, Cusco, Peru

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Im 15. Jahrhundert wurde in Peru auf einer Höhe von 2430 Metern eine Stadt von den Inkas erbaut. Auch heute noch sind viele Teile der Stadtanlage gut erhalten, sodass Machu Picchu eine wahre Touristenattraktion in Südamerika ist. Im Jahr 2016 besuchten durchschnittlich etwa 2500 Personen die Ruinenstadt. 

Mittlerweile sind die Besuche jedoch beschränkt, indem es nur noch ein gewisses Kontingent an Tickets gibt, die bereits im Voraus gekauft werden müssen. Zu viele Besucher würden den Boden auf dem Berg zu stark erschüttern, was zu Rissen in den Ruinen führen kann. Mit diesen Einschränkungen versucht man dem Verfall des Weltkulturerbes entgegen zu wirken. Seit dem 01. Januar 2018 ist die Aufenthaltszeit außerdem auf nur vier Stunden begrenzt. 

8. New York, Vereinigte Staaten von Amerika

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In vielen Filmen sind weltbekannte Highlights New Yorks wie der Times Square oder der Central Park zu sehen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es der Wunsch von vielen Menschen ist, diese Highlights einmal selbst zu besichtigen. Im Jahr 2017 wurde in New York ein neuer Besucherrekord aufgestellt. So haben in dem Jahr fast 63 Millionen – etwa 2 Millionen mehr als im Vorjahr – die Stadt besucht. 

New York City selbst ist eine multikulturelle Metropole, die neben zahlreichen Sehenswürdigkeiten, Museen oder Einkaufsmöglichkeiten auch für außergewöhnliche Lebensmittel bekannt ist. So ist es normal, stundenlang auf einen „Cronut“ oder ähnliches anzustehen. Auch wenn der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Amerika ist, gibt es immer noch eine große Kluft zwischen Armut und Luxus.

9. Reykjavik, Island

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Die Weltwirtschaftskrise seit dem Jahr 2008 führte zum Zusammenbruch der großen Banken Islands. Mit der damit verbundenen Abschwächung der isländischen Währung wurde es den Massentouristen möglich, preisgünstig nach Island zu reisen und die Naturphänomene zu besichtigen. Zunächst haben sich die Einwohner über die steigenden Besucherzahlen erfreut, da neue Arbeitsplätze geschaffen und die Wirtschaft angekurbelt wurde. 

Doch heute beschweren sich auch viele Einheimischen über den Massentourismus. Die atemberaubende Natur wird nicht nur die starke Frequentierung der einzelnen Attraktionen zerstört, sondern auch durch den Bau von neuen Hotelketten. Doch auch die Lebenshaltungskosten steigen durch den Aufschwung des Tourismus für die Bewohner von Island.

10. Cozumel, Mexiko

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Laut BBC ist die mexikanische Insel Cozumel das zweitbeliebteste Kreuzfahrtziel der Welt. Neben den zahlreichen Vorteilen, die der Massentourismus für die Insel bietet, gibt es dennoch einige negative Auswirkungen durch die Millionen Touristen pro Jahr. Die Insel liegt mitten in der Karibik und ist von zahlreichen Korallenriffe umgeben, die aufgrund des starken Tourismus in den letzten Jahren durch Taucher und Badegäste bereits teilweise zerstört wurden. 

Doch nicht nur die Reisenden selbst beschädigen den Meeresraum, sondern auch weitere Komponenten des Massentourismus haben negative Auswirkungen auf die Umwelt. Der enorme Schiffsverkehr verschmutzt die Ozeane und zerstört dabei den Lebensraum von zahlreichen Lebewesen. Auch an Land werden durch den Ausbau der Hotelangebote tagtäglich Schutzgebiete zerstört. 

11. Dubrovnik, Kroatien

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Die kleine Hafenstadt Dubrovnik gilt als „Perle der Adria“ und war schon immer ein beliebtes Reiseziel in Kroatien. Besonders seit der Veröffentlichung, dass die Stadt zur Inspiration für die erfolgreiche Serie „Game Of Thrones“ diente, kämpft Dubrovnik mit dem täglich ansteigenden Touristenströmen. 

Die Küstenstadt verzeichnete im Jahr 2015 einen zehnprozentigen Anstieg des Tourismus durch die Serie. Im August 2017 wurden beispielsweise an einem Tag über 10.000 Besucher gezählt, die entweder aufgrund den Schauplätzen von „Game Of Thrones“, dem Altstadtflair an sich oder aufgrund der Kreuzfahrt-Routen die 2500-Einwohner-Stadt besuchten. Mit diversen Verordnungen, die die maximale Anzahl an Besuchern pro Tag beschränken, ist es das Ziel die damit verbundenen Belastungen zu reduzieren.

12. Amsterdam, Niederlande

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Mit über sieben Millionen Touristen jährlich ist Amsterdam eine der meist besuchtesten Städte Europas. Vor allem wegen dem Kanalsystem – als Grachten bekannt – oder auch den Coffeeshops zieht es die Touristen in die niederländische Hauptstadt. Auch wenn der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle ist, beschweren sich viele Bewohner über den steigenden Andrang in der Stadt.

Um gegen den Massentourismus vorzugehen, wurden diverse Pläne entworfen mit denen man eventuell versuchen will, die Besucherzahlen zu minieren. Darunter zählen unter anderem eine Erhöhung der Tourismussteuer bis zum Jahr 2022, ein externes Kreuzfahrtterminal oder auch die Baueinschränkung von Hotelanlagen. Ob und inwieweit diese Maßnahmen umgesetzt werden, ist jedoch noch ungewiss.

13. Kuba

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Ein Urlaub auf Kuba kann sehr abwechslungsreich gestaltet sein, weshalb es verschiedene Touristen aus der ganzen Welt anzieht. Egal ob Rundreise, Stadt- oder Strandurlaub, die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt. Seit der Lockerung der Reisebestimmungen zwischen Kuba und den USA im Jahr 2014 stiegen die Besucherzahlen kontinuierlich. Im Jahr 2016 reisten im Vergleich zum Vorjahr 74% mehr US-amerikanische Bürger nach Kuba. 

Trotz erneuter Verschärfung der Reisebeschränkungen stiegen die Besucherzahlen im Jahr 2017 um 19 Prozent. Aufgrund dessen scheint das historische Flair von Kuba gefährdet zu sein. Wo einst koloniale Bauten standen, werden heute diverse Hotelanlagen errichtet. Und auch die atemberaubenden Strände werden immer überlaufener.