Die 18 absolut merkwürdigsten Landkarten der Geschichte

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Die Kunst der Kartografie ist auch heute noch eine nicht ganz anspruchslose Aufgabe. Doch während wir inzwischen eine relativ präzise Vorstellung von dem Globus haben, sah das vor einigen hunderten Jahren noch ganz anders aus. So glaubten manche Kartografier doch tatsächlich, dass die Erde die Form eines Roulettetisches hätte oder das Kalifornien (USA) eine Insel wäre.

Diese verrückten Ideen wurden zum Glück in Form von Karten festgehalten und stehen uns nun zum Amüsieren frei zur Verfügung. In diesem Artikel präsentieren wir Ihnen die kuriosesten, absurdesten und merkwürdigsten Beispiele von Kartenwerken, die nicht so ganz unserer heutigen Vorstellung gerecht werden. Also, schnappen Sie sich Ihren Kompass und machen Sie sich bereit für eine Umseglung dieser geschichtlichen Meisterwerke.

1. Die Karte, die von 2 Krämern erfunden wurde

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Zwischen dem 15. und 16. Jahrhundert war Amerika ein mystisches, sagenumwobenes Land. Während die Entdecker ihre Reisen in dieses geheimnisvolle Land unternahmen, begnügten sich die Daheim gebliebenen mit den wildesten Sagen.

Obwohl die meisten von Ihnen natürlich frei erfunden waren, inspirierten sie trotzdem Gutiérrez und Cock zu einer riesigen Amerikakarte, die sie mit Figuren und Wesen der Sagen illustrierten und schmückten. So entschlossen sie sich, nicht nur Affen und Vögel auf dem Kontinent Afrika einzufügen, sondern auch das indische Nashorn.

Außerdem waren die Meere im 15. und 16. Jahrhundert laut diesen beiden Kartografen alles andere als sicher. Dort lauerten neben unheimlichen Seeungeheuern und Monstern auch Affen und als wäre das alles noch nicht genug, gab es auch noch hinterlistige Meerjungfrauen.

2. Die Karte mit der erfundenen Insel am Nordpol

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Was, kennen Sie etwa „Crocker Island“ nicht? Keine Angst, die vermeintliche Bildungslücke wurde zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert von dem Polarforscher Robert Peary frei erfunden. Da Peary von sich behauptete, der erste Mann auf dem Nordpol gewesen zu sein, wurde ihm Glauben geschenkt. „Crocker Island“ wurde nach George Crocker benannt, der Pearys Reisen finanzierte. Die Insel wurde anschließend in Kartenwerke aufgenommen.

Frederick Cook fechtete Pearys Entdeckung an, woraufhin MacMillan, der Assistent Pearys, auf Expedition fuhr, um die Existenz Crocker Islands zu beweisen. Nach 4-jähriger Expedition kam MacMillan zu dem Ergebnis: „Die Träume meiner letzten 4 Jahre waren lediglich Träume, meine Hoffnungen münden in tiefer Enttäuschung“ – die Existenz Crockers Islands war widerlegt.

3. Die Karte mit einer von Verschwörungstheorien umwobenen Insel

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Zum ersten Mal dokumentiert wurde die Insel Bermeja auf, im 15. Jahrhundert gezeichneten, Karten. Sie soll sich im Golf von Mexiko befinden. Im Lauf der Zeit erschien die Insel aber auf immer weniger Karten, woraufhin sich diverse Staaten fragten, was mit Bermeja passiert sei.

Die Briten behaupteten, dass die Insel einfach verschwunden ist und im Jahr 1997 begann Mexiko nach der Insel zu suchen. Da Bermeja nie gefunden wurde, existieren die unterschiedlichsten Verschwörungstheorien über das Verschwinden. So behaupteten manche, dass sie von der Klimaerwärmung oder Erdbeben zerstört wurde. Andere glauben aber auch, dass die CIA dafür verantwortlich sei. Man könnte auch einfach vermuten, dass Bermeja nie existiert hat, aber dann hätte die Kartografie ein Mysterium weniger.

4. Die Karte mit den Zyklopen und dem hundsköpfigen Mann

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Im Jahre 1493, also ein Jahr nach Columbus Segelfahrt über den Atlantik, schrieb Hartmann Schelling die „Nürnberger Chronik“. Diese Chronik umfasst die ganze Weltgeschichte, mit Beginn zu Bibelzeiten. Und in diesem Werk ist auch die gezeigte Karte zu finden: mit diesem Kartenwerk wollte Hartmann Schelling der Gesellschaft die verschiedenen Menschenarten illustrieren, die in den anderen Weltteilen angeblich leben sollten.

Dazu gehörten unter anderem der sechsarmige Mensch, der hundsköpfige Mensch und der Zyklop. Haben Sie diese Arten noch nie auf Ihren Reisen angetroffen? Dann schimpfen Sie bitte nicht Herrn Schelling, denn er war sicher davon überzeugt und wusste es zu der Zeit einfach nicht besser.

5. Die Karte mit der Insel „Kalifornien“

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Es scheint so als würden die Witze, aber vielleicht auch Wünsche der Kalifornier endlich erhört worden sein: die Abspaltung von den USA. Während Sie sich wahrscheinlich sicher sind, dass Kalifornien zum amerikanischen Festland gehört, sah das der spanische Autor Garci Rodríguez de Montalvo im frühen 16. Jahrhundert ganz anders.

Er beschrieb den Staat als ein „mystisches Eiland„, woraufhin Abenteurer das vermeintliche Eiland erforschten. Obwohl sie erkannten, dass es nur eine Halbinsel war, stritten Europäer dies ab und stellten Kalifornien für weitere 2 Jahrhunderte als Insel in ihren Kartenwerken dar. So auch zu erkennen in der angezeigten Karte von Johannes Vingboons um 1650.

6. Die Karte mit den patagonischen Riesen

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Ein weiteres Meisterwerk von Gutiérrez und Cock: diesmal ist aber der berühmte Entdecker Ferdinand Magellan Schuld an der Verwirrung. Dieser behauptete nämlich in der Region Patagonien drei Meter große Männer getroffen zu haben. Angeblich soll er auch zwei von ihnen gefangen genommen haben, aber diese wären wohl auf der Heimreise verstorben.

Wie praktisch, denn somit gibt es keine Beweise für seine Behauptungen. Trotzdem wurden sie im oben gezeigten Kartenwerk „Tierra de Patagones“ festgehalten. Der Mythos der patagonischen Riesen wurde übrigens einige Jahrzehnte später von Sir Francis Drake widerlegt, festgehalten war er zu diesem Zeitpunkt aber schon und ist heute ein Grund zur Belustigung.

7. Die Karte mit den frei erfundenen Bergen

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Würden Sie im 19. Jahrhundert leben, dann wären die „Berge von Kong“ Ihnen sicherlich ein Begriff. Diese waren nämlich auf so gut wie jeder Afrikakarte zu dieser Zeit zu finden. Zum ersten Mal kartografiert wurde das Gebirge von James Rennell in 1798. Angeblich in dem großen und mächtigen Königreich Kong gelegen, behaupteten viele Entdecker dieses Gebirge durchwandert zu haben. Ihre sehr unterschiedlichen Reiseberichte sprachen aber nicht dafür.

Laut einigen waren die Berge von Kong schneebedeckt, zackig und schroff, während andere notierten, dass sie glatt und aus Kalkstein seien. Das mysteriöse Gebirge wurde bis ins 19. Jahrhundert gesucht, letztendlich bewies aber der Franzose Louis-Gustave Binger, dass die Berge von Kong nicht existieren.

8. Die Karte, die nach einem fiktiven Mann benannt wurde

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Priester John wurde im 12. Jahrhundert von europäischen Christen verehrt, ein reicher König mit der Mission den christlichen Glauben in der Welt zu verbreiten. Diese Symbolfigur der Missionierung wurde um 1500 in einer Karte von Abraham Ortelius verewigt und das Kartenwerk wurde auch „Priester John“ genannt.

Abgesehen davon, dass die Karte mit diversen Fehlern gespickt ist, so sind hier der Tanganjikasee oder das Rwenzori-Gebirge der Ursprung des Nils, gibt es einen besonders amüsanten Fehler. Den allseits verehrten Priester John gab es überhaupt nicht. Womöglich störte dies die Verehrer des Mönches aber auch gar nicht, denn für sie war er ein Held, egal ob real oder nicht.

9. Die Karte mit dem verzerrten Australien

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Im Jahre 1596 entschied sich Theodor de Bry Australien eine kleine Generalüberholung zu verpassen. Dabei verzerrte er das arme Stück Land zur Unkenntlichkeit. Wenn man nicht weis, welches Land auf der Karte dargestellt ist, erkennt man wohl kaum, dass es sich dabei um Australien handeln soll.

Aber wie kam Herr de Bry denn nun auf diese neue Darstellung? 1596 wusste man gar nicht so genau, wie Australien eigentlich auszusehen hatte. Er modellierte den Kontinent also frei nach seiner Vorstellung unter dem Vorbehalt, dass es so ähnlich aussehen müsse, wie das Land in der nördlichen Hemisphäre. Diese Annahme war damals weit verbreitet, da man glaubte, dass die Länder in den beiden Hemisphären sich ausbalancieren müssten, um die Erde im Gleichgewicht zu halten.

10. Die Karte mit dem Roulettetisch

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Wie bereits in der Einleitung erwähnt, glaubte Professor Orlando Ferguson doch tatsächlich, dass die Erde rechteckig wäre. Eine weitere Annahme seinerseits war, dass sie die Form eines Roulettetisches hätte. Er stellte diese Theorien auf, um die für ihn völlig absurde Idee der Erde als Globus zu widerlegen.

Um die Glaubwürdigkeit und Echtheit seiner eigenen These zu unterstreichen, illustrierte er seine Weltkarte mit Engeln, einem Feuerball und Selbstporträt. Das war früher vermutlich überzeugender als für Sie heutzutage. Letztendlich gab er ihr noch den Titel „Rechteckige und feststehende Erde„. Dieser Titel fasst seine Ansicht auch tatsächlich recht gut zusammen. Wie viel Glauben Sie diesem guten Mann schenken, bleibt Ihnen selbst überlassen.

11. Die Karte basierend auf einem Wal-Mythos

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Ein weiterer Mythos handelt von dem irischen Mönch Sankt Brenden. Er soll im 6. Jahrhundert den Atlantik besegelt haben und dabei mit Ungeheuern und gruseligen Seemonstern gekämpft haben. In einem Teil des Mythos betritt Sankt Brenden eine unbekannte und merkwürdige Insel. Später stellt sich heraus, dass die vermeintliche Insel ein Wal ist.

Im weiteren Verlauf springt der Mönch heroisch vom Wal und rettet sich so vor seinem sicheren Verderben. Dank dieser dramatischen Geschichte wurde der Mönch verehrt und eine Insel wurde sogar nach ihm benannt, diese erschien in vielen Karten des 17. Jahrhunderts, existierte leider aber überhaupt nicht. Berühmt wurde der Mönch damit trotz alledem.

12. Die Karte mit den frei erfundenen Inseln

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Im 19. Jahrhundert hatten viele Seefahrer das Bedürfnis ihre Seefahrten auszuschmücken oder mögliche Entdeckungen zu erfinden. Ein ganz besonderer Fall war der Amerikaner Benjamin Morrell, denn seiner Fantasie entsprangen gewisse Inseln, die es in der Realität aber überhaupt nicht gab. Das war ihm aber herzlich egal, sodass er „Buyers Island“ und „Morrell Island“ im Detail inklusive Größe, Vegetation, Beschaffenheit und Klima erfand.

Aufgrund dieser ausführlichen Beschreibungen machten sich viele Seefahrer auf den Weg zu den obengenannten Inseln, aber natürlich fanden sie jene nie. Der Trend des Insel-Erfindens hielt noch einige Zeit an, sodass Kartografen große Mühen hatten die vielen nicht vorhandenen Inseln aus den Karten zu entfernen.

13. Die Karte mit dem magnetischen Nordpol

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Der von Gerardus Mercator geschaffenen Karte „Mercators Karte der Arktis“ kann man entnehmen, dass der Nordpol nach seiner Ansicht magnetisch ist. Zentriert ist das Kartenwerk um einen magischen, schwarzen Stein mit dem Namen „Rupus Nigra„, was schwarzer Stein bedeutet.

Des Weiteren zeichnete Mercator Strudel und Zwergmenschen in sein Werk ein. Das machte die Karte noch verwirrender, als sie ohnehin schon ist. Beweise für seine Vorstellung hatte Mercator jedenfalls nicht, denn er war nie selbst am Nordpol. Seine Theorien basierten auf dem Reisetagebuch „Inventio Fortuna“, das von einem Reisenden auf dem Weg nach Norwegen handelt, der magisch vom Nordpol angezogen wird.

14. Die Karte mit China als Mittelpunkt der Welt

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Die „Da Ming Hun Yi Tu“ Karte ist eine der ältesten bekannten Karten Ostasiens und zeigt Chinas Ming Imperium. Das offensichtlichste Problem mit der Karte ist, dass sie sich eher mit der Politik und den damaligen Machtverhältnissen auseinandersetzt als mit der eigentlichen Geografie.

So kommt es auch dazu, dass China als der Mittelpunkt der Erde dargestellt wird. Die Nachbarländer werden dafür im Verhältnis deutlich kleiner abgebildet. Auch Japan ist in seiner Form völlig verändert und Indien ist bloß eine Anhäufung von diversen Worten. Dies stellt zwar die internationale Bedeutung von Chinas Ming Imperium dar, verzerrt aber die geografische Realität und sollte deswegen kritisch gesehen werden.

15. Die Karte mit der mysteriösen Meerenge

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Im 16. Jahrhundert begannen Kartografen die sogenannte „Meerenge von Anian“ in ihre Kartenwerke aufzunehmen. Die Meerenge von Anian sollte eine Passage zwischen Asien und Nordamerika sein. Das lockte natürlich viele Entdecker an, die sich auf die waghalsige Suche nach der vermeintlichen Meeresstraße begaben.

Leider war der genaue Ort der Meerenge nicht bekannt. In manchen Karten war sie bei Alaska verzeichnet, andere platzierten sie in der Nähe von Kalifornien. Diese Ungenauigkeit stiftete Verwirrung unter den vielen Entdeckern, die es damals gab. So kam es wie es kommen musste und viele Seefahrer verirrten sich auf der Suche nach der nicht existenten Meerenge. Einige verloren bei diesem Abenteuer auch ihr Leben.

16. Die Karte mit der mysteriösen Meerenge und Kalifornien als Insel

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Sie haben in diesem Artikel bereits von beidem gehört. Sowohl die Meerenge von Anian als auch Kalifornien als Insel haben wir bereits erwähnt. Adam Zuerner vereinte beides in der Karte “Americae tam Septentrionalis quam Meridionalis in Mappa Geographica Delineatio”. Ob ihm dabei bewusst war, wie falsch er damit lag? Vielleicht hatte er nur den Fehler gemacht die Ideen der anderen Kartografen zu kopieren.

Trotzdem sollte man anmerken, dass der spanische Entdecker Juan Rodriguez Cabrillo, der auf der Suche nach der Meerenge von Anian war, auf dieser Seefahrt die San Diego Bucht entdeckte. Dazu gehörten auch noch weitere besondere Merkmale der Kalifornischen Küste.

17. Die Karte mit dem doppelten Ozean

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Aufgrund von Giovanni da Verrazzanos Entdeckungen, die er bei seinen Seefahrten machte, wurde die erste Karte des heutigen Amerikas gedruckt. Bei seinen Erkundungen hat er allerdings einen entscheidenden Fehler gemacht. Verrazzano meinte den Pazifischen Ozean vom Atlantischen Ozean aus gesehen zu haben.

Offensichtlich hatte sich Giovanni da Verrazzano geirrt, denn er segelte vor den Küsten North Carolinas als er diese Behauptung aufstellte. Von dort aus ist es unmöglich den Pazifischen Ozean zu erblicken. Trotzdem inspirierte er mit diesen Falschaussagen Kartografen wie Sebastian Munster zu Kartenwerken, die den Pazifik sehr dicht an den Atlantik skizzierten. Diese angebliche Nähe von Pazifik und Atlantik lässt sich noch bis ins 18. Jahrhundert in Kartenwerken verfolgen.

18. Die Karte mit der erfundenen und nach Kaffee benannten Insel

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Im Jahr 1566 stand Nicolas Desliens auf dem Kopf, nun ja, vielleicht nicht ganz, aber zumindest seine Karte tat dies. Inspiriert von Marco Polos Seefahrten malte er sein umgedrehtes Kartenwerk. Die 180 Grad Drehung der Karte ist nicht das einzig Merkwürdige an seinem Werk. Nicolas Desliens fügte nämlich auch noch eine Landmasse in Kontinent-Größe namens „Java La Grande“ ein.

Doch warum tat er dies? Java La Grande hatte die Funktion, die Welt auszubalancieren. Kartografen haben damals tatsächlich geglaubt, dass die nördliche und die südliche Hemisphäre in Gewicht und Masse ausgeglichen sein mussten. Deshalb fügten sie neue Kontinente in der südlichen Hemisphäre ein. Unglaublich!