Arm oder reich? 11 afrikanische Länder im Vergleich

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In Afrika leben 1,33 Milliarden Menschen verteilt auf 54 Länder. Seit Jahren berichten Zeitungen vom Wirtschaftswachstum in den afrikanischen Ländern, gleichzeitig steigt die Zahl der in Armut lebenden Menschen weiter an. Afrika ist voller Widersprüche. Nach Prognosen der Weltbank wird sich an der gelebten Armut so schnell nichts ändern.

Vom Wirtschaftswachstum und dem Verkauf von Rohstoffen profitieren leider nicht alle Afrikaner. Gerade auf dem afrikanischen Kontinent gibt es besonders viel Korruption und Ungleichheit. Studien beweisen aber, dass eine gut ausgebaute Infrastruktur der Armut entgegenwirkt. Keines der 54 afrikanischen Ländern gleicht dem anderen. Wir werfen einen Blick auf 11 afrikanische Länder und ihr BIP pro Kopf.

1. Äquatorialguinea

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Äquatorialguinea ist einer der kleinsten Länder Afrikas, es ist gerade mal halb so groß ist wie die Schweiz. Malabo, die Hauptstadt des in Zentralafrika gelegenen Staates liegt auf einer Insel. 1.309.000 Menschen leben in dieser Republik und der BIP pro Kopf lag im Jahr 2019 bei 10.261 US-Dollar. Mit diesem Bruttoinlandsprodukt gehört Äquatorialguinea zu den reichsten afrikanischen Ländern.

Allerdings herrscht in diesem Land, das ein reiches Erdölvorkommen hat ein großes Armutsgefälle. Vom Erdöl- und Holzhandel profitieren längst nicht alle Teile der Bevölkerung. Der Großteil der Menschen lebt von der traditionellen Landwirtschaft. Familien in ländlichen Gegenden haben trotz des hohen BIP des Landes oft nicht einmal Zugang zu sauberem Wasser oder Strom.

2. Südsudan

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Nach 40 Jahren Bürgerkrieg erlangte der Südsudan im Jahr 2011 die Unabhängigkeit. Im Land herrscht trotzdem immer noch Gewalt. Dies führt dazu, dass die Bevölkerung keine Landwirtschaft mehr betreiben kann, um eigenständig für ihre Ernährung zu sorgen. Viele Familien fliehen oder werden vertrieben. Die humanitäre Lage im Südsudan ist sehr besorgniserregend.

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze und ist auf Unterstützung von Außen angewiesen. Auch die Gesundheitsversorgung ist völlig unzureichend. Hinzu kommen die klimatischen Bedingungen, die geprägt sind von Dürreperioden und Regenzeiten. Das pro Kopf Bruttoinlandsprodukt liegt bei 302 US-Dollar. Der Südsudan ist damit das ärmste Land der Erde.

3. Seychellen

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Die Seychellen sind nicht nur ein begehrtes Ziel für Touristen, sondern auch ein afrikanischer Vorzeigestaat. Mit einem pro Kopf BIP von 16.574 US-Dollar sind die Inseln in Ostafrika das wohlhabendste afrikanische Land. Die Arbeitslosigkeit ist gering, Bildung ist kostenfrei, die Gesundheitsversorgung staatlich und es gibt viele soziale Wohnungsbauprojekte.

Die Bevölkerung auf den Seychellen lebt vom Tourismus und von der Fischerei. Auf den Seychellen ist die Landschaft traumhaft, doch trotz aller ökonomischen Errungenschaften ist es für Teile der Bevölkerung kein Paradies auf Erden. Gerade Kinder haben keine Rechte und es gibt viele schwangere junge Mädchen. Wenden wir uns mit Punkt 4 einem Land in Ostafrika zu.

4. Burundi

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Der afrikanische Staat Burundi hat viele Probleme. Überbevölkerung, Erdbeben, kaum Bodenschätze und politische Unruhen machen dem Land seit vielen Jahren zu schaffen. 75 % der 10,16 Millionen Einwohner sind bitter arm. Viele der Menschen flohen bereits vor den andauernden kriegerischen Auseinandersetzungen und dem Hunger in Nachbarstaaten. Kriminalität und Arbeitslosigkeit gehören in Burundi zum Alltag.

Die Einwohner gehören zum größten Teil den Hutu oder den Tutsi an und sind christlich. Bei soviel Armut trifft die Coronapandemie das Land zusätzlich besonders schwer, denn auch das Gesundheitssystem ist desolat. Auch durch die Wahl des neuen Präsidenten im Mai 2020 hat sich die Lage in Burundi kaum verbessert. Das pro Kopf BIP liegt bei 306 US-Dollar und damit gehört dieses Land zu den ärmsten der Welt.

5. Mauritius

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Mauritius ist bekannt für seine schönen Sandstrände und daher ein beliebtes Urlaubsland. Das Foto zeigt Hotelangestellte, die sich nach ihrem Arbeitstag im Meer erfrischen. Der ostafrikanische Inselstaat verfügte im Jahr 2019 über ein pro Kopf Bruttoinlandsprodukt von 10.928 US-Dollar. Damit gehört Mauritius zu Afrikas reicheren Ländern.

Die Bewohner des Staates setzten sich aus vielen verschieden Ethnizitäten zusammen. Man lebt hier vom Zuckerrohranbau, vom Tourismus und der Textilherstellung. Letztes Jahr wurde die Insel von einer Ölkatastrophe getroffen, die das Land in Aufruhr versetzte. Mauritius gilt als friedlicher Staat und hat offensichtlich auch diesen Ausnahmezustand gut überstanden. Das nächste afrikanische Land, das wir vorstellen liegt, auf dem ostafrikanischen Festland.

6. Malawi

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Malawi gehört zu den am wenigsten entwickelten Staaten der Welt. Der Großteil der 18 Millionen dort lebenden Menschen ernährt sich als Kleinbauern. Das Wetter und Missernten machen den Menschen in Malawi zu schaffen. 74 % der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze und verfügt nicht einmal über 1,90 US-Dollar pro Tag zum Leben. Das BIP pro Kopf liegt bei 384 US-Dollar.

Gleichzeitig wächst die Bevölkerung schnell. Ein weiteres Problem mit dem dieses Land zu kämpfen hat, ist die hohe Aids-Rate und die mangelnde gesundheitliche Versorgung. Auch das Bildungssystem ist ungenügend. Die Dorfschulen haben oft nur eine Klasse mit bis zu 80 Kindern und es gibt kaum Lehrer in Malawi.

7. Gabun

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Das afrikanische Land Gabun liegt in Zentralafrika. Es verfügt über eine bewaldete Küste und riesige Flächen mit Regenwald. Zahlreiche Tierarten haben hier ein zu Hause, Gorillas, Nilpferde, Büffel und Gazellen. In Gabun ist zudem das Volk der Pygmäen beheimatet. Erdöl und Tropenholz gehören zu den Schätzen dieses Staates.

Gabun gehört zu den reicheren afrikanischen Ländern und hat ein pro Kopf BIP von 7.952 US-Dollar. Allerdings herrscht in Gabun große Ungleichheit. Ein Drittel der Bevölkerung lebt trotz der Bodenschätze und der wirtschaftlichen Stärke unter der Armutsgrenze. Kinderarbeit, HIV und Arbeitslosigkeit sind nur einige der Probleme mit denen die Menschen hier zu kämpfen haben.

8. Zentralafrikanische Republik

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Das Foto zeigt Männer in der zentralafrikanischen Republik, die sich einen Hahnenkampf ansehen. Das Land ist wenig entwickelt und leidet seit vielen unter kriegerischen Auseinandersetzungen. Rebellengruppen und andere bewaffnete Gruppen beherrschen das Land und verletzten die Menschenrechte. In ihrer Not versuchen viele Menschen zu fliehen und sind auf Unterstützung aus dem Ausland angewiesen.

Mit 475 US-Dollar BIP pro Kopf gehört dieses Land zu den ärmsten der Erde. Paradoxerweise verfügt die Zentralafrikanische Republik über enorme Reichtümer an Bodenschätzen. Gold, Uran, Diamanten und Mineralien und gleichzeitig über ein Meer an Hunger und Leid. Unter Punkt 9 betrachten wir ein afrikanisches Land im Süden des Kontinents.

9. Botswana

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Botswana liegt im Süden Afrikas. Seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1966 ging es mit dem Land wirtschaftlich stetig bergauf. Das Land das früher Bechuanaland hieß, hat große Mengen an Diamantvorkommen und ist ein beliebtes Luxus-Safari-Ziel. Botswana wird demokratisch regiert und gilt als eines der sicheren und reicheren Länder Afrikas.

In keinem Staat der Erde wuchs das Pro-Kopf-Einkommen schneller als in dem Land der Kalahari Wüste. Im Jahr 1950 waren es 1.344 US-Dollar und im Jahr 2018 bereits 8.258 US-Dollar. Botswana ist relativ dünn besiedelt und die atemberaubende Wildnis noch unberührt. Unter Punkt 10 betrachten wir einen Inselstaat im Indischen Ozean.

10. Madagaskar

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Das Wort Madagaskar löst in vielen von uns Sehnsüchte aus. Traumstrände und Exotik inmitten herrlicher Natur, so stellt man sich den Inselstaat vor. Wie ist das Leben der Einheimischen in Madagaskar? Die Hauptstadt heißt Antananarivo und wird Tana genannt. Hier leben 2 Millionen Menschen unterschiedlicher Ethnizitäten.

Die Lebensumstände sind ärmlich, doch es wird noch weit schlimmer, wenn man weiter aufs Land hinausreist. Mangelernährte Kinder, kein fließendes Wasser und kaum medizinische Versorgung. Der Urlaubstraum gehört zu den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt und das BIP pro Kopf liegt bei 527 US-Dollar. Dies bedeutet, mehr als ein Drittel der Madagassen leben in extremer Armut.

11. Demokratische Republik Kongo

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Das Land Kongo verfügt über immense Reichtümer, zum Beispiel Gold, Kobalt und Coltan. Doch gerade diese Bodenschätze sind es, die zu kriegerischen Auseinandersetzungen führen und die Bevölkerung in großes Elend stürzen. Die Einheimischen fliehen ins Ausland, wenn es irgendwie geht. 77 % der Kongolesen haben pro Tag weniger als 1,90 US-Dollar zum Leben.

Das Land ist sechsmal so groß wie Deutschland und versinkt in Hunger, Korruption, Gewalt und Leid. Das Foto zeigt ein Wiederaufbauprojekt für Flüchtlinge. Zu der schlimmen allgemeinen Lage im Land kommt im Moment der Kampf gegen die Cholera hinzu. Das BIP pro Kopf liegt im Kongo bei 561 US-Dollar.