
Rom war modern und seiner Zeit weit voraus. Das Imperium hatte ein eigenes Abwassersystem, welches eines der ersten weltweit war in der Geschichte. Das Mittelalter sieht dagegen blass aus. Doch was hat Urin-Recycling mit Rom zu tun? Was haben die Römer mit dem Blut von Gladiatoren gemacht? Wieso wurde im antiken Rom Priesterinnen Blei in den Hals gegossen?
Es gibt Fakten, die uns das Blut in den Adern gefrieren lassen. Auch im antiken Rom gab es, neben den fortschrittlichen Errungenschaften, skurrile Traditionen, die befremdlich sind.
Modernität und Aberglaube standen nicht in Widerspruch zueinander. Wir zeigen und erklären dir, weshalb es Linkshändern im antiken Rom alles andere als gut erging und vieles mehr.
1. Die Wurzeln von Weihnachten im Saturnalien-Fest

Das Saturnalien-Fest fand bereits 213 v. Chr. statt und war eines der größten Bauernfeste innerhalb des römischen Imperiums. Es ging darum den Gott Saturn zu huldigen, der als Gott der Aussaat galt. Jedenfalls ging es wild zu bei den Feierlichkeiten und selbst Sklaven durften an den Feierlichkeiten partizipieren.
Doch wo liegen die Gemeinsamkeiten zum Weihnachtsfest? Die Römer pflegten die Tradition Kränze und andere grüne Accessoires aufzuhängen. Zudem stellten alle Bürger die Arbeit ein, sobald es zu den Feierlichkeiten kam. Das Saturnalien-Fest begann am 17. Dezember und die Menschen haben sogar ihren Kleidungsstil für das Fest geändert.
2. Vestalische Priesterinnen im Römischen Reich

Es gab in der Antike die Göttin Vesta, wobei der Kult und die Verehrung mithilfe von Frauen erfolgt ist. Deshalb gab es einen kleinen Kreis von auserkorenen Frauen, die für 30 Jahre dazu verpflichtet wurden, die Göttin zu huldigen. Es wurden Frauen im Alter zwischen vier und sechs Jahren ausgewählt. Sie waren dann Priesterinnen, die eine hohe Verpflichtung hatten.
Vesta war die Göttin des Herzens und die Priesterinnen waren in der Pflicht keusch zu leben. Sobald eine Frau gegen eine Verpflichtung verstoßen hat, gab es Strafen und Schläge. Die schlimmste Strafe war für Vergehen gegen die Keuschheit bestimmt. Dabei wurden Frauen lebendig begraben oder es wurde heißes Blei in ihre Kehle gegossen.
3. Gladiatorenkämpfe waren nicht die beliebteste Unterhaltung unter den Römern

Sobald wir Filme schauen, werden uns schwitzende Gladiatoren präsentiert, die sich im Schwertkampf auf Leben und Tod duellieren, während die Menschenmassen kreischen. Doch war der Gladiatorenkampf tatsächlich so beliebt, wie es im Fernsehen gezeigt wird?
Zwar war der Gladiatorenkampf beliebt und im Kolosseum fanden bis zu 50 000 Menschen Platz, während es zu brutalen Kämpfen kam. Nicht jeder Bürger fand die Brutalität unterhaltsam, deshalb gab es weitere Unterhaltungssportarten.
Das Circus Maximus hatte konträr zum Kolosseum Platz für 250 000 Bürger. Dieses Stadion war für Wagenrennen konzipiert und war in Wirklichkeit noch beliebter als die Gladiatorenkämpfe.
4. Urin als hochwertige Handelsware

Die Römer hatten moderne sanitäre Einrichtungen, also das was wir heute Toilette nennen. Die Benutzung von öffentlichen Toiletten wurde sogar besteuert, es handelt sich um die sogenannte Urin-Steuer. Aber Urin war kein Abfallprodukt bei den Römern, denn sie haben Urin in einem speziellen Sammelbecken gesammelt und recycelt.
Doch wofür haben die Römer Urin recycelt? Der Urin wurde für die Reinigung von Pelzen verwendet, weil es besonders gut war zum Entfernen von Haarfasern. Doch damit war nicht Schluss, denn es wurde tatsächlich für die Reinigung der Wäsche verwendet. Urin war Quelle für Ammoniak, weshalb es für die Römer gut war zum Bleichen und dem Reinigen von Kleidungsstücken.
5. Wie war die Lebenserwartung im modernen Rom?

Das römische Imperium war für damalige Zeitverhältnisse hochmodern ausgerüstet, denn es gab bereits Thermalbäder und sanitäre Einrichtungen. Das spätere finstere Mittelalter hatte einen Rückschlag erlebt, infolge des Zusammenbruchs des römischen Imperiums.
Die durchschnittliche Lebenserwartung betrug jedoch lediglich 25 bis 40 Jahre, so wird es zumindest von führenden Historikern geschätzt. Für heutige Verhältnisse ist die Lebenserwartung schlecht; für die damalige Zeit war es eine solide Lebenserwartung. Das durchschnittliche Lebensalter im Mittelalter betrug hingegen 32 Jahre beim Mann und 25 Jahre bei der Frau.
Zusätzlich wurde die Statistik von frühen Todesfällen geprägt, infolge der vielen Kriege und der hohen Sterblichkeitsrate bei Geburten. Frauen sind ebenfalls nicht selten nach der Geburt verschieden.
6. Skurrile Überzeugungen zum Gladiatorenblut

Das finstere Mittelalter ist bereits für skurrile Überzeugungen bekannt, denn im finsteren Mittelalter wurde das Blut von Verbrechern verkauft, weil es angeblich heilsame Eigenschaften besaß. Doch im alten Rom haben die Menschen, so fortschrittlich die Zivilisation auch galt, an einigen fragwürdigen Praktiken festgehalten.
Das Blut von Gladiatoren wurde zeitnah, als es noch warm war, an Zuschauer verkauft. Die Menschen glaubten, dass dieses Blut die Seele reinigen kann oder sogar Epilepsie heilen kann. Doch zusätzlich zum Blutverkauf war die Leber ebenfalls zum Verkauf. Somit hat Rom viele Eigenheiten gehabt, die nicht zu einer modernen Zivilisation passen.
8. Die Legende hinter Rom

Die Gründungslegende von Rom geht bis nach Griechenland zurück. Laut antiker griechischer Sage wurde Rom von den Halb-Göttern Romulus und Remus gegründet am 21. April 753 v. Chr. Rhea Silvia und Mars waren der Sage zufolge die Eltern. Der Großvater hat den Tod der beiden Kinder angeordnet. So wurden Romulus und Remus in die Tiber geschmissen. Eine Wölfin hat die zwei Brüder adoptiert und gerettet bis ein Hirte die zwei Brüder gefunden hat.
Als Erwachsene haben die beiden König Amulius von Alba Longa umgebracht und haben seinen Königssitz der Legende nach abgelehnt. Stattdessen wollten Romulus und Remus eine eigene Stadt gründen. Romulus hat sogar Remus getötet und im Anschluss die Stadt Rom nach seinem Namen benannt.
9. Ein Gott für jede Angelegenheit: Der Göttin des Abflusses

Im antiken Rom hat es wohl für jede Angelegenheit einen Gott gegeben, wie zum Beispiel die Göttin Cloacina, die für das Abwassersystem verantwortlich war. Cloacina war die Schutzpatronin für die Cloaca Maxima. Es handelt sich dabei um eines der ersten Abwassersysteme der Welt, so abergläubisch die Kultur der Römer auch war.
Doch Cloacina wurde nicht nur in Zusammenhang mit der Kanalisation gebracht, denn die Göttin hatte noch andere Aufgabenbereiche, die ihr zugeteilt wurden. So war sie auch die Göttin der Unreinheit als auch Göttin der Reinheit. Sie galt als Beschützerin des sexuellen Verkehrs innerhalb der Ehe. Ihr zu Ehren wurde ein Schrein errichtet direkt über dem Eingang der Cloaca Maxima.
10. Einkaufskultur im antiken Rom

Schließlich gab es Elemente im römischen Reich, die sich mit unserem Kulturbereich ähneln im 21. Jahrhundert. Die Römer haben wahrscheinlich das erste Einkaufszentrum der Geschichte errichtet es datiert auf das Jahr 100-110 nach Christus. Der Architekt Apollodor von Damaskus wurde für die Errichtung von Trajan beauftragt. Das Einkaufszentrum wurde an der Straße von Via Dei Fori gefunden, am gegenüberliegenden Ende des Kolosseums.
Die Komplexität des Bauwerks ist bis heute erstaunlich, denn das Gebäude hatte eine Markthalle, Geschäfte bis hin Wohnhäuser. Dabei wurden die Ebenen von Zeit zu Zeit erweitert, sodass soziale Einrichtungen entstanden. Das Bauwerk ist mit heutigen Einkaufszentren vergleichbar und demonstriert die Fortschrittlichkeit Roms.
11. Imperium des Krieges

Das römische Imperium hat sich fortwährend in Konflikten und Kriegen befunden, schließlich war es ein Weltreich und es gab ständig Revolten gegen die Besatzung. Jedenfalls ist das römische Imperium führend, wenn es um den längsten Konflikt in der Weltgeschichte geht.
So erstreckten sich die Konflikte zwischen dem Imperium in Rom und dem persischen Reich über 721 Jahre. Die Ursprünge für diesen Konflikt begannen bereits 66 v. Chr. mit dem Partherreich bis es schließlich weiterging, nach dem die Sassaniden die Macht über das Partherreich übernahmen. Der Konflikte legte sich erst im Zuge der arabisch-muslimischen Eroberungen im Jahre 628 n. Chr. Der 30-jährige Krieg erscheint verhältnismäßig kurz, in Anbetracht der 721 Jahren.
12. Ächtung von Linkshändern

Schließlich geht es wieder über zu den weniger fortschrittlichen Dingen Roms. Es geht um die Ächtung von Linkshändern, denn diese wurden im antiken Rom als Außenseiter behandelt. Linkshänder galten als betrügerisch und es wurde ihnen nachgesagt, dass sie Unglück bringen bis hin die Behauptung sie seien böse.
Zwar wird heute behauptet, dass Linkshänder im antiken Rom hoch angesehen waren, so ist diese Behauptung nicht wahr. Die Vorurteile gingen so weit, dass Römer ihren Ehering an der linken Hand am dritten Finger trugen, um Sünden vonseiten der Linkshänder zu vermeiden. Modernität und Aberglaube war Teil des gesellschaftlichen Lebens in Rom.