11 Lost Places, die nach Jahrzehnten wiedergefunden wurden

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Bild: ON-Photography Germany / Shutterstock.com

„Lost Places“, Orte, die in Vergessenheit geraten sind und jahrzehntelang unangetastet waren. Verwilderte Grundstücke, Geisterhöfe. Diese „Lost Places“ lassen die Vergangenheit wieder aufleben. Die Geschichte ist spürbar und gegenwärtig. In diesen „Lost Places“ sind Schicksale ihrer ehemaligen Bewohner spürbar. Manche „Lost Places“ sind allgegenwärtig. Andere warten jahrelang, darauf wiederentdeckt zu werden.

Jedes Haus ist einzigartig. Bryan Sansivero erfuhr durch Zufall von diesen Häusern und befasste sich mit dessen Geschichte. Mit einer Sondergenehmigung machte er sich auf eine Zeitreise durch ein Haus, das 40 Jahre im Dornröschenschlaf lag. Eine imposante Villa im pulsierenden New York. Intakt und seit Jahrzehnten unberührt. Bryan Sansivero versucht, die Geheimnisse dieser Anwesen zu lüften.

1. Lost Places: Um diese verlassenen Orte geht es

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Bild: Bryan Sansivero

40 Jahre in Vergessenheit geraten. Ein Farmhaus auf Long Island. Inmitten einer lebhaften Gemeinde. Lediglich eine lange Auffahrt und ein verwildertes Grundstück schützte es davor entdeckt zu werden. Jahrzehnte verborgen und von der Gemeinde vergessen. Eine imposante Villa in New York City. Eine Metropole mit 8.5 Millionen Einwohnern. Nicht weit entfernt von dem berühmten Time Square, wo das Leben pulsiert. Wie kann eine verlassene Villa in New York City so lange völlig intakt und voller Geheimnisse bleiben?


Imposante Fassaden, an denen der Zahn der Zeit nagt und im Inneren die Zeit schlichtweg stehen geblieben ist. Anwesen gefüllt mit schier unendlich vielen Zeitzeugen, die von vergangenen Epochen und deren Menschen berichten.

2. Hinter den Fassaden

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Bild: Bryan Sansivero

Die erste Exkursion führte Bryan Sansivero nach Commack im Suffolk Count zur Marion Carll Farm. Umgeben von Feldern und bewaldeten Flächen zeigt sich Bryan Sansivero ein neun Hektar großes landwirtschaftliches Anwesen, das neben Haupthaus, Garagen, Abort auch über Pferde- und Schafstallungen, ein Kutschenhaus, Räucherkammer, Melkhaus und vier Scheunen verfügt.


Der zweite Exkurs führte Sansivero zu einer Villa, die außerhalb von Manhattan liegt. Neben der Entdeckungsreise durch 57 Zimmer des herrschaftlichen Hauses, erkundete Sansivero auch den Indoortennisplatz und eine Bowlingbahn. Die bröckelnden Fassaden täuschen den Betrachter. Die Weitläufigkeit und Imposanz erschließt sich erst bei der Begehung und zieht den Betrachter in seinen Bann.

3. Verlassen aber nicht leer

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Bild: Bryan Sansivero

Bryan Sansivero erhielt eine Sondergenehmigung und tauchte in die Geschichte dieser Häuser ein. Marion Carll war nicht irgendeine alte Hausbesitzerin. Zu Lebzeiten war sie Lehrerin und in der Gemeinde sehr aktiv. Sie vermachte ihr Anwesen dem Commack School Board und District. Als Auflage war daran gebunden, den gesamten Besitz für geschichtliche und pädagogische Zwecke zu nutzen. Ihr war es wichtig, ein Zeitzeugnis zu bewahren.


Das prächtige Herrenhaus in Manhattan ist demgegenüber geheimnisvoller. Es gibt keine Aufzeichnungen, die dokumentieren, wer dort gelebt hat. Es existieren auch keine Informationen, warum die ursprünglichen Besitzer weggezogen sind und das Haus scheinbar in Eile verlassen haben. Ein sehr geheimnisvolles Anwesen voller Relikte und Antiquitäten.

4. Orte voller Schätze

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Bild: Bryan Sansivero

Sansivero besuchte mehrfach diese beiden verlorenen Orte und jedes einzelne Mal machte er wieder neue Entdeckungen. Zwei Anwesen, gefüllt mit Mobiliar und Gegenständen des täglichen Lebens. Unmöglich jedes Detail während eines Durchgangs zu registrieren. Unter dem Staub von Jahrzehnten kamen erst nach und nach all die Antiquitäten, Kuriositäten und viele weitere Sammlerstücke zum Vorschein.

In dem Farmhaus entdeckte Sansivero, neben dem Mobiliar aus vergangenen Epochen, auch Musik- und Sportutensilien, Bücher, Porzellan, Gemälde und vieles mehr. All diese kostbaren Details versetzten ihn in die damalige Zeit zurück. Ebenso erging es ihm, als er durch die herrschaftliche Villa in Manhattan ging. Neben den 57 Zimmern, der Bowlingbahn und der Tennishalle, galt es dort zusätzlich zwei Bars und eine vollständige Bibliothek zu erkunden.

5. Unheimlich und doch faszinierend

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Bild: Bryan Sansivero

Beide Lost Places wirken verwunschen und es macht den Eindruck, als könnten die ehemaligen Bewohner jederzeit wieder durch die Tür treten. Gefüllte Kleiderschränke, ein Sekretär, auf denen dem die Papiere auf Fortsetzung der Bearbeitung warten. Spielsachen, die von ihren kleinen Besitzern nur abgelegt zu sein scheinen.


In Manhattan hat Bryan Sansivero den Eindruck, dass die Bewohner das Anwesen in Eile verlassen haben müssen und hält diesen Eindruck auch mit seinem Fotowerk fest
. Sehr geheimnisvoll, da niemand zu berichten weiß, wer dort gewohnt hat und warum die Bewohner das Anwesen verlassen haben und nicht wieder zurückgekehrt sind. Ein Mysterium, das sich vielleicht nie aufklären wird.

6. Zeugen vergangener Epochen

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Bild: Bryan Sansivero

Beide Anwesen sind mit ihrem Interieur Zeitzeugen. Allerdings unterscheiden sie sich in ihrer Entwicklung. Das landwirtschaftliche Anwesen von Frau Carlls ist durch die bewusste Förderung von Frau Carlls gewachsen. Geschichte war ein wichtiger Bestandteil in ihrem Leben und das spiegelt sich in ihrem Anwesen wider. Gehegt und gepflegt, um sie für nachfolgende Generationen zu bewahren. So öffnete sie ihr Haus bereits zu Lebzeiten für Jung und Alt, um Geschichte und landwirtschaftliche Entwicklung zugänglich zu machen.

Die Dekoration in dem Herrenhaus in Manhattan ist über Jahrzehnte gewachsen. Es vereint den Zeitgeist verschiedener Epochen. Von den 30 iger bis zu den 70 iger Jahren ist alles vertreten. Wobei eine Vorliebe für das viktorianische Design erkennbar ist.

7. Erhalt und Pflege

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Bild: Bryan Sansivero

Beide Anwesen bieten dem Betrachter detaillierten Einblicke in alle Bereiche. In dem Anwesen in Long Island wird darauf geachtet, das Erbe in seiner ursprünglichen Form zu erhalten. Hier wurden lediglich Elektrizität, Heizung und Sanitärräume ergänzt. Es wird Wert darauf gelegt, dass auch die übrigen Wirtschaftsgebäude des Hofes in diesem Sinn erhalten werden. Das bezieht auch alle Gerätschaften und Transportmittel ein.


Die Villa in Manhattan hat einen neuen Eigentümer. Allerdings legt dieser keinen Wert auf den Erhalt dieses historischen Zeitzeugen. Wie das Gebäude ist auch dessen Inhalt dem Verfall ausgeliefert. In solchen Fällen ist die Arbeit und Dokumentation von Bryan Sansivero besonders wichtig.

8. Schutz

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Bild: Bryan Sansivero

In den USA gibt es die Möglichkeit solch geschichtsträchtige Orte offiziell schützen zu lassen. Dies erfolgt durch das National Register Of Historic Places. Um in diesem Register aufgenommen zu werden, muss das Objekt eines von vier Kriterien zu erfüllen. Entweder muss es Beitrag zur amerikanischen Geschichte leisten, mit einer bedeutenden Persönlichkeit der Geschichte verbunden sein, eine einzigartige Architektur aufweisen oder potenzielle Informationsquelle zur Geschichte sein.


Die Hofanlage von Marion Carll wurde, trotz des fortgeschrittenen Verfalls, 1979 in dieses Register aufgenommen. Das National Register of Historic Places umfasst inzwischen über eine Million Immobilien. Für das Herrenhaus in Manhattan wurde bisher kein Antrag gestellt.

9. Auf Schatzsuche gehen

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Bild: Bryan Sansivero

Mobiliar, Uhren, Gemälde, Porzellan, Musikinstrumente. Ein Haus voll Antiquitäten, abgelegen und von der Straße nicht einsehbar. Verwunschen und geheimnisvoll. Viele träumen davon, einmal auf Entdeckungsreise und Schatzsuche zu gehen.


Das Gut von Marion Carrl wurde, nachdem Bryan Sansivero seine Foto-Dokumentation abgeschlossen hatte, geräumt, um alle wertvollen Relikte der Geschichte sicher zu verwahren. Zusätzlich ist das Gut inzwischen Kamera überwacht und wird von einem Sicherheitsdienst vor Eindringlingen geschützt. Ziel ist es das gesamte Areal vor Vandalismus zu schützen und sicherzustellen, das dieses Anwesen weiterhin „seine“ Geschichte erzählen kann. Eigenmächtige Erkundungen und eine Schatzsuche sind hier nicht möglich. Auch das Herrenhaus in Manhattan bleibt für neugierige Blicken verschlossen.

10. Bilderreisen durch die Geschichte

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Bild: Bryan Sansivero

Der Fotograf Bryan Sansivero hatte die offizielle Genehmigung diese beiden Anwesen zu betreten und seine Entdeckungen zu dokumentieren. Aus anfänglicher Neugierde und der Suche nach dem ultimativen Foto, entstand eine tiefe Leidenschaft für solche Orte und deren individuelle Geschichte. Bryan Sansivero versucht, die Geheimnisse zu lüften.

Er geht dabei stets sensibel und behutsam vor, um keinen Schaden zu verursachen. Er hat bei diesen beiden verlassenen Orten die faszinierende Atmosphäre festgehalten und durch seine Recherchen dazu beigetragen die Geschichte ein Stück weit zu komplettieren. Bryan Sansivero gibt zudem auf seiner Instagram-Seite einen guten Einblick in seine faszinierenden Fotoreihen der verlassenen Orte.

11. Viele Fragen

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Bild: Imago / United Archives International

Wie lange liegt ein Anwesen bereits im Dornröschenschlaf? Wer waren die letzten Bewohner? Wie haben sie gelebt? Warum wurde es verlassen? Welche Mythen ranken um das Anwesen? Wer hat zuletzt auf einem Klavier gespielt und wer war der Letzte, der aus der Teetasse auf dem Kamin getrunken hat? Wer war dabei das aufgeschlagene Buch in der Bibliothek zu lesen? Wer musste die Arbeit an dem Sekretär unterbrechen? Welches Kind vermisst vielleicht seine Spielsachen?

Woher stammt der Safe, der verschlossen zurückgelassen wurde? Gibt es vielleicht einen Schatz? Es gibt weltweit auch jetzt noch viele verlassene Orte, die darauf warten wiederentdeckt zu werden und darauf warten, dass jemand ihre Geschichte erzählt.